Philipp Wilhelm Prozell
Philipp Wilhelm Prozell (* 10. April 1792 in Detzel (Haldensleben); † 19. Januar 1888 in Friedland (Mecklenburg)) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Pastor und ehrenamtlicher Meteorologe.
Leben
Philipp Wilhelm Prozell war ein Sohn des Amtmanns Friedrich Georg Prozell († 1820). Er besuchte die Schule im Kloster Berge und das Domgymnasium Magdeburg. Von 1811 bis 1813 studierte er Evangelische Theologie an der Universität Berlin.
1818 kam er als Erster Lehrer an die Elementarschule in Neustrelitz. Seit 1821 war er auch Kantor. 1825 wurde er Erster Lehrer an der neugegründeten Realschule Neustrelitz. Daneben gab er der Herzogin Caroline zu Mecklenburg[-Strelitz] Privatunterricht.[1]
1834 ging er als Pastor nach Hinrichshagen (heute Ortsteil von Woldegk), wo er über 40 Jahre lang wirkte. Am 24. Mai 1865 ernannte ihn der Großherzog zum Präpositus der Woldegker Synode.[2] Zu seinem 50-jährigen Jubiläum im Schul- und Kirchendienst erhielt er 1868 den Titel Kirchenrat. Nach seiner Emeritierung 1876 zog er nach Friedland.
Wetterbeobachtungen
Seit 1848 beobachtete Prozell mit genau regulierten Instrumenten und in Übereinstimmung mit den von Alexander von Humboldt angeregten und von Heinrich Wilhelm Dove begründeten preußischen meteorologischen Stationen. Er legte so als erster in Mecklenburg die Grundlage für wissenschaftliche Meteorologie.
Seine Wetterstation in Hinrichshagen und eine weitere in Rostock wurden bei Gründung des Preußischen Meteorologischen Instituts, einer der Vorläufer des Deutschen Wetterdienstes, in dessen Wetterbeobachtungsnetz aufgenommen.
Er publizierte seine Meteorologische Beobachtungen zu Hinrichshagen auch regelmäßig von 1849 bis 1854 im Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.
Nach seiner Emeritierung setzte er die Beobachtungen zunächst in Friedland fort. 1880 schied er aus dem Kreis der Wetterbeobachter aus. Die Wetterstation wurde nach Neustrelitz verlegt und von dem dortigen Gymnasialprofessor Gustav Adolph Kurtze[3] weiterbetrieben.[4]
Erinnerung
Am 15. April 2018 wurde an der Kirche Hinrichshagen eine Gedenktafel enthüllt.[5]
Literatur
- M. Haberland: P. W. Prozell, der erste Meteorolog in Mecklenburg-Strelitz. In: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Bd. 63 (1909), S. 137–139
- Georg Krüger: Die Pastoren im Lande Stargard seit der Reformation. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 69 (1904), S. 1–270 (Volltext), S. 80
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 7830.
- Sebastian Prüfer: Philipp Wilhelm Prozell, Pädagoge, Pfarrer und Gelehrter im alten Mecklenburg-Strelitz. Berlin 2018. ISBN 9783746711775
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Achim Meyer: Geschichte des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz von 1794-1890. Neustrelitz 1893, S. 99
- ↑ Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzischer officieller Anzeiger für Gesetzgebung und Staatsverwaltung 1865, S. 38
- ↑ Kurtze (* 21. Dezember 1815 in Halle (Saale); † 22. Mai 1896 in Neustrelitz; GND: 1028976852) war 1846–1874 Lehrer am Gymnasium Neubrandenburg gewesen und wirkte danach bis zu seiner Pensionierung 1887 als Gymnasiallehrer in Neustrelitz.
- ↑ Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen im Jahre 1880 (= Preußische Statistik: Amtliches Quellenwerk LIX) Berlin 1881, S. IV
- ↑ Kirche in Hinrichshagen ehrt Pastor und "Wetterfrosch", Mitteilung der Nordkirche vom 13. April 2018, abgerufen am 24. April 2018
Personendaten | |
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NAME | Prozell, Philipp Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher und ehrenamtlicher Meteorologe |
GEBURTSDATUM | 10. April 1792 |
GEBURTSORT | Detzel (Haldensleben) |
STERBEDATUM | 19. Januar 1888 |
STERBEORT | Friedland (Mecklenburg) |