Marine-Lenhart-Syndrom

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Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. März 2022 um 15:38 Uhr durch imported>Anonym~dewiki(31560) (Marine Lenhart beschreipt per Definition das Vorliegen von einem M. Basedow und einem autonomen Knoten (siehe z.B: Review Wien Klin Wochenschr . 2011 Aug;123(15-16):459-62. doi: 10.1007/s00508-011-0029-5. Epub 2011 Jul 27. The Marine-Lenhart syndrome revisited Hans-Jürgen Biersack 1, Kim Biermann Affiliations expand PMID: 21766231 DOI: 10.1007/s00508-011-0029-5)).
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Klassifikation nach ICD-10
E05.0 Hyperthyreose mit diffuser Struma
- Morbus Basedow
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Marine-Lenhart-Syndrom wird das gleichzeitige Auftreten einer Knotenstruma mit Autonomie und einer immunogenen Hyperthyreose (Morbus Basedow) bezeichnet.[1]

Erstbeschreiber waren die in Cleveland tätigen Chirurgen David Marine und Carl H. Lenhart im Jahr 1911.[2] In der entsprechenden Arbeit[3] hatten sie ihre Beobachtungen bezüglich Histopathologie und Jodgehalt von Strumen dargestellt. Darunter hatten sich auch acht Fälle befunden, in denen sie das gleichzeitige Auftreten einer Struma und eines Adenoms als zufällig gewertet hatten.

Das gleichzeitige Auftreten beider Ursachen der Überfunktion ist selten und kann die Diagnostik erschweren.[4][5] Die Häufigkeit des Marine-Lenhart-Syndroms wird für Patienten mit Morbus Basedow mit 1 % angegeben.[6]

Die Behandlung erfolgt entweder durch operative Entfernung der Schilddrüse oder durch Radiojodtherapie. Eine Therapie mit Thyreostatika kann jedoch zur Herstellung der Euthyreose zeitlich begrenzt notwendig sein.

Auch die seltene Nebenwirkung des zusätzlichen Auftretens einer immunogenen Hyperthyreose wenige Wochen nach einer Radiojodtherapie wegen einer Schilddrüsenautonomie (zum Beispiel Autonomes Adenom) wird Marine-Lenhart-Syndrom genannt. Diese Form der Überfunktion limitiert sich meistens selbst, ihre Häufigkeit wird mit 0,5 bis 1 % angegeben.[7] In einem Teil der Fälle muss aber wegen der neu aufgetretenen Schilddrüsenüberfunktion eine zweite Radiojodtherapie durchgeführt werden.

Einzelnachweise

  1. Frank Grünwald und Karl-Michael Derwahl: Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen. Frankfurt, Berlin 2014 ISBN 978-3-86541-538-7 S. 33, S. 58, S. 84 und S. 111
  2. D. N. Charkes: GRAVES' DISEASE WITH FUNCTIONING NODULES (MARINE-LENHART SYNDROME).@1@2Vorlage:Toter Link/www.nuclearmed.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: JOURNAL OF NUCLEAR MEDICINE. Volume 13, Number 12, S. 885–892.
  3. D. Marine, C. H. Lenhart: Pathological anatomy of exophthalmic goiter. In: Arch Intern Med (Chicago). 1911; 8, S. 265–316.
  4. A. Schuler, C. Schreck, G. Becker, V. Herzau: Marine-Lenhart Syndrom: seltene Differenzialdiagnose bei Hyperthyreose und endokriner Orbitopathie. In: Ultraschall in der Medizin - European Journal of Ultrasound. 25, 2004, doi:10.1055/s-2004-834258.
  5. P.-M Schumm-Draeger, O.-A Müller: Hyperthyreose - Der konkrete Fall. In: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 128, 2003, S. 495, doi:10.1055/s-2003-37621.
  6. K. Mann, R. Hörmann: Antithyreoidale und TSH-suppressive Behandlung bei Morbus Basedow? In: Der Internist. Springer Verlag, 1998; (39) 6: 600-612. (online)
  7. F. Grünwald, C. Menzel. Radioiodtherapie. In: T. Kuwert, F. Grünwald, U. Haberkorn, T. Krause: Nuklearmedizin. Stuttgart, New York 2008, ISBN 978-3-13-118504-4.