Johann Esaias Silberschlag
Johann Esaias Silberschlag (* 16. November 1721[1] in Aschersleben; † 22. November 1791 in Berlin) war ein deutscher lutherischer Theologe und Naturforscher.
Er wurde als Wasserbaufachmann und Schulreformer bekannt. Sein Name ist insbesondere mit der Einführung des Realschulunterrichts verbunden. Sein Halbbruder war der Naturwissenschaftler Georg Christoph Silberschlag.
Leben
1745 wurde er Lehrer im Kloster Berge bei Magdeburg, bis er 1753 Prediger in Wolmirsleben wurde. Von 1756 bis 1766 war er Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Magdeburg. 1760 folgte seine Berufung als Auswärtiges Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1786 wurde er Ordentliches Mitglied.[2] 1766 errichtete er eine Wasserkunst auf dem Fürstenwall in Magdeburg.
Am 25. Juni 1769 lieferte er König Friedrich II. von Preußen ein Gutachten über den Vorschlag, in dem Burgörnerischen Revier eine Windmaschine anzulegen, um damit das eindringende Grubenwasser zu heben. Dabei kam er zum Ergebnis, dass bei Windstille nichts anderes übrig bleibt, als auf eine Dampfmaschine, wie sie in England, Schweden oder Ungarn bereits eingesetzt wurde, zurückzugreifen. Infolgedessen wurde eine Dampfmaschine nach der Bauart von James Watt erstmals auf preußischem Boden im Revier Burgörner eingesetzt.
1769 wurde er Direktor der Realschule in Berlin. 1770 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Baurat (1787 Geheimer Oberbaurat) für das neu errichtete Oberbaudepartement, Referat Maschinenwesen und Wasserbau. 1780 beobachtete er die Erscheinung Brockengespenst. Im Jahr 1788 erstellte er ein Gutachten für die Regulierung der Elbe bei Magdeburg.
Silberschlag vertrat die Auffassung, es gebe keinen wirklichen Gegensatz zwischen der Theologie und der Naturwissenschaft, und verfocht diese Meinung in seiner Geogenie oder Erklärung der mosaischen Erderschaffung nach physikalischen und mathematischen Grundsätzen.
Der Mondkrater Silberschlag wurde nach ihm benannt. Die Stadt Magdeburg benannte ihm zu Ehren eine Straße als Silberschlagstraße.
Literatur
- Mein Lebenslauf zur Nachricht für meine Familie und Freunde. Berlin, J.C.F.Eisfeld, 1788.
- Paul Tschackert: Silberschlag, Johann Esaias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 314–316.
- Martin Wiehle: Magdeburger Persönlichkeiten. Hrsg. durch den Magistrat der Stadt Magdeburg, Dezernat Kultur. imPuls Verlag, Magdeburg 1993, ISBN 3-910146-06-6.
- Lutz Koch: Die mosaische Erderschaffung, das Brockengespenst und die Kluterthöhle. Werke von Johann Esaias Silberschlag in Schwelmer Bibliotheken. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung. Neue Folge, Bd. 55 (2006), S. 11–30 (online).
- Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium, Ernst & Sohn 2018, S. 217 und S. 1062 (Biografie), ISBN 978-3-433-03229-9.
Weblinks
- Werke von und über Johann Esaias Silberschlag in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Webseite des Deutschen Museums in München, Kurzbiografie von Johann Esaias Silberschlag mit einer Würdigung seines Wirkens
- Johann Esaias Silberschlag (1721-1791) - Praktiken und Potenziale von Bautechnikgeschichte (Momentum Magazin)
- Théorie des fleuves (online – Internet Archive): Illustriertes Werk Silberschlags zum Flussbau, in französischer Übersetzung (Übersetzer: Charles-Antoine Jombert) anno 1769 erschienen
- Karl-Eugen Kurrer: Zum 300. Geburtstag von Johann Esaias Silberschlag. momentum magazin, 16. November 2021
Hinweise und Einzelnachweise
- ↑ ADB und Deutsches Museum geben 1716 als Geburtsjahr an
- ↑ Mitglieder der Vorgängerakademien. Johann Esaias Silberschlag. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 17. Juni 2015.
Personendaten | |
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NAME | Silberschlag, Johann Esaias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher lutherischer Geistlicher und Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 16. November 1721 |
GEBURTSORT | Aschersleben |
STERBEDATUM | 22. November 1791 |
STERBEORT | Berlin |