Green eMotion

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Green eMotion ist ein auf vier Jahre angelegtes EU-Projekt zur Förderung der Elektromobilität in Europa, das am 31. März 2011 in Brüssel offiziell gestartet wurde.

Einordnung und Ziele

Das Projekt wird mit insgesamt 24 Mio. € von der EU-Kommission gefördert.[1] Laut EU-Verkehrskommissar Siim Kallas soll Green eMotion die laufenden regionalen und nationalen Initiativen zur Elektromobilität verknüpfen, ihre Ergebnisse nutzen und die verschiedenen technologischen Ansätze vergleichen, um die bestmöglichen Lösungen für den europäischen Markt zu fördern. Die Plattform wird den verschiedenen Akteuren die Interaktion ermöglichen und neue hochwertige Transport-Dienstleistungen genauso vorantreiben wie bequeme Zahlungssysteme für die Nutzer von Elektrofahrzeugen.[2] So will die Kommission den Start des Massenmarkts für Elektrofahrzeuge in der EU vorbereiten. In ausgewählten Demoregionen untersuchen 43 Projektpartner, darunter Industrie- und Automobilunternehmen, Stromversorger, Stadtverwaltungen und Universitäten sowie Prüf- und Forschungseinrichtungen, die Bedingungen dazu.[3] Green eMotion ist Teil der Transport 2050 Roadmap,[4] eines EU-Strategiepapiers, das eine Reduzierung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen im Straßenverkehr um 60 % bis 2050 anstrebt.[5]

Das Projekt

Im Rahmen des Projekts Green eMotion erforschen die Projektpartner, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um einen reibungslosen, grenzüberschreitenden Verkehr mit Elektrofahrzeugen im Straßenverkehr zu realisieren. Die Initiative arbeitet dabei vor allem an der Entwicklung europaweit einheitlicher Prozesse, Standards und IT-Lösungen:[6] Diese sollen die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Nutzer von Elektrofahrzeugen in ganz Europa einen unkomplizierten Zugang zu Ladeinfrastrukturen und den damit verbundenen Dienstleistungen erhalten. So sind wesentliche Schwerpunkte der Arbeit neben der Anschlusstechnik und der Kompatibilität mit den jeweiligen Ladestationen auch wirtschaftliche Fragen, etwa die der problemlosen Abrechnung von Ladevorgängen mit unterschiedlichen Stromversorgern oder Netzbetreibern innerhalb der beteiligten Länder, auch über Grenzen hinweg.[7]

Die im Projekt definierten Demoregionen verfügten Ende 2011 insgesamt über mehr als 2.500 Ladesäulen im praktischen Betrieb und ermöglichen so eine repräsentative Datenerhebung. Green eMotion fasst die Erfahrungen der bisherigen lokalen Ansätze einzelner Demoregionen in einem übergreifenden europäischen Modellversuch zusammen, um die Rahmenbedingungen für grenzübergreifende Elektromobilität zu prüfen.[8] Hinzu kommt, dass bei Green eMotion nicht nur die Nutzungsmöglichkeiten von ePKWs erforscht werden, sondern auch der Einsatz von Zweirädern und Bussen, sowohl rein elektrisch angetriebenen als auch als Hybridfahrzeug.[9]

Die Green eMotion-Demoregionen

Die Demoregionen des Projekts untersuchen unterschiedliche Aspekte der Elektromobilität in Europa. Dazu zählen etwa Untersuchungen zum Nutzerverhalten, aber auch die Entwicklung von Vorschlägen für Richtlinien und Entscheidungsgrundlagen für politische Mandatsträger. Darüber hinaus werden ebenso organisatorische und technische Details wie unterschiedliche Fahrzeugtypen (rein elektrisch angetriebene Pkws, Busse und Zweirädern, aber auch Hybridfahrzeuge) in die Betrachtung einbezogen. Außerdem dienen die Demoregionen der praktischen Erprobung ganz unterschiedlicher Aspekte der Elektromobilität, etwa des Batterietauschs, des Ladens mit Gleichstrom sowie der Einbindung in intelligente Stromnetze.

Die Green eMotion-Demoregionen:

Kopenhagen/Bornholm/Malmö

Forschungsschwerpunkte: Batterietausch, grenzüberschreitender Verkehr, bis zu 4.500 Ladestationen und bis zu 3.500 Fahrzeuge, Forschung zu Verbesserung der Batterielebensdauer[10][11]

Straßburg

Forschungsschwerpunkte: Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, 100 Ladestationen, grenzüberschreitende Verbindungen mit Karlsruhe/Stuttgart

Karlsruhe/Stuttgart

Forschungsschwerpunkte: Smart Grid-Eigenschaften,[12] optimiertes bidirektionales Laden; grenzüberschreitende Verbindungen mit Straßburg

Berlin

Forschungsschwerpunkte: Größtes integriertes E-Mobilitätsprojekt weltweit, um Geschäftsmodelle und Kundenverhalten zu erforschen, 3.600 Ladestationen

Irland (Dublin, Cork)

Forschungsschwerpunkte: Gleichstrom-Ladestationen, Ladestromabrechnung bei freier Wahl des Stromlieferanten, rund 2.000 Fahrzeuge und 3.500 Ladestationen[13][14]

Madrid/Ataun

Forschungsschwerpunkte: Smart Grid-Integration und Integration erneuerbarer Energiequellen zur Stromerzeugung (

integration of renewable energy sources

, RES)[15]

Barcelona/Málaga

Forschungsschwerpunkte: Bürger-Servicebüro Elektromobilität, e-Bikes[16]

Besonderheiten: Eingliederung in ein Smart-City-Konzept,[17] Building-to-Grid (B2G), Gebäude sollen in Smart Grids unterstützt durch Gebäudeleittechnik und Informationstechnologie ihre bislang ungenutzten Freiheitsgrade (verschiebbare Lasten, Lastabwurf, Teillastbetrieb etc.) nutzen, um den Netzbetrieb zu optimieren,[18][19] Gleichstrom-Ladestationen.

Italien (Rom, Pisa)

Forschungsschwerpunkte: Systemansatz, mit dem Benutzerschnittstellen und Abrechnungssysteme entwickelt werden, 400 Ladestationen.

Einzelnachweise

  1. Meldung von Eltis, abgerufen am 25. Mai 2012
  2. „Städte können Vorreiter der Elektromobilität sein“ Interview mit Siim Kallas; abgerufen am 25. Mai 2012
  3. Übersicht der Partner, abgerufen am 25. Mai 2012
  4. Meldung (Memento vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) von Exzellenz NRW, abgerufen am 25. Mai 2012
  5. Meldung auf europa.eu, vgl. auch das Weißbuch „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem“
  6. Siim Kallas, Vizepräsident der Europäischen Kommission. ens-newswire.com “
    Standardization is a key factor for a fast and cost-efficient European rollout of electromobility
    ”, abgerufen am 25. Mai 2012
  7. Interview mit Heike Berlag (Memento vom 31. Dezember 2016 im Internet Archive) auf cars21.com: “
    The overall goal of the project is defining the framework for electromobility in Europe. As a demonstration project Green eMotion will show an interoperable electromobility system and so prepare the start of the mass market.
    ”, abgerufen am 25. Mai 2012
  8. It’s 'get set, go' for electric mobility! CORDIS. “
    The hope is that all these projects will lead to the overall progressive entry of the electric car, with more than 10,000 recharging points throughout Europe. Almost 1,000 are to be installed in Barcelona, Madrid and Malaga in Spain, approximately 3,600 in Berlin, Germany, 400 in Rome and Pisa in Italy, and about 100 in Strasbourg, France.
    ”, abgerufen am 27. Juni 2018
  9. TÜV NORD: Europaweite Initiative Green eMotion soll Elektromobilität den Weg ebnen (Memento vom 23. Oktober 2011 im Internet Archive) lithiumworld.de; abgerufen am 25. Mai 2012
  10. „Teknologisk Institut sikrer vejen for europæisk elbiludbredelse“ auf der Homepage des Danish Technological Institute
  11. Projektseite der Insel Bornholm (Memento vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 25. Mai 2012. Skandinavisk samarbejde skal bane vej for europæisk elbiludbredelse. (Memento vom 6. Januar 2012; PDF; 541 kB) Danmarks Tekniske Universitet (DTU), zu Green eMotion; abgerufen am 25. Mai 2012
  12. 'Green eMotion & Smart Grids'. (Memento vom 11. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 25. Mai 2012
  13. Official Irish Launch of the Green eMotion Project auf Codem.ie, abgerufen am 16. Juli 2012
  14. „Will Green eMotion initiative put the drive back in e-cars?“, abgerufen am 25. Mai 2012
  15. Projektvollversammlung in Valladolid, Spanien, abgerufen am 25. Mai 2012. Siehe auch: Bericht. Green eMotion Website (englisch) abgerufen am 25. Mai 2012
  16. El plan europeo -Green eMotion- trae a Espana 1-000 puntos de recarga. (Memento vom 2. Januar 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 25. Mai 2012
  17. Artikel. (Memento vom 30. April 2012 im Internet Archive) In: DVZ (Deutsche Verkehrszeitung / Deutsche Logistikzeitung); abgerufen am 16. Juli 2012
  18. Building to Grid. abgerufen am 16. Juli 2012
  19. Vehicle to Grid (V2G), abgerufen am 16. Juli 2012