Herman Niger

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Herman Niger (* um 1550 in Braunschweig; † ?) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer an der Universität Helmstedt sowie Kanzler und Berater der Grafschaft Oldenburg.

Leben und Wirken

Herman Niger, der Sohn des Braunschweiger Mediziners Antonius Niger, studierte ab 1568 (?) Rechtswissenschaften zunächst in Leipzig und dann ab 1570 in Marburg. Am 15. Oktober 1576 promovierte er dort zum Doktor der Rechte. In den folgenden Jahren setzte er seine Studien vermutlich in Köln, Straßburg und Italien fort.

Im Dezember 1578 erhielt er auf Empfehlung von Johannes Borcholt einen Ruf auf einen Lehrstuhl an der juristischen Fakultät der Universität Helmstedt. 1579 wurde er dort zum Professor ernannt. 1581/82 wurde er Vizerektor der Universität und 1586 als Nachfolger von Johann Jagemann Rechtsgelehrter des Konsistoriums.[1]

Nach zehn Jahren gab Niger die akademische Laufbahn auf und wechselte 1589 in eine praktische Tätigkeit als Stadtsyndikus von Halle. Danach wurde er kurzzeitig Kanzler des Bistums Verden. In gleicher Funktion wechselte er Ostern 1595 in die Kanzlei der Grafschaft Oldenburg, die zugleich als Oberstes Gericht und als politisches Beratungsorgan des Grafen Johann VII. von Oldenburg diente. Entsprechend fungierte Niger als Berufsbeamter in leitender Stellung in der Verwaltung und im Gerichtswesen sowohl in der Durchsetzung des Römisches Rechts als auch als Ratgeber des Landesherrn in politischen Fragen.

Vermutlich 1601 legte er das Kanzleramt nieder und verließ Oldenburg, wurde aber weiterhin als Berater und Gutachter in Rechtsstreitigkeiten der Stadt Oldenburg herangezogen, beispielsweise in Prozessen mit Ostfriesland.[2]

Von 1602 bis 1604 war Niger Syndicus in seiner Heimatstadt Braunschweig. Später ging er nach Magdeburg.[3]

Als erfolgreicher juristischer Praktiker, der bereits in seiner Hochschullehrerzeit in Helmstedt häufig Rechtsgutachten für Gerichtsprozesse erstellt hatte, genoss Niger zeitgenössisches Ansehen. Verheiratet war er seit dem 20. September 1579 mit Eva Musaeus (* 1556 in Breslau; † 1611 in Magdeburg), einer Tochter des protestantischen Theologen Simon Musaeus.[4]

Literatur

  • Hans Friedl: Niger, Herman. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 522 (Online-Ausgabe).
  • Wolfgang Lent: Niger, Herman. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 525
  • Niger, Herman. In: Joachim Rückert, Jürgen Vortmann: Niedersächsische Juristen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3525182414, S. 393

Einzelnachweise

  1. Vgl. Wolfgang Lent: Niger, Herman. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 525
  2. Vgl. Hans Friedl: Niger, Herman. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 522.
  3. Vgl. Christoph Gerke, Norman-Mathias Pingel u. a.: Teiledition der Chronik des Braunschweiger Bürgermeisters Christoph Gerke (1628-1714). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2000, S. 79 Fn.107.
  4. Vgl. Wolfgang Lent: Niger, Herman. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 525; Hans Friedl: Niger, Herman. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 522; Paul Zimmermann: Album Academiae Helmstadiensis. Hannover, 1926, Bd. 1, S. 391.