Benutzer:GerhardSchuhmacher/11-12
== Info == == Nellenburger == {{Zitat|Hinter der markanten Schwerpunktverlagerung des Interessengebiets der Nellenburger sind wirtschaftliche, kulturelle und territoriale Absichten zu erkennen: die wirtschaftliche Absicht, den Handelsweg Neckar – Schaffhausen – Zürich zu kontrollieren, wird ersichtlich daraus, daß Graf Eberhard, nachdem er 1045 das Münzrecht von Schaffhausen erhalten hatte, 1059 auch das von Kirchheim im Neckargau erwarb.<ref>Urkunde vom 22. November 1059 im Staatsarchiv Schaffhausen: UR 7, BAUMANN Nr. 5. in ''Stifterbuch'', S. 100, Anm. 111 auf S. 186.</ref> Damit waren gute Voraussetzungen zur Kontrolle des Handels auf der Nord-Süd-Achse gegeben.|H. Gallmamm: ''Das Schaffhauser Stifterbuch'', 1995, S. 100 f.}} Die kulturelle Abstützung wurde offenbar zunächst durch die Annäherung an das Kloster Reichenau, eine der bedeutensten alten Kulturstätten gesucht (Anm 112). Offenbar gelang die Annäherung an die Reichenau nicht im erwünschten Sinne, darum erfolgte die eigenständige kulturelle Abstützung in Schaffhausen. (101) Als zentrale Absicht muß aber die territoriale Konsolidierung des Herrschaftsbereiches gesehen werden. Graf Eberhard war begütert im Zürichgau, Aargau, Thurgau, Klettgau, Hegau, in der Bertholdsbaar, im Breisgau und im Neckargau dazu im Westen und Nordwesten im Elsaß, im Nahegau und im Linzgau, im Südosten in Rätien und in Chiavenna. Die Standortwahl des Stammsitzes – nicht im Schwerpunkt des Herrschaftsbereichs, sondern am östlichen Rand von dessen Kerngebiet liegend – ist erstaunlich und nur verständlich, wenn dahinter die strategische Absicht einer territorialen Erweiterung nördlich [und östlich] des Bodensees gesehen wird. (101) == Hintergrund (HM) == Die letzten im Klettgau in königlichem Auftrag ihres Amtes waltenden Grafen, […] waren darangegangen, ihr Amt innerhalb ihrer Familie zu vererben und so für ihren eigenen Herrschaftsaufbau nutzbar zu machen. Sie benannten sich künftig nach dem in ihrem Eigentum stehenden Sitz. […] Das Amt war verschwunden, ist verherrschaftlicht worden.<ref group="Anm">Als Beispiel nennt Maurer die Grafen von Rüdlingen,</ref> Aus der amtsrechtlichen Grafschaft […] war eine gräfliche Adelsherrschaft hervorgegangen. […] Das spätmittelalterliche ''Land''grafenamt war etwas völlig Neues. Eine Neubildung des endenden 13. Jahrhunderts, die außer dem gleichen Wirkungsbereich mit dem alten, in fränkischer Zeit geschaffenen Grafenamt kaum etwas gemein hatte.<ref>Helmut Maurer: ''Der Klettgau im frühen und hohen Mittelalter'', in: Franz Schmidt (Hrsg.): '' Der Klettgau'', Tiengen 1971, S. 96.</ref> Die aus den alten, dem König verpflichteten und von ihm immer wieder neu berufenen, Grafen mit zeitlich begrenzten Ämtern entstehenden „Adelshäuser, deren Wirken während des 11. und 12. Jahrhunderts von entscheidender ''politischer'' Bedeutung wurde“, waren keine lokalen (Gau-)Machthaber mehr, sondern durch Vererbung wachsende, überregionale Herrscherfamilien. Das gilt im Bereich Hochrhein-Südschwarzwald „für die [[Zähringer]] als Vögte von [[Kloster St. Blasien|St. Blasien]], [..] die [[Lenzburger]] als Vögte von [[Kloster Rheinau|Rheinau]] und die [[Nellenburger]] als Gründervögte von [[Kloster Allerheiligen|Allerheiligen]] zu Schaffhausen.“ Konstituierend für die neuen Machtgebilde war die Verbindung mit Klöstern als Kultur- und Wirtschaftszentren, auch im Gegensatz zu den sich entwickelnden Städten. Ihnen standen die an die 15 im Klettgau verwurzelten, einheimischen Adelshäuser gegenüber, die mit den ebengenannten Familien zwar den gleichen Stand, aber nicht die gleiche Macht gemein hatten.<ref group="Anm">Maurer nennt – außer den Krenkingern – die Herren von Degernau, von Wutöschingen, von Lauchringen, von Küssenberg, von Rheinau, von Lienheim, von Herdern, von Wasterkingen, von Rafz, von Jestetten, von Rüdlingen, von Balm, von Beringen, von Löhningen, von Ergoltingen [bei Neunkirch], von Haslach (bei Wilchingen), von Weißenburg, von Erzingen, von Grießen. (S. 97).</ref> „Von diesen, in der 1. Hälfte des 12. Jh. noch etwa 15 gleichzeitig im Klettgau lebenden edelfreien Häusern sind freilich gegen Ende desselben Jahrhunderts nur noch 3 oder 4 übrig geblieben. […] Die wenigen ‚übriggebliebenen‘ Adelshäuser der Landschaft waren [… im 13. Jh] die Grafen von Küssenberg und die Herren von Krenkingen. […] beides waren Geschlechter, die sich an die Herzöge von Zähringen anlehnten, denen es 1198 gelungen war, zu der Vogtei über die reiche Schwarzwaldabtei St. Blasien auch die Vogteirechte über das nicht weniger bedeutende Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen zu gewinnen.“ Die scheinbar vorgezeichnete Bahn in einen „mächtigen Zähringerstaat“ beendete das „Aussterben des zähringischen Herzogshauses im Jahre 1218 […] Die nun klaffende Lücke im politischen Gefüge des Landes“ füllte ein Adelshaus, „das mehr als 100 Jahre hindurch die Landstriche links und rechts der Wutach, den Alpgau also ''und'' den Klettgauzu einer gewissen Einheit zusammenzuschließen vermochte. Dieses adelige Haus war das der Herren von Krenkingen.“<ref>Zitate im Kapitel: Helmut Maurer: ''Der Klettgau im frühen und hohen Mittelalter'', in: Franz Schmidt (Hrsg.): '' Der Klettgau'', Tiengen 1971, S. 96 ff.</ref> == Literatur == * Franz Schmidt (Hrsg.): ''Der Klettgau'', Stadt Tiengen (Hochrhein) 1971. == Anmerkungen == <references group="Anm" /> == Einzelnachweise == <references />