Friedrich von Preußen (1794–1863)

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Prinz Friedrich von Preußen, Gemälde von Theodor Hildebrandt, 1836
Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen (1838)
Zeichnung von Franz Krüger (1797–1857)
Prinzessin Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg
Zeichnung von Franz Krüger (1797–1857)

Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen (* 30. Oktober 1794 in Berlin; † 27. Juli 1863 in Berlin) war königlich preußischer General der Kavallerie und Divisionskommandeur.

Familie

Prinz Friedrich war der Sohn des Prinzen Friedrich Ludwig Karl von Preußen (1773–1796) und der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778–1841); er war ein Neffe des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.

Leben

Von 1815 bis zu seinem Tod (1863) war Prinz Friedrich Regimentschef des Leib-Kürassier-Regiments „Großer Kurfürst“ (Schlesisches) Nr. 1.

Nach der Hochzeit bewohnte er bis 1820 sein Palais in Berlin, Wilhelmstraße 72.[1]

Nach Bildung der Rheinprovinz im preußischen Staat im Jahr 1815 wurde Prinz Friedrich 1820 Kommandeur der 14. Division in Düsseldorf und residierte dort im Schloss Jägerhof, das er um zwei Seitenflügel erweitern ließ. Seine Familie ließ er 1821 nachkommen. Die Hofhaltung der folgenden Jahre auf Schloss Jägerhof erinnerte die Düsseldorfer stark an frühere Zeiten als Residenzstadt und versöhnte sie mit der Tatsache, als Katholiken nun zum evangelischen Preußen gehören zu müssen. Da sowohl Prinz Friedrich als auch seine Gemahlin Prinzessin Luise äußerst kunstinteressiert waren, beide sogar selbst sehr gut zeichnen konnten, wurde Schloss Jägerhof bald zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Stadt. Prinz Friedrich gehörte zu den Begründern des Düsseldorfer Kunst-, Musik- und Theatervereins und wirkte als deren Protektor. In repräsentativen Funktionen unterstützte ihn sein Sohn, der ebenfalls musisch veranlagte Prinz Georg von Preußen, den die Stadt 1888 mit der auf das Schloss von Norden her zulaufenden Prinz-Georg-Straße ehrte.

Wie auch sein Cousin, der spätere preußische König Friedrich Wilhelm IV., war Friedrich als Romantiker ein Verehrer des Mittelalters und der Burgen am Mittelrhein. Als Pionier der Burgenrenaissance erwarb er 1821 die Ruine der Burg Fatzberg und ließ diese als erstes einer Reihe von Wiederaufbauprojekten nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel und Johann Claudius von Lassaulx zu einem Sommersitz ausbauen. Er gab der Burg den neuen Namen Rheinstein. Im Jahr 1837 setzte er gemeinsam mit seiner Frau Luise zum Gedenken an ihren 1834 verstorbenen Vater bei Mägdesprung das Alexiuskreuz. 1838 bis 1842 ließ er zusätzlich das Schweizerhaus – als Gästehaus für Rheinstein – und eine Kapelle errichten. In der Gruft der Kapelle wurde er zusammen mit seiner Gemahlin und seinem Sohn Georg später beigesetzt. Wegen ihres Engagements für Kultur und Mythen der Rheinprovinz gelten Friedrich und seine Familie als Wegbereiter der Rheinromantik.

Im April 1842 war Prinz Friedrich in Biebrich bei Mainz eines der 21 adligen Gründungsmitglieder des Mainzer Adelsvereins, der sich die Förderung der deutschen Auswanderung nach Texas zum Ziel setzte.

Im Zuge der Revolutionswirren (siehe auch: Märzrevolution), insbesondere als Folge des Düsseldorfer „Pferdeäpfel-Attentats“ auf den König, wurde Prinz Friedrich im Jahr 1848 nach Berlin zurückgerufen, während die politischen Unruhen in Düsseldorf ihren Fortgang nahmen. Friedrichs zuvor inniges Verhältnis zum politischen Zentrum der Rheinprovinz war durch die revolutionären Vorgänge schließlich derart gestört, dass er am 8. Februar 1849 von Burg Rheinstein aus in einem Brief an den Elberfelder Metallwaren- und Militariaproduzenten Wilhelm Jaeger Düsseldorf als „politisches Sodom und Gomorra beschrieb. Ungnädig fuhr er fort: „Dieses (…) sollte eigentlich aufhören Stadt zu sein und zum Dorfe herabsinken, wenngleich es wohl damit nicht die guten Gesinnungen mit sich aneignen würde, die Gott sei Dank in den Dörfern noch leben.“[2] Nach der gescheiterten Revolution suchte Düsseldorf die „Wiedergutmachung“: 1856 ernannte man den Prinzen Friedrich zum ersten Ehrenbürger der Stadt. Seine an einem Nervenleiden erkrankte Frau lebte seit 1855 getrennt von ihm auf Schloss Eller nahe Düsseldorf, den gemeinsamen Geburtstag des Paares am 30. Oktober verbrachte Prinz Friedrich jedoch bei ihr in Eller.

Nach ihm ist die texanische Stadt Fredericksburg benannt.

Ehe und Nachkommen

Er heiratete am 21. November 1817 auf Schloss Ballenstedt (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt) Wilhelmine Luise Prinzessin von Anhalt-Bernburg (* 30. Oktober 1799 auf Schloss Ballenstedt; † 9. Dezember 1882 auf Schloss Eller bei Düsseldorf), die Tochter des Alexius Herzog von Anhalt-Bernburg (1767–1834) und seiner ersten Ehefrau Prinzessin Marie Friederike von Hessen-Kassel (1768–1839). Prinzessin Luise war eine sehr begabte Zeichnerin.

Das Ehepaar hatte zwei Söhne:

Literatur

  • Ernst von Mirbach: Prinz Friedrich von Preußen. Ein Wegbereiter der Romantik am Rhein. Böhlau-Verlag 2006, ISBN 3-412-33305-0.

Weblinks

Commons: Friedrich von Preußen (1794–1863) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laurenz Demps: Berlin-Wilhelmstraße. Eine Topographie preußisch-deutscher Macht. 3. aktualisierte Auflage, Ch. Links Verlag, 2000, ISBN 386153228X.
    Das Palais war nach 1863 „Palais der Prinzen Alexander und Georg“, später Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
  2. Burkhard Beyer: Ein staatstragender Unternehmer des 19. Jahrhunderts: Der Elberfelder Metallwarenfabrikant Wilhelm Jaeger und seine Beziehungen zu Krupp in Essen (Memento des Originals vom 19. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv-wuppertal.de (PDF; 123 kB). Artikel im Portal bgv-wuppertal.de des Bergischen Geschichtsvereins Wuppertal, S. 16, ohne Datum, abgerufen am 8. Februar 2013.