Ciwan Haco

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Ciwan Haco

Ciwan Haco (* 17. August 1957 bei Qamischli, Syrien) ist ein kurdischer Sänger aus Syrien.

Leben und Wirken

Ciwan Haco wurde am 17. August 1957 im Dorf Tirbespiyê bei Qamişlo geboren. Seine Familie gehörte zu den Großgrundbesitzern in Mardin, die dann als Folge der Unterdrückung des Scheich-Said-Aufstandes 1925 aus ihrer Heimat floh. Ciwan Hacos Vater, ein Landgutbesitzer, legte besonderen Wert auf Ciwans schulische Bildung. Ciwans Leidenschaft für Musik teilte er anfangs jedoch nicht. Nur die unteren Schichten machten zu jener Zeit Musik. Trotz des Vetos seines Vaters liebte er die Musik und erklärte sie zu seinem Lebensinhalt. Mit 14 Jahren veröffentlichte er schließlich seine ersten Kompositionen. Als er 17 Jahre alt war, hielt er sein erstes Konzert auf einer großen Bühne.

Nach seinem Abitur kam er 1979 nach Deutschland, um Musikwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum zu studieren. Dort lernte er in seinen Studienjahren weniger von den Vorlesungen, als von den Konzerten und Festivals der 1980er Jahre. Insbesondere ließ er sich von drei deutschen Musikern inspirieren, unter ihnen Udo Herbst. Ihr gemeinsamer Weg sollte 10 Jahre andauern. Der Einfluss, den sie auf seine musikalische Entwicklung ausübten, war maßgeblich. Zuvor war seine Musik sehr stark durch die traditionelle kurdische Volksmusik geprägt. Erst mit ihnen ließ Ciwan Haco Elemente der europäischen und amerikanischen Pop- und Rockmusik in sein Schaffen einfließen. Mit dieser Basis entwickelte er eigene Formen der Interpretation kurdischer Folklore und bezeichnet seine Lieder als “moderne kurdische Musik”. So ist ein einzigartiger Stil entstanden.

Sein Aufenthalt in Norwegen perfektionierte seine musikalische Sprache. Dort arbeitete er mit Musikern, die zum Teil über internationale Erfahrungen verfügen, zusammen. So wirken beispielsweise Paolo Vinaccia (Drums/Percussion), Stein Bullhanssen (E-Gitarre), Bugge Wesseltoft (Keyboards) und Bendik Hofseth, der mit seinem Saxophon immer wieder melodische Akzente setzt, bei seinen CDs mit. Seine Musik erhielt eine neue, bessere Qualität. Endlich konnten sie sich durch zahlreiche gut bezahlte Konzerte professionelle Studioaufnahmen leisten. Obwohl er in seiner Heimat seit langem ein gefeierter Star ist, schloss er erst 1991 seinen ersten offiziellen Plattenvertrag in Norwegen ab. Im Jahre 2004 erhielt er eine Auftrittserlaubnis in der Türkei. In Batman vereinte er auf einem Festival 300.000 Türken und Kurden friedlich auf einem spektakulären Konzert. Das letzte Konzert auf seiner Türkeitour hielt er in Istanbul unter dem Motto: „ für die Liebe und Frieden“. Mit diesem Konzert füllte er einen Saal, der nur 14.000 Personen zulässt, mit 25.000 Menschen. Fast alle türkischen Medien berichteten von diesem größten Solokonzert in der Geschichte der türkischen Musikszene. Ein weiterer Meilenstein war das Konzert auf einem Musikfestival in Diyarbakır. Dort spielte der Künstler neben anderen Musikern wie İbrahim Tatlıses auf den Newroz-Feierlichkeiten vor insgesamt einer Million Menschen. In einem Film namens „Dol – Tal der Trommeln“ des kurdischen Regisseur Hiner Saleem spielte Ciwan Haco seine erste Filmrolle.

In seinen Liedern bringt er immer wieder mit Stolz zum Ausdruck, dass er mit dem Leben, Leiden und Kampf seines Volkes in Kurdistan eng verbunden ist. Er erzählt in seinen Werken offen von den 5000 zerstörten kurdischen Dörfern und spricht sich gegen das Verbot seiner Sprache aus. Zu seinen Texten lässt er sich aber nicht nur durch sein Heimatland inspirieren, sondern auch durch die Natur, oder Gedichte, die er vertont.

Erst als er 1999 seine isländische Frau kennenlernte und seine zwei Töchter zur Welt kamen, änderte er seine Texte und widmete sich den schöneren Dingen des Lebens – der Liebe und Freude. Unter anderem möchte er mit diesem Wandel in seinen Texten mitteilen: „Wir Kurden müssen uns grundlegend ändern. Früher haben wir auf den Kampf gesetzt. Aber heute müssen wir zu anderen Mitteln greifen. Wir müssen uns der Kultur bedienen. Wir müssen gute Filme, gute Musik, gutes Theater machen. Und zeigen, dass wir auch über Liebe und Sex reden können, nicht nur über Politik.“ Der Musiker lebt derzeit mit seiner Frau Iona und seinen drei Kindern, einem Stiefsohn und zwei Mädchen, in Schweden. Dort genießt er mit Bescheidenheit die Anonymität, die er in den orientalischen Breitengraden nicht mehr hat. Bis jetzt hat Ciwan Haco 14 Alben veröffentlicht und gibt Konzerte in ganz Europa.

Werke

  • Gula Sor (dt. Rote Rose) (1983)
  • Sî û Sê Gule
  • Dûrî (1994) (Ferne)
  • Bilûra Min (dt. Meine Flöte) (1997)
  • Destana Egîdekî
  • Çaw Bella
  • Leyla
  • Pêşmerge
  • Serhildan
  • Diyarbekir
  • Girtiyên Azadiyê
  • Konsera Batmanê (VCD)
  • Na Na (2003)
  • Off (2006)
  • Felek (Dostum) YAR YAR (2006)
  • Zilan
  • Veger
  • Felek (2018 – Hamburg)
  • Ev Jiyan (feat. Vellúa – 2020)

Weblinks