Georg Kinsky
Georg Ludwig Kinsky (* 29. September 1882 in Marienwerder, Westpreußen; † 7. April 1951 in Berlin) war ein deutscher Musikwissenschaftler.
Leben
Kinsky begann seine Karriere als Antiquar und wurde 1908 Assistent von Albert Kopfermann an der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin. Er wurde 1925 in Köln mit einer Dissertation über Blasinstrumente promoviert.[1] Er wurde Privatdozent der Musikwissenschaft an der Universität Köln und Kurator am Musikhistorischen Museum Wilhelm Heyer. Kinsky war ein anerkannter Spezialist für Musikinstrumente und ihre Geschichte und hat darüber hinaus den Katalog des Museums Heyer (1910–1916) verfasst. Außerdem war er Autor einer Reihe wissenschaftlicher Artikel. Auf seiner Grundlage beruht das von Hans Halm vollendete Verzeichnis der Werke von Ludwig van Beethoven. Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns war Kinsky den Schikanen der Nationalsozialisten ausgeliefert, was zu einer zwangsweisen Beendigung seiner akademischen Laufbahn und dem Verlust seiner umfangreichen Bibliothek und seines gesamten wissenschaftlichen Handapparates führte.[2]
Veröffentlichungen
- Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln im Geschäftslokal der Firma Karl Ernst Henrici, Berlin, Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Dezember 1926 ... durch Karl Ernst Henrici & Leo Liepmannssohn, Antiquariat, Berlin, Berlin 1926.
- Versteigerung von Musikerbildnissen sowie Darstellungen mit Musikinstrumenten aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln durch Karl Ernst Henrici & Leo Liepmannssohn, Antiquariat, Berlin, Berlin 1927.
- Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln. Teil 2: Versteigerung von Musikbüchern, praktischer Musik und Musiker-Autographen des 16. bis 18. Jahrhunderts aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln durch Karl Ernst Henrici & Leo Liepmannssohn, Antiquariat, Berlin, Berlin 1928.
- Beethoven-Erstdrucke bis zum Jahre 1800. In: Philobiblon, Jg. 3 (1930), Heft 8, S. 329–336.
- Signierte Schubert-Erstdrucke. In: Philobiblon, Jg. 4 (1931), Heft 5, S. 183–188.
- Zeitgenössische Goethe-Vertonungen. In: Philobiblon, Jg. 5 (1932), Heft 3, S. 91–99; Heft 4, S. 131–137.
- Die Handbibliothek des Musiksammlers. In: Philobiblon, Jg. 5 (1932), Heft 7, S. 253–258.
- Musikbibliotheken. Ein Überblick über die wichtigsten öffentlichen und privaten Musiksammlungen. In: Philobiblon, Jg. 6 (1933), Heft 2, S. 55–67.
- Die Urschriften Bachs und Händels. Ein Beitrag zum Gedenkjahr 1935. In: Philobiblon, Jg. 8 (1935), Heft 2, S. 109–122.
- Berühmte Opern. Ihre Handschriften und Erstdrucke. In: Philobiblon, Jg. 8 (1935), Heft 8, S. 363–394.
- zusammen mit Hans Halm: Thematisch-Bibliographisches Verzeichnis aller vollendeten Werke Ludwig van Beethovens, G. Henle Verlag, München 1955.
Literatur
- Kinsky, Georg, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 193
Weblinks
- Werke von und über Georg Kinsky in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Eintrag Georg Kinsky im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM), Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg
Einzelnachweise
- ↑ Fred K. Prieberg: Handbuch deutsche Musiker 1933–1945, CD-ROM 2004, S. 3655
- ↑ Fabian Kolb, Das Musikhistorische Museum Wilhelm Heyer und sein Kurator Georg Kinsky im musikkulturellen Netzwerk Kölns der 1920er Jahre, in: K. Pietschmann / R. von Zahn (Hrsg.), Musikwissenschaft im Rheinland um 1930 (= Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte, Band 171), Kassel 2012, S. 11–92, hier S. 82–83
Personendaten | |
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NAME | Kinsky, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Kinsky, Georg Ludwig (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 29. September 1882 |
GEBURTSORT | Marienwerder, Westpreußen |
STERBEDATUM | 7. April 1951 |
STERBEORT | Berlin |