Barbara Czarniawska

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Barbara Czarniawska

Barbara Czarniawska (* 2. Dezember 1948 in Białystok[1]), früher auch unter dem Namen Barbara Czarniawska-Joerges bekannt, ist eine polnisch-schwedische Organisationsforscherin und hält eine Professur für Management Studies an der Universität Göteborg.[2][3] Ihre wissenschaftliche Arbeit führte Czarniawska nach London, Innsbruck, Lund, Stockholm und Göteborg.[4] 1988 hat sie die schwedische Staatsangehörigkeit angenommen.[4] Seit 2000 publiziert sie nur noch unter dem Namen Czarniawska.[4]

Werdegang

Czarniawska absolvierte ihr Magister-Studium 1970 in Sozial- und Organisationspsychologie an der Universität Warschau.[1] Ihren Doktortitel erwarb sie 1976 in Wirtschaftswissenschaften an der Warsaw School of Economics.[1] 1988 nahm Czarniawska die schwedische Staatsangehörigkeit an.[1]

Sie begann ihre berufliche Laufbahn als Research Fellow an der MIT Sloan School of Management in den USA. Es folgten Tätigkeiten an der London School of Economics and Political Science, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, einem Forschungsaufenthalt bei der Rockefeller-Stiftung in Bellagio (Italien), der Yale University und der Universität La Sapienza in Rom.[5]

Forschungsinteressen

Czarniawska vertritt den diskursiv-konstruktivistischen Ansatz zum Management und erforscht Storytelling in Organisationen und die Rolle, die Geschichten in Organisationen spielen. Dabei gehört sie zu den Begründern dieses Forschungsansatzes.[6] Für sie sind Narrative noch zusammenhanglos erzählte Ereignisse, die durch einen Plot zu einer Story verwoben werden und entweder Argument werden oder eine sinngebende Pointe beinhalten.[6] Im Erzählen aber wird ihrer Meinung nach Wissen vermittelt. Außerdem stellt die Erzählung die Kommunikation in der Organisation dar. Die Organisation entsteht erst in der Erzählung.

Czarniawska verwendet ein dreistufiges Analyseverfahren. Im ersten Schritt wird die Konstruktion von Narrativen aufgezeichnet, die nach „organisierenden“ (Sinn-erzeugenden) und „organisationalen“ (vermittelnden) unterschieden werden. Die Geschichten werden durch Interviews ermittelt. Nach der Aufnahme der Geschichten werden diese nach fünf Methoden interpretiert: biografische und rhetorische Analyse, Strukturanalyse, Dekonstruktion und einer Analyse von Repräsentationen des Praxisfeldes, wie sie aus der Literaturanalyse bekannt sind. Die Ergebnisse werden im letzten Schritt wieder als Erzählung präsentiert. Managementwissen ist nach Czarniawska eine analysierbare Story.

Ehrungen

Czarniawska ist Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Königlich-Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften, der Kungliga Vetenskaps- och Vitterhetssamhället i Göteborg und der Societas Scientiarum Fennica.[5]

2000 erhielt Czarniawska den Lily und Sven Thuréus Technical-Economic Award für international anerkannte Forschung in der Organisationstheorie und 2003 einen Wihuri International Prize, „in Anerkennung der kreativen Arbeit die den kulturellen und wirtschaftlichen Fortschritt der Menschheit besonders förderte“.[1] Daneben wurde Czarniawska 2003 zum Honorary Fellow of the European Institute of Advanced Studies in Brüssel gewählt.[1] 2005 erhielt sie die Ehrendoktorwürde (Oeconomiae doctor honoris causa) der Handelshochschule Stockholm, 2006 einen Ehrendoktor (Doctor Mercaturae Honoris Causa) der Copenhagen Business School und außerdem einen weiteren Ehrendoktor (Honorary Doctor of Science) der Helsinki School of Economics.[1] Seit 2011 ist Barbara Czarniawska Ehrenmitglied der EGOS.[5]

2021 wurde Czarniawska in die British Academy gewählt.

Bibliografie

148 Arbeiten von Czarniawska in 359 Publikationen werden von 5586 Bibliotheken in 7 Sprachen gehalten.[7]

Weblinks

Commons: Barbara Czarniawska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Universität Göteborg: Lebenslauf von Barbara Czarniawska (Memento vom 12. August 2013 im Internet Archive) (englisch)
  2. Barbara Czarniawska auf der Webseite der Copenhagen Business School vom 26. Februar 2013
  3. Online-Personenverzeichnis der Universität Göteborg, abgerufen am 4. Juli 2013
  4. a b c Vergleiche den Normdatensatz bei der Deutschen Nationalbibliothek GND 120484412
  5. a b c egosnet.org: Laudatio zur Ernennung zum Ehrenmitglied der EGOS (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) (englisch)
  6. a b Claudia Menebröcker: Für die Organisationsforschung ist der Storytelling-Ansatz nutzlos. Ein Literaturbericht (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive; PDF; 33 kB). Essay aus der Schreibwerkstatt “Organisationen” im Wintersemester 2012/13; Master-Seminar an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld
  7. Worldcat-Eintrag, abgerufen am 30. Juni 2013