Orlen Unipetrol

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Orlen Unipetrol

Rechtsform a.s.
ISIN CZ0009091500
Gründung 1994
Sitz Tschechien Tschechien, Prag
Leitung Krzysztof Zdziarski[1]
Mitarbeiterzahl 4 815 (2018)
Branche Petrochemie
Website www.unipetrol.cz

Orlen Unipetrol ist eine Aktiengesellschaft, die sich mit der Erdölverarbeitung und der Herstellung, der Verteilung und dem Verkauf von Kraftstoffen und petrochemischen Erzeugnissen – insbesondere von Kunststoffen und Düngemitteln – in der Tschechischen Republik und Mitteleuropa befasst. Sie ist der einzige Erdölverarbeiter in der Tschechischen Republik und gehört nach den Umsätzen zu den zehn größten tschechischen Unternehmen. Sie entstand 1994 und gehört seit 2004 zur Gruppe PKN Orlen, die 100 % der Aktien der Gesellschaft besitzt. In Unipetrol wurden schrittweise die Firmen Kaučuk, Chemopetrol, Benzina, PARAMO a.s., Koramo (2003 mit der Firma Paramo fusioniert), Česká rafinérská, Unipetrol Trade, Spolana und Unipetrol Rafinérie eingegliedert. Zur Gruppe Unipetrol gehören Raffinerien und Produktionswerke in Litvínov und Kralupy nad Vltavou, die Firma Paramo mit der Marke Mogul in Pardubice und Kolín, die Neratovicer Firma Spolana sowie zwei Forschungszentren in Litvínov und Brünn. Zu Unipetrol gehört auch das Tankstellennetz Benzina, das mit 406 Tankstellen die größte Kette Tschechiens ist.

Seit 2018 ist der Vorstandsvorsitzende Krzysztof Zdziarski.

Geschichte der Gruppe Unipetrol

Die Anfänge der derzeitigen Gruppe Unipetrol datieren bereits ins Jahr 1939, als mit der Errichtung der Chemiefabrik STW in Záluží bei Litvínov begonnen wurde. In den Jahren 1975 – 1976 wurden Produktionsstätten für Polypropylen und Polyethylen in Betrieb genommen, 1979 nahmen die Ethylen-Anlagen den Betrieb auf. Zwei Jahre später wurde die Errichtung der neuen Raffinerie Litvínov (NRL) abgeschlossen. Das Jahr 1993 stand im Zeichen der Restrukturierung der Raffinerie- und petrochemischen Industrie wie auch der damaligen Firma Chemopetrol, die später in Unipetrol eingegliedert wurde.

Die Firma Unipetrol wurde 1994 durch den Nationalen Vermögensfonds gegründet. Es handelte sich um einen der Privatisierungsschritte der tschechischen petrochemischen Industrie. 1996 wurden die Raffinerien aus der Firma Chemopetrol in Litvínov und Kaučuk in Kralupy in die Firma Česká rafinérská ausgegliedert.

Privatisierung

2001 entschied die Zeman-Regierung über den Start der Privatisierung des staatlichen Mehrheitsanteils. Auch wenn die ressortübergreifende Privatisierungskommission die britische Firma Rotch Energy, die 444 Millionen Euro (damals etwa 14,5 Milliarden CZK) geboten hatte, als Sieger empfahl, entschied die Regierung im Dezember 2001 über den Verkauf an das tschechische Unternehmen Agrofert für 361 Millionen Euro (damals etwa 11,7 Milliarden CZK). Agrofert zahlte jedoch nicht und beantragte die Beendigung des Privatisierungsvertrags. So entschied die Špidla-Regierung im November 2002 über die Ausrufung einer neuen Ausschreibung.

Im Januar 2004 reichten in der Privatisierungsausschreibung sieben Unternehmen oder Konsortien ein vorläufiges Angebot ein. Von den sechs gültigen Angeboten wurden die Angebote der slowakischen Penta Finance, der russischen Tatněft und des kasachischen Staatsunternehmens KazMunaiGas (die den höchsten oberen Preis in einer Spanne von 9 – 16 Mrd. CZK geboten hatte) ausgeschlossen. In die enge Wahl wählte die Regierung lediglich die vorläufigen Angebote der polnischen Firma PKN Orlen (unterstützt von Agrofert), der ungarischen Firma MOL und Shell aus. Ein endgültiges Angebot reichte dann lediglich PKN Orlen ein – 11,3 Mrd. CZK für einen 63%igen Anteil an Unipetrol und 1,7 Mrd. CZK für die Forderungen der Tschechischen Konsolidierungsagentur ČKA gegenüber der Firma Unipetrol. Dieses Angebot nahm die Regierung im April 2004 an und der Verkauf wurde 2005 abgeschlossen.

Gegenwart

Im April 2015 wurde die Transaktion bezüglich des Kaufs des 32,445%igen Anteils an der Česká rafinérská von der Gesellschaft Eni International B. V. abgeschlossen, womit Unipetrol zum alleinigen Aktionär der Česká rafinérská wurde.

Im Dezember 2015 schloss die Gesellschaft Unipetrol RPA, die auf dem Einzelhandelsmarkt durch die Marke Benzina repräsentiert wird eine Vereinbarung mit der Gesellschaft OMV über die Übernahme von 68 Tankstellen in der Tschechischen Republik ab.

Im Rahmen der Restrukturierung der Gruppe Unipetrol wurden die Gesellschaften Unipetrol RPA und Benzina Ende 2015 unter der Bezeichnung Unipetrol RPA zusammengeschlossen, womit Benzina zu einem Zweigbetrieb wurde.

Im Juni 2016 unterzeichnete die Gesellschaft Unipetrol RPA mit der Gesellschaft Anwil einen Aktienkaufvertrag, dank dessen sie den 100%igen Anteil an der Gesellschaft Spolana erwarb.

Gemeinnützige Tätigkeit und Sponsoring

2016 gründete Unipetrol RPA die Stiftung Unipetrol, die auf die Förderung des Studiums und des Unterrichts der Chemie und technischer Fächer zielt. Unipetrol fördert langfristig die Entwicklung des Schulwesens und der Regionen, in denen das Unternehmen tätig ist. Gemeinsam mit ihren Beschäftigten unterstützt Unipetrol finanziell Non-Profit-Organisationen und Kinderheime mittels der Sammlung Erfüllte Wünsche. Seit 2011 hat sie mehr als 1,5 Millionen Kronen unter ihnen verteilt. Weitere Millionen verteilt sie alljährlich an Gemeinden in ihrer Umgebung. Die Finanzmittel werden durch die Gemeinden für Entwicklung der Infrastruktur und von Aktivitäten in der sozialen Sphäre sowie in den Bereichen Kultur, gesellschaftliches Leben und Sport verwendet.

Eine langjährige Tradition hat das Aussetzen von Fischen in die Flüsse Bílina und Elbe. Seit 2010 setzte man gemeinsam mit Unipetrol über 4 500 Kilogramm Fische aus. In die Elbe unweit des Tochterunternehmens Spolana Neratovice setzten Fischer seit 2013 über 2 000 kg Fische aus. In Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation Alka Wildlife kümmert sich Unipetrol um Wanderfalken, die alljährlich auf Schornsteinen auf den Produktionsarealen in Litvínov, Kralupy nad Vltavou und Neratovice nisten. Seit 2018 sind auf dem Gelände der alten Schokoladen- und Saccharinproduktion in Spolana Neratovice Bienenstöcke untergebracht. Die hervorragende Qualität des abgefüllten Blütenhonigs haben Tests des akkreditierten Labors des Imkerforschungsinstituts bestätigt.

Unipetrol ist seit 2002 strategischer Partner der Universität für Chemie und Technologie in Prag (VŠCHT). 2015 wurde das Universitätszentrum VŠCHT Prag – Unipetrol gegründet, das seinen Sitz direkt auf dem Produktionsareal von Unipetrol in Litvínov hat und in dem man sowohl Bachelor- als auch Magisterfächer studieren kann. Unipetrol fördert finanziell auch Mittelschulen und deren Schüler, insbesondere die Schulen Schola Humanitas in Litvínov und EDUCHEM in Meziboří bei Litvínov.

Wissenschaft und Forschung

Unipetrol legt großen Wert auf Forschung und Entwicklung im Bereich Raffinerie und Petrochemie. Sie arbeitet mit einer Reihe einheimischer wie auch ausländischer Fachstellen auf akademischem Boden wie auch in der kommerziellen Sphäre zusammen. Bestandteil der Gruppe Unipetrol sind zwei Forschungs- und Bildungszentren, die auf Raffinerieprodukte (Litvínov) und petrochemische Produkte (Brünn) ausgerichtet sind.

UniCRE

2014 wurde auf dem Gelände des Chemiewerks in Litvínov das Forschungs- und Bildungszentrum mit der Bezeichnung Unipetrol výzkumně vzdělávací centrum, a.s. (UniCRE) gegründet. Dieses verknüpft die Forschung mit der Lehre und der industriellen Praxis und knüpft so an die fast 70-jährige Tradition der Erforschung chemischer Technologien in Litvínov und in Ústí nad Labem an. Neben den Forschern dienen die modernen Bereiche samt ihrer erstklassigen Ausstattung auch den Studenten des Universitätszentrums der VŠCHT Prag. Mit ihrer Forschungs- und Ausbildungstätigkeit erleichtert UniCRE den Transfer von Kenntnissen aus der Forschung in die Praxis und trägt erheblich zur Förderung der Bildung im Bezirk Ústí bei.

PIB

Der Zweigbetrieb Polymer Institut Brno (PIB) hat den Status einer Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsorganisation, die auf Vertragsbasis arbeitet. Neben der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit befasst sie sich mit der Herstellung von Konzentraten von Zusätzen für Kunststoffe (von Farbkonzentraten, Konzentraten von Stabilisatoren, Spezialverbundstoffen, Materialien mit geringerer Brennbarkeit, Antistatika, Keimbildnern, Gleit- und Füllmitteln usw.), dem Verkauf von Polymeren sowie mit Informations- und Beratungsdienstleistungen.

Tochtergesellschaften

Zu den Tochtergesellschaften von Unipetrol gehören:

1.   Unipetrol RPA, s.r.o. (100 %)

2.   Unipetrol RPA, s.r.o. – RAFINÉRIE, Zweigbetrieb

3.   Unipetrol RPA, s.r.o. – Benzina, Zweigbetrieb

4.   Unipetrol RPA, s.r.o. – POLYMER INSTITUTE BRNO, Zweigbetrieb

5.   HC Verva Litvínov, a.s.

6.   Spolana a.s.

7.   Unipetrol RPA Hungary Kft.

8.   Petrotrans, s.r.o.

9.   Unipetrol Doprava, s.r.o.

10. Unipetrol Slovensko s.r.o.

11. Universal Banka, a.s.

12. Unipetrol Deutschland GmbH

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Unipetrol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien