Ludwig Beck (Industrieller)

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Ludwig Georg Ernst Wilhelm Beck (* 10. Juli 1841 in Darmstadt; † 23. Juli 1918 in Biebrich) war ein deutscher Metallurg und Eisenhüttenkundler, er war Inhaber der Nassauischen Rheinhütte.

Leben

Zu Becks Vorfahren gehörten Hochschullehrer, hohe Offiziere und Beamte in den Ministerien des Großherzogtums Hessen. Er besuchte das Gymnasium sowie die höhere Gewerbeschule in Darmstadt[1] und promovierte nach Abschluss eines Chemie-Studiums an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1861 bei Robert Bunsen. Weitere theoretische Erfahrungen gewann er bis 1863 an der Bergakademie Freiberg und der Bergakademie Leoben. In Freiberg schloss er sich dem Corps Franconia und in Leoben dem Corps Tauriscia an. Praxiserfahrung sammelte er in verschiedenen Berg- und Hüttenwerken an der Lahn und bei der Henrichshütte in Hattingen. In den Jahren 1864 und 1865 war er Assistent von John Percy an der Royal School of Mines in London. 1865 kehrte er nach Deutschland zurück und war bis 1867 als Hochofeningenieur in Altenhundem tätig. Dann hielt er in Darmstadt und Frankfurt am Main Vorlesungen. Zum 1. März 1869 erwarb er die Nassauische Rheinhütte, die er von einem Hochofenbetrieb zu einer erfolgreichen Kupolofen-Gießerei umbauen ließ. In der 1898 gekauften Villa Beck in Biebrich, einem heutigen Ortsteil von Wiesbaden, vollendete er neben seiner unternehmerischen Tätigkeit sein weltweit beachtetes fünfbändiges Hauptwerk Die Geschichte des Eisens in technischer und kulturgeschichtlicher Beziehung[2], in dem er nicht nur die Technik selbst darstellte, sondern auch ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft beschrieb. Dieses Werk und weitere Veröffentlichungen trugen ihm am 12. Mai 1905 die Ernennung zum Professor, 1909 die Carl-Lueg-Denkmünze des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute und im Jahr darauf die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Aachen (als Dr.-Ing. E.h.) ein. Weitere Auszeichnungen Becks waren die Kriegsdenkmünze 1870/71 für Nichtkämpfer, die Rote Kreuz-Medaille IV. Klasse, das Ritterkreuz I. Klasse des Grossherzoglich Hessischen Philipps-Ordens, das Ritterkreuz I. Klasse des Luxemburgischen Herzog Adolf-Ordens sowie das Ehrenbürgerrecht der Stadt Biebrich.[1] Seine nicht mehr zum Abschluss gelangten jahrelangen Forschungen zur Geschichte der Nassauischen Eisenindustrie wurden von dem preußischen Staatsarchivdirektor Hans Schubert fortgeführt und 1937 publiziert.

Ludwig Beck war Mitglied des Roten Kreuzes und des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).[1] Beim VDI gehörte er zunächst dem Frankfurter Bezirksverein,[3] seit dessen Gründung im Jahr 1904 dem Rheingau-Bezirksverein an.[1]

Seine Frau Bertha Beck geb. Draudt (1845–1909) stammte aus einer hessischen Juristenfamilie. Der mittlere seiner drei Söhne war der am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligte Generaloberst Ludwig Beck. Sein zwei Jahre älterer Bruder Theodor Beck war Teilhaber einer Maschinenfabrik und widmete sich später der Geschichte der Mechanik und des Maschinenbaus. Sein dritter Bruder Friedrich schlug die militärische Laufbahn ein und veröffentlichte Regimentsgeschichten.

Schriften

  • Geschichte des Eisens. 5 Bände, Braunschweig 1884–1902.

Literatur

  • Hugo Racine: Ludwig Beck. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 698 f. (Digitalisat).
  • Hans-Ulrich Textor: Freiberger Corpsstudenten in Leoben. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V., ISSN 0420-8870, Band 43 (1998), S. 311–321, hier S. 317.
  • Wolfhard Weber: Ludwig Beck und die Geschichte des Eisens. In: Stahl und Eisen, 135. Jahrgang 2015, Nr. 5, S. 107–110.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ludwig Beck †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 62, Nr. 37, 14. September 1918, S. 621.
  2. Werke (als Digitalisat und Volltext) von Ludwig Beck (Industrieller) im Deutschen Textarchiv.
  3. Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis 1882. Berlin 1882, S. 25.