Johann Christian Wiegleb

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Johann Christian Wiegleb, Stich von Johann Conrad Krüger (1780)

Johann Christian Wiegleb (* 21. Dezember 1732 in Langensalza; † 16. Januar 1800 ebenda) war ein deutscher Naturforscher und Apotheker. Er hat wesentliche Beiträge geleistet bei der Entwicklung der Chemie und Pharmazie zur modernen Wissenschaft.[1]

Leben

Wiegleb, der Sohn eines Rechtsanwalts, besuchte zunächst in Langensalza die Schule[2] und erlernte dann den Beruf des Apothekers von 1748 bis 1754 in Dresden. Anschließend war er von 1754 bis 1755 Gehilfe in der Hofapotheke in Quedlinburg,[3] von wo aus er nach Langensalza zurückkehrte und dort 1759 eine eigene Apotheke eröffnete, die er bis 1796 leitete. Zudem diente er als Senator und später als Stadtoberkämmerer dem öffentlichen Allgemeinwesen der Stadt Langensalza.[4]

Wiegleb war ein einflussreicher Wissenschaftler im Zeitalter der Aufklärung und Mitglied der Kurmainzischen Akademie der nützlichen Wissenschaften und der Leopoldina. Er verfügte über ein umfangreiches historisches und philosophisches Wissen sowie über vielseitige Sprachkenntnisse, weshalb er auch als Autor, Herausgeber und Übersetzer tätig war. Neben der Pharmazie beschäftigte er sich mit chemischen Untersuchungen, die er in Lorenz von Crells Zeitschrift „Chemisches Journal“ publizierte. Als Chemiker sowie auch als Fabrikant chemischer Produkte machte er sich einen Namen. In Langensalza gründete er 1779 ein chemisch-pharmazeutisches Institut, die erste private Einrichtung ihrer Art in Deutschland, mit dem er den Weg bereitete für eine akademische Ausbildung des Apothekers.[5] Zwei seiner Schüler, Sigismund Friedrich Hermbstädt und Johann Friedrich August Göttling, gründeten später ebenfalls chemisch-pharmazeutische Lehranstalten nach Wieglebs Vorbild.[6]

Verbunden ist sein Name mit der Entdeckung der Oxalsäure (1779), als Kleesäure. Sie erwies sich 1784 als mit der von Carl Wilhelm Scheele entdeckten Zuckersäure identisch.[7] Wiegleb untersuchte Mineralien und Gesteine wie Hornschiefer (der nach ihm aus Silicium, Kalk, Magnesium und Eisen bestand), die Bildung von Salpeter in Mauern und die Bildung von Kieselsäure aus der Reaktion von Flusssäure mit Glas. Er bekämpfte die Alchemie und deren Glaube an Metallumwandlungen, hinter denen nach Wiegleb Farbänderungen standen, und speziell die Goldmacherei mithilfe der Alchemie. 1774 erkannte er, dass Alkali in Pflanzenasche schon vor der Verbrennung in der Pflanze vorhanden war. Am Ende seines Lebens wurde er Anhänger der Phlogiston-Theorie.

Ehrungen

1776 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[8]

Schriften

Literatur

  • Carl OppenheimerWiegleb, Johann Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 390.
  • Winfried Pötsch u. a. Lexikon bedeutender Chemiker. Harri Deutsch, 1989
  • Achim M. Klosa: Johann Christian Wiegleb (1732–1800) Eine Ergobiographie der Aufklärung. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8047-2529-4.
  • Sabine Tominski (Hrsg.): Auf Wieglebs Spuren. Beiträge über den Apotheker und Chemiker Johann Christian Wiegleb (1732–1800) und dessen Schüler. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2016, ISBN 978-3-86777-937-1.

Weblinks

Commons: Johann Christian Wiegleb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Johann Christian Wiegleb – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Biografischer Abriss bei der Stadt Bad Langensalza (Memento des Originals vom 2. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.badlangensalza.de. Website der Stadt Bad Langensalza. Abgerufen am 2. Februar 2015.
  2. Wolfgang-Hagen Heim, Holm-Dietmar Schwarz: Deutsche Apotheker-Biographie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1978, (Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. ; N.F., Band 46, Band II, M-Z), ISBN 3-8047-0530-4, S. 743.
  3. Wolfgang-Hagen Heim, Holm-Dietmar Schwarz: Deutsche Apotheker-Biographie Ergänzungsband II. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1997, (Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. ; N.F., Band 60), ISBN 3-8047-1565-6, S. 380.
  4. Wolfgang-Hagen Heim, Holm-Dietmar Schwarz: Deutsche Apotheker-Biographie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1978, (Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. ; N.F., Band 46, Band II, M-Z), ISBN 3-8047-0530-4, S. 743.
  5. Wolfgang-Hagen Heim, Holm-Dietmar Schwarz: Deutsche Apotheker-Biographie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1978, (Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. ; N.F., Band 46, Band II, M-Z), ISBN 3-8047-0530-4, S. 743.
  6. Biografischer Abriss bei der Stadt Bad Langensalza (Memento des Originals vom 2. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.badlangensalza.de. Website der Stadt Bad Langensalza. Abgerufen am 2. Februar 2015.
  7. Wolfgang-Hagen Heim, Holm-Dietmar Schwarz: Deutsche Apotheker-Biographie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1978, (Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. ; N.F., Band 46, Band II, M-Z), ISBN 3-8047-0530-4, S. 743.
  8. Mitgliederverzeichnis Leopoldina, Johann Christian Wiegleb