Kongregation der Schwestern des Erlösers

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Grabstätte auf dem Hauptfriedhof Würzburg

Die Kongregation der Schwestern des Erlösers (Congregatio Sororum an Sancto Redemptore, Ordenskürzel: CSR) ist ein katholischer Frauenorden.

Geschichte

Das Ordensinstitut ging ursprünglich aus der am 28. August 1849 von Elisabeth Alphonsa Maria Eppinger (Ordensname: Mutter Alfons Maria) unter der Bezeichnung Orden der Töchter des Göttlichen Erlösers zur Verpflegung armer Kranker und zur Unterstützung anderer Armen (als Niederbronner Schwestern bekannt) gegründeten Ordensgemeinschaft hervor.

Diese errichtete auf Wunsch des örtlichen Bischofs ab 1854 eine Niederlassung in Würzburg. Aus politischen und rechtlichen Gründen wurde diese Filiale in die Rechtsform einer eigenständigen Kongregation überführt und hat sich seither eigenständig entwickelt. Am 15. Juni 1866 übernahm Schwester Maria Honorine Steimer (1832–1903)[1] als erste Generaloberin die Leitung der „Kongregation der Töchter des Allerheiligsten Erlösers“ (seit 1969 Kongregation der Schwestern des Erlösers). Die „Töchter des Hl. Erlösers“ arbeiteten unter anderem (etwa in Oberleinach bis 1956 und Unterleinach bis 1973) in der Kinderbetreuung als Kindergärtnerinnen sowie als Krankenschwestern und Handarbeitslehrerinnen.[2] Die ersten Dienste an der Würzburger Universitätsklinik, wo sie bis 1979 wirkten, verrichteten die Erlöserschwestern von März 1894 (unter Generaloberin Maria Alexandrina Hofmann) bis Ende 1962 in der Universitäts-Frauenklinik.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Erlöserschwestern gezwungen, die von ihnen geleitete Theresienklinik in der Domerschulstraße 1 (ehemaliger Domherrenhof Seebach) an das Deutsche Reich zu verkaufen.[3] In der Allendorf-Kapelle wurden 1934 unter einer Übertünchung 1611 geschaffene Deckenmalereien entdeckt.[4]

Am 16. März 1945 wurde das Mutterhaus in Würzburg (Ebracher Gasse) samt Kirche durch britische Bombenangriffe zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach Kriegsende. Die Kirche konnte im Jahr 1952 wieder geweiht werden.

Weitere Tätigkeitsfelder hatten die Schwestern von 1897 bis 1952 in der Universitäts-Nervenklinik, in der Neurologischen Klinik von 1945 bis 1968, von 1910 bis 1979 in der Chirurgischen Klinik, bis 1978 in der Medizinischen Klinik, bis Frühjahr 1979 in Kinderklinik, HNO-Klinik und Hautklinik, von 1912 bis 1960 im Zahnärztlichen Institut der Universität, von 1923 bis 1968 in der Augenklinik und ab November 1920 in der Medizinischen Poliklinik. Von 1922 bis September 1995 waren die Erlöserschwestern auch in der Krankenpflegeschule tätig.[5]

Der Orden ist heute neben Deutschland mit Schwerpunkt Unterfranken auch in Nordamerika (seit 1924, Sisters of the Holy Redeemer in Pennsylvania) und in Tansania (seit 1957/1958) vertreten. Ihm gehören 369 Schwester an (Stand: 2013).[6] Er widmet sich vor allem der Kranken- und Altenpflege, Erziehung und Ausbildung, sowie der Pastoral und Seelsorge. Seit 1931 betreibt die Kongregation in Schweinfurt das Krankenhaus St. Josef.

Ein bekanntes Ordensmitglied ist Schwester Maria Julitta Ritz (1882–1966), deren Seligsprechungsprozess eingeleitet ist.

Generaloberinnen

  • Maria[7] Honorine Steimer (1866–1880)
  • Dionysia Blank (1880–1885)
  • Alexandrina Hofmann (1885–1905)
  • Lidwina Kullmann (1905–1910)
  • Alexandrina Hofmann (1910–1914)
  • Helene Müller (1914–1921)
  • Basilissa Schneider (1921–1933)
  • Azela Hammer (1933–1947)
  • Gundulfa Schöpf (1947–1959)
  • Hiltrudis Schnabel (1959–1969)
  • Gertrud Stegmann (1971–1983)
  • Ursula Müller (1983–1989)
  • Ehrentrud Pfuhlmann (1989–1995)
  • Veronika Stauch (1995–2007)
  • Juliane Friedrich (2007–2013)
  • Monika Edinger (2013- )[6]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Weiß: Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 430–449 und 1303, hier: S. 442 f.
  2. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. 1999, S. 23, 232–234 (zum Kindergarten St. Elisabeth in Oberleinach), 407–411 (Barbara Gram’sche Kinderstiftung) und 572 (Pfarrer und Ehrenbürger Georg Vogel).
  3. Klaus Wittstadt: Kirche und Staat im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 453–478 und 1304 f., hier: S. 458–463: Die Ära des Volks- und Widerstandsbischofs Matthias Ehrenfried (1924–1948). S. 462.
  4. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 605 f.
  5. Erik Soder von Güldenstubbe: Die Kongregation der Schwestern des Erlösers und ihr Wirken an Kliniken der Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 23, 2004, S. 61–68.
  6. a b Personalien, in: Die Tagespost, 20. August 2013, S. 4.
  7. Der Name Maria ist allen Erlöserschwestern vorangestellt