Erste Deutsche Daunendeckenfabrik Kirchner & Griebe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. April 2022 um 18:17 Uhr durch imported>Bernd Schwabe in Hannover(892577) (Erstes Bild(ungs)-Dokument eingefügt: Deisterstraße 17 A, B und C; Blick über die Ihme auf den von der Daunendeckenfabrik erworbenen ehemaligen Lindenhof am Bürgerpark in Linden;<br> <small>gesehen im Frühjahr 2022 vom Wolfgang-Besemer-Ufer in Richtung Walter-Wülfing-Ufer).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Deisterstraße 17 A, B und C; Blick über die Ihme auf den von der Daunendeckenfabrik erworbenen ehemaligen Lindenhof am Bürgerpark in Linden;
gesehen im Frühjahr 2022 vom Wolfgang-Besemer-Ufer in Richtung Walter-Wülfing-Ufer

Die Erste Deutsche Daunendeckenfabrik Kirchner & Griebe in Hannover,[1] auch Frankona-Werk Kirchner & Griebe genannt,[2] war einer der bedeutendsten Daunendecken- und Bettwaren-Hersteller in der Bundesrepublik Deutschland.[1] Sie wurde später Teil des Bettwarenproduzenten Paradies.[3]

Geschichte

Die Daunenfabrik entstand während der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1879, als der Firmengründer Eduard Frankenberg „[...] als erster in Deutschland die Bedeutung der Daunendecke erkannt“ und – geschützt durch ein Patent – diese auch erfunden hatte. Nachdem er sein Unternehmen in Hannover anfangs noch als kleinen Handwerksbetrieb geführt hatte,[1] als Deutsche Patent-Daunen-Steppdecken-Fabrik in der Nordmannstraße 15 in Hannover,[4] wurden seine Frankona-Daunendecken bereits um die Jahrhundertwende auf internationalen Ausstellungen in Paris und London prämiert. Bald schon konnte Frankenberg,[1] der als Begründer eines neuen Gewerbes in Deutschland gilt,[4] in London seine bereits zweite Fabrik eröffnen.[1]

Mitten im Ersten Weltkrieg übernahmen 1915 Eduard Kirchner und Etty Griebe das Erbe Frankenbergs und bauten das Werk und das Produktionsprogramm des Firmengründers in Hannover weiter aus. Sie verlegten den Betrieb aus bisher gemieteten Gewerberäumen in den „Lindenhof“ in Linden unter der Adresse Deisterstraße 15[1] nahe dem Schwarzen Bär,[2] den sie im Jahr des Höhepunktes der Deutschen Hyperinflation 1923 käuflich erwarben und ausbauten.[1] Lage

Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde die Daunendeckenfabrik in Linden in einer Bombennacht im September 1943 mit dem gesamten Inventar nahezu vollständig zerstört.[1]

Nach 1945 wurde Waldemar Claus neuer Inhaber des ausgebombten Unternehmens, mit Albert Hiller als Teilhaber. Sie konnten an Stelle eines großen Trümmerhaufens erst ganz allmählich und – mit einem Stab schon zuvor bewährter Mitarbeiter – bis 1950 ein neues und vergrößertes Werk mit einem modernen Maschinenpark errichten, das mit nun 7.000 Quadratmetern mehr Arbeitsräume und Arbeitsplätze mit viel Licht, Luft und Sonne für bald mehr als 500 Betriebsangehörige bot.[1] Etwa 80 Prozent der damaligen Belegschaft waren Frauen, darunter viele aus dem hannoverschen Stadtteil Ricklingen.[2]

In den 1950er Jahren erweiterte der neue Firmenleiter das Produktionsprogramm zudem um Spezialartikel wie beispielsweise Anti-Rheuma-Trikotdecken und -Unterdecken. Mit Erzeugnissen unter dem Markennamen Frankona wie Steppdecken, Daunen- und Tagesdecken, Matratzen und Reformunterbetten entwickelte sich das als Kommanditgesellschaft geführte Unternehmen trotz großer Konkurrenz zu einem der bedeutendsten Bettwarenhersteller in der damaligen Bundesrepublik Deutschland.[1]

Für die weiter ansteigende Produktion reichten die Räumlichkeiten des Frankona-Werks Kirchner & Griebe am Schwarzen Bären aber bald nicht mehr aus, so dass die Unternehmensleitung Anfang 1958 einen Neubau der Fabrik an der Göttinger Chaussee an Stelle der dort bereits 25 Jahre betriebenen Kleingartenkolonie Am Mühlenholz plante. Den dortigen Kleingärtnern bot die niedersächsische Landeshauptstadt seinerzeit Ersatzflächen für ihre Grünanlagen an.[2]Lage

Im Jahr 1965 wurde die Erste Deutsche Daunendeckenfabrik Kirchner & Griebe von dem bereits 1854 gegründeten Bettwaren- und als Familienbetrieb in Neukirchen-Vluyn am Niederrhein geführten Unternehmen Paradies aufgekauft. Diese neue GmbH errichtete 1970 schließlich abermals ein neues Fabrikgebäude, diesmal in Hannover-Marienwerder,[3] zugleich Fabrikverkaufsstelle in der dortigen Merkurstraße 9.[5]Lage

Hingegen wurde die ehemalige Erste Deutsche Daunendeckenfabrik Kirchner & Griebe, im Handelsregister beim Amtsgericht Hannover unter der Nummer HRA 12740 eingetragen, dort mittlerweile gelöscht.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Illustrirte Zeitung, Bd. 109, 1897, S. 29; Vorschau über Google-Bücher
  • Vierteljahrsschrift für gerichtliche Medizin und öffentliches Sanitätswesen, hrsg. unter Mitwirkung der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen im Ministerium für Volkswohlfahrt, 3. Folge, Berlin: Hirschwald, 1906, S. 488; Vorschau
  • o.V.: Teilweise Nichtigkeitserklärungen, betreffend das Patent Nummer 144 188, Klasse 39 (Kaltvulkanisiermaschine), in: Patentblatt, hrsg. vom Deutschen Patent- und Markenamt, München; Köln; Berlin; Bonn: C. Heymanns Verlag, 1910, S. 1755; Vorschau über Google-Bücher
  • The India-rubber Journal: The Organ of the Rubber, Gutta-percha, Asbestos and Plastics Industries, Band 44, Teil 2, 1913, S. 360; betreffend Herrn Wilhelm König und das Gummiwerk Eduard Frankenberg GmbH von Hannover; Vorschau
  • Helmut Plath, Herbert Mundhenke, Ewald Brix (Bearb.): Erste Deutsche Daunenfabrik Kirchner & Griese KG., Hannover, in dies.: Heimatchronik der Hauptstadt Hannover (= Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes, Bd. 17), Köln: Archiv für Deutsche Heimatpflege G.m.b.H., 1956, S. 366f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Helmut Plath, Herbert Mundhenke, Ewald Brix (Bearb.): Erste Deutsche Daunenfabrik Kirchner & Griese KG., Hannover, in dies.: Heimatchronik der Hauptstadt Hannover ( = Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes, Bd. 17), Köln: Archiv für Deutsche Heimatpflege G.m.b.H., 1956, S. 366f.
  2. a b c d Hartmut Herbst: Vor 50 Jahren - April 1958, Inhaltswiedergabe aus der Zeitschrift Ricklinger Monatspost vom April 1958 auf der Seite fidele-doerp.de, zuletzt abgerufen am 23. Dezember 2016
  3. a b o.V.: Blickpunkt Unternehmen / Verbindung von Tradition und Innovation / 150 Jahre Paradies GmbH (Memento des Originals vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ihk-niederrhein.de (PDF-Dokument), IHK-Zeitschrift Thema Wirtschaft (tw) der Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg, Ausgabe 6, 2004, S. 37 auf der Seite ihk-niederrhein.de, zuletzt abgerufen am 23. Dezember 2016
  4. a b Ludwig Hoerner: Agenten, Bader und Copisten. Hannoversches Gewerbe-ABC 1800–1900. Hrsg.: Hannoversche Volksbank, Reichold, Hannover 1995, ISBN 3-930459-09-4, S. 96; Vorschau über Google-Bücher
  5. Das Unternehmen / Fabrikverkaufsstellen auf der Seite paradies.de, zuletzt abgerufen am 23. Dezember 2016
  6. Vergleiche die Angaben bei moneyhouse.de
  7. Waldemar R. Röhrbein: Werner & Ehlers, Bettfedern- und Daunenfabrik. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 672f.