Marlène Schiappa

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Marlène Schiappa bei der UN-Kommission zur Rechtsstellung der Frau (2019)

Marlène Schiappa (Aussprache: [maʁlɛn ʃjapa]; * 18. November 1982 in Paris) ist eine französische Politikerin (LREM) und Autorin. Von Mai 2017 bis Juli 2020 war sie Staatssekretärin für die Gleichheit zwischen Frauen und Männern; seither ist sie beigeordnete Ministerin für Staatsbürgerschaft.

Herkunft, Ausbildung, Familie

Schiappa ist die Tochter des Historikers Jean-Marc Schiappa und der Schulleiterin Catherine Marchi[1], welche früher selbst als Feministin und Gewerkschafterin aktiv war. Beide Eltern waren Trotzkisten. Die Familie stammt aus Korsika.[2] Ab ihrem 13. Lebensjahr lebte sie mit ihrer Schwester bei ihrem Vater.[3]

Nach dem Baccalauréat am Pariser Lycée Claude-Bernard begann sie an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne Geographie zu studieren, brach aber nach einem Jahr ab. Stattdessen machte sie einen Abschluss in Kommunikation und Neuen Medien.[4]

Seit 2006 ist sie in zweiter Ehe mit Cédric Bruguière verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hat.

Tätigkeiten

Ab 2005 arbeitete Schiappa im Bereich neue Medien bei der Werbeagentur Euro RSCG.

Maman travaille

Marlène Schiappa ist Gründerin und Vorsitzende der Netzwerkes Maman travaille („Mama arbeitet“). Es entstand aus einem Blog, den Marlène Schiappa 2008 gegründet hatte. Der rasche Erfolg mit rund 8.000 Besuchen pro Tag[5][6] war Anlass dazu, noch im Jahr 2008 einen Verein zu gründen. Themen sind die Gleichstellung der Eltern und vor allem die Vereinbarkeit von beruflichem und persönlichem Leben.[7]

Als Autorin

Schiappa hat zahlreiche Publikationen zur Gleichstellung von Frau und Mann und Feminismus verfasst.

2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman: Pas plus de 4 heures de sommeil („Nicht mehr als 4 Stunden Schlaf“). Das Buch wurde auf Deutsch unter dem Titel Wer braucht schon Schlaf? veröffentlicht und die Filmrechte verkauft.

Ihr zweiter Roman, Marianne est déchaînée (2015), erzählt ihr erstes Jahr als Inhaberin eines lokalen Amtes in Form eines Schlüsselromans.

Unter dem Pseudonym „Marie Minelli“ veröffentlichte Schiappa ab 2011 auch Bücher zu erotischen Themen.[8][9]

Politische Karriere

Marlène Schiappa, Staatssekretärin für die Gleichstellung der Geschlechter (2017)

Bei der Kommunalwahl im März 2014 wurde Schiappa auf der Liste der Parti socialiste (PS) in den Gemeinderat von Le Mans gewählt. Bürgermeister Jean-Claude Boulard (PS) ernannte sie zu seiner Beigeordneten mit Zuständigkeit für Gleichheit und den Kampf gegen Diskriminierungen. Dieses Amt hatte sie bis September 2017 inne. Ihren Sitz im Gemeinderat von Le Mans behielt sie bis Juli 2020.

Bei der Präsidentschaftswahl 2017 unterstützte sie Emmanuel Macron. Nach seinem Wahlsieg ernannte dieser Schiappa im Mai 2017 zur Staatssekretärin für die Gleichheit zwischen Frauen und Männern (Secrétaire d'État chargée de l'Égalité entre les femmes et les hommes) im Kabinett Philippe I. Macron berief Schiappa zudem in den Ausschuss, der die Kandidaten der von ihm gegründeten Partei La République en Marche (LREM) für die darauffolgende Parlamentswahl auswählte.

Sie behielt das Amt der Staatssekretärin für Gleichstellung der Geschlechter auch im Kabinett Philippe II bis Juli 2020. Schiappa initiierte ein „Gesetz zur Verstärkung des Kampfes gegen sexuelle und sexistische Gewalt“, das am 3. August 2018 in Kraft trat und kurz auch Loi Schiappa genannt wird. Durch dieses wurde der Straftatbestand der sexistischen Beleidigung eingeführt, Geschlechtsverkehr mit Personen unter 16 Jahren als Vergewaltigung definiert.[10] Ab Oktober 2018 war sie zusätzlich für den Kampf gegen Diskriminierungen (la Lutte contre les discriminations) zuständig. In der Partei LREM übernahm Marlène Schiappa Anfang 2019 die Leitung des Bereichs „Ideendebatte“.[11]

Im Juli 2020 übernahm sie nach einer Regierungsumbildung im Kabinett von Jean Castex das neu geschaffene Amt als beigeordnete Ministerin für Staatsbürgerschaft beim Minister des Innern (Ministre déléguée auprès du ministre de l'Intérieur, chargée de la Citoyenneté).[12] In dieser Position ist sie Innenminister Gérald Darmanin unterstellt.[13]

Werke

  • J’aime ma famille, illustrations de Pacco (Robert Laffont et Marabout, 2010)
  • Osez l'amour des rondes (La Musardine, 2010)
  • Maman travaille, le guide (First, 2011)
  • Je reprends le travail après bébé (Tournez la page, 2012)
  • Le Dictionnaire déjanté de la maternité (Michalon, 2013)
  • Éloge de l’enfant roi (Bourin, 2013)
  • Les 200 astuces de Maman travaille (Leducs, 2013)
  • Le Guide de grossesse de Maman travaille (Leducs, 2014)
  • Pas plus de 4 heures de sommeil (Roman; Stock, 2014). Deutsche Übersetzung: Wer braucht schon Schlaf? Berlin 2016. ISBN 978-3-8333-1031-7. Auszugsweise bei Google-Books einsehbar (books.google.ch).
  • Avec Cédric Bruguière, J’arrête de m’épuiser (Eyrolles, 2015)
  • Marianne est déchaînée (Stock, 2016)
  • Femmes de candidats (Bourin, 2017)
  • Où sont les violeurs ? Essai sur la culture du viol (L’Aube, 2017)
  • Les lendemains avaient un goût de miel (Charleston, 2017)

Literatur

Weblinks

Commons: Marlène Schiappa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. La mère de Marlène Schiappa, proviseure adjointe à Dijon : « Je suis féministe depuis que j’ai une conscience ». Abgerufen am 27. Januar 2019 (FR-fr).
  2. Romy Straßenburg: Absolute Beginnerin. Marlène Schiappa, jüngstes Mitglied der Regierung Macron, hat sich ihre Sporen nicht an Eliteschulen, sondern im Internet verdient. In: Der Freitag, Nr. 01/2018, 4. Januar 2018.
  3. Marlène Schiappa, une blogueuse militante aux droits des femmes. In: Le Monde. 17. Mai 2017 (lemonde.fr).
  4. Marlène Schiappa, secrétaire d’État chargée de l’Égalité entre les femmes et les hommes. In: Le Figaro. 17. Mai 2017 (lefigaro.fr).
  5. MARLENE SCHIAPPA marraine du salon de l'édition 2014 (Memento vom 18. November 2014 im Webarchiv archive.today), absolument-feminin.fr, 2014.
  6. Schiappa: Maman-travaille, francetvinfo.fr.
  7. Les femmes toute une histoire de Maman-travaille, franceinter.fr.
  8. Jean-Baptiste Daoulas: Marlène Schiappa a-t-elle écrit des livres érotiques sous pseudo? In: L’Express, 7. Juli 2017.
  9. Barbara Krief: On a lu le dernier livre de Marlène Schiappa et il nous a mis bien mal à l'aise. In: L’Obs, 26. Mai 2018.
  10. Georg Blume: Ministerin Marlène Schiappa Die Frau, der die Macrons vertrauen. In: Spiegel Online, 16. Juni 2018.
  11. Pour se relancer, La République en Marche se réorganise. Europe 1, 23. Januar 2019.
  12. Décret du 6 juillet 2020 relatif à la composition du Gouvernement. (gouv.fr [abgerufen am 18. Juli 2020]).
  13. Nadia Pantel: Demonstrationen in Frankreich: "Vergewaltiger ins Gefängnis, nicht in die Regierung". In: Süddeutsche Zeitung (online), 13. Juli 2020.