Freda Wuesthoff

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Freda Wuesthoff (* 16. Mai 1896 in Leipzig[1] als Freda Anna Lina Eugenie Hoffmann; † 5. November 1956 in München) war eine deutsche Patentanwältin und Pazifistin. Sie war eine der Mitbegründerinnen der organisierten Friedensbewegung in Deutschland.

Grab von Freda Wuesthoff und ihrem Ehemann Franz auf dem Bogenhausener Friedhof in München

Leben

Freda Hofmann stammte aus einer bürgerlichen Familie, 1914 machte sie ihr Abitur. Anschließend studierte sie Physik, Chemie und Mathematik und promovierte in München. 1924 leitete sie die physikalische Abteilung des Instituts für Zuckerindustrie. Gemeinsam mit ihrem Verlobten, Franz Wuesthoff, machte sie danach eine Ausbildung zum Patentanwalt, welche sie im Jahre 1927 erfolgreich abschloss. Sie war damit die erste Frau, die in Deutschland Patentanwalt wurde. Zusammen mit Franz Wuesthoff gründete sie im Jahre 1927 in Berlin die Patentanwaltskanzlei Wuesthoff & Wuesthoff, deren Büro sie nach der Übersiedelung des Deutschen Patentamtes 1949 ebenfalls nach München verlegten.[2] Die Kanzlei spezialisierte sich auf Sortenschutz, d. h. Schutzrechte für Pflanzenneuzüchtungen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus durfte sie als so genannte „Halbjüdin“ ihrer Berufstätigkeit nicht nachgehen. Die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki brachten sie zur Friedensarbeit. Die promovierte Physikerin warnte die deutsche Öffentlichkeit vor den Gefahren der Kernenergie. Sie gründete den „Stuttgarter Friedenskreis“, in dem sie gleichgesinnte Frauen aus ganz Deutschland versammelte. Der Friedenskreis setzte sich für Friedensförderung ein, formulierte Friedensartikel für Verfassungen einiger Bundesländer und des Grundgesetzes und entwarf ein Arbeitsprogramm für den Frieden an den deutschen Schulen. Wuesthoff arbeitet dabei u. a. zusammen mit: Agnes von Zahn-Harnack, Elly Heuss-Knapp, Marie Elisabeth Lüders, Gertrud Bäumer und Theanolte Bähnisch. Letztere gründete 1949 den Deutschen Frauenring, in dem Wuesthoff verantwortlich mitarbeitete, zunächst als Leiterin der „Friedenskommission“, dann als dessen offizielle Referentin für Atomfragen. In dieser Eigenschaft war sie bis zuletzt Mitglied der Strahlenschutzkommission der Bundesregierung. Daneben war Freda Wuesthoff auch wieder in ihrem Beruf tätig, u. a. in verschiedenen Kommissionen für gewerblichen Rechtsschutz.

Freda Wuesthoff starb am 5. November 1956 in München an einer Embolie infolge eines schweren Armbruchs. Sie ist auf dem Bogenhausener Friedhof begraben.

Schriften

  • 1957: Atomenergie und Frieden (mit Franz Wuesthoff)
  • 1957: Es ist keine Zeit mehr zu verlieren (mit O. Maier)
  • 1958: Wir haben die Wahl (mit Franz Wuesthoff)

Ehrungen

Nach Freda Wuesthoff ist der Freda-Wuesthoff-Weg in München-Bogenhausen benannt. Ebenso gibt es in Freiburg im Breisgau den nach ihr benannten Freda-Wuesthoff-Weg und die Freda-Wuesthoff-Straße in Lemgo.

Literatur

  • Freda Herzfeld-Hoffmann (= Freda Wuesthoff): Frauen als Patentanwälte. In: Mitteilungen der deutschen Patentanwälte, 1930, S. 232–233
  • Günther Berthold: Freda Wuesthoff, eine Faszination. Herder, 1984. ISBN 3-451-08018-4
  • Hubert Olbrich: Engagiert für eine Politik des Friedens – Die Physikerin Freda Wuesthoff. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 4, 2001, ISSN 0944-5560, S. 66–70 (luise-berlin.de).
  • Marion Röwekamp: Freda Wuesthoff (1896–1954). In: Simon Apel u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums, Verlag: Mohr Siebeck, Tübingen 2017, ISBN 978-3-16-154999-1, S. 279–282.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geburtsregister Standesamt Leipzig, Nr. 2129/1896
  2. Wuesthoff & Wuesthoff: Geschichte