Psychiatrie St. Gallen Nord

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2022 um 08:51 Uhr durch imported>Marion.grunauer(3888277) (Abstände wurden rausgenommen, Kennzahlen angepasst).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Psychiatrie St. Gallen Nord ist eine öffentlich-rechtliche Institution des Kantons St. Gallen zur Behandlung von erwachsenen Menschen mit einer psychischen Erkrankung.[1]

Psychiatrie St.Gallen Nord
Staat Schweiz
Kanton St.Gallen
Ort Wil, St.Gallen, Rorschach, Wattwil
Koordinaten 47.2756552/9.211849
Vorsitzender der Geschäftsleitung Niklaus Baumgartner
Betten 224 (+ 92 Spezialwohnheim Eggfeld)
Mitarbeitende ohne Personal in Ausbildung (in Stellen) 534
Mitarbeitende mit Personal in Ausbildung (in Stellen) 619
Fachgebiet Erwachsenenpsychiatrie, Alters- und Neuropsychiatrie, Kantonales Kompetenzzentrum Forensik, Spezialwohnheim
Gründung 1892
UID-Nummer CHE-114.868.838 St.Gallische Kantonale Psychiatrische Dienste – Sektor Nord
Website www.psgn.ch

Beschreibung

Im Auftrag des Kantons behandelt die Psychiatrie St. Gallen Nord psychische Erkrankungen in der Erwachsenenpsychiatrie, bildet als Akademisches Lehrspital der Universität Zürich Ärzte aus und ist ein Aus-, Fort- und Weiterbildungsbetrieb für medizinische und nichtmedizinische Berufe. Zudem betreibt die Psychiatrie St. Gallen Nord angewandte medizinische und pflegerische Forschung und beteiligt sich an Studien universitärer und nichtuniversitärer Institutionen. Insgesamt hat die Psychiatrie St. Gallen Nord rund 800 Mitarbeitende.[2]

Organisation

Die Psychiatrie St. Gallen Nord gliedert sich in verschiedene Geschäftseinheiten. Deren Leitung erfolgt dual durch die medizinische und pflegerische Leitung.[3]

Erwachsenenpsychiatrie

  • Stationäre Erwachsenenpsychiatrie (Wil, St. Gallen)
  • Ambulante Erwachsenenpsychiatrie (Wil, St. Gallen, Rorschach, Wattwil)

Kantonales Kompetenzzentrum Forensik

  • Stationäre Forensik (Wil)
  • Ambulante Forensik (Wil)
  • Gutachtenstelle

Alters- und Neuropsychiatrie

  • Stationäre Alters- und Neuropsychiatrie (Wil)
  • Ambulante Alters- und Neuropsychiatrie (Wil, St. Gallen)
  • Memory Clinic

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Schwerpunkte der überregional vernetzten Bildungs- und Forschungstätigkeiten stellen die Pflegeausbildung wie auch die Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Psychologen dar. Es werden Bildungs- und Dienstleistungsangebote für Mitarbeitende aber auch externe Interessierte und Fachpersonen aus Medizin, Psychologie, Pflege, Sozialarbeit und weiteren therapeutischen wie auch nicht-therapeutischen Berufen entwickelt.[4]

Geschichte

Im Jahr 1892 wurde das Asyl Wil mit 300 Betten eröffnet, erster Direktor war der 28-jährige Heinrich Schiller. 60 Frauen und 60 Männer siedelten aus dem «Irrenhaus» St. Pirminsberg in Pfäfers ins Asyl Wil um. Bereits fünf Jahre später reichten die 300 Betten nicht mehr aus. Die Kriegsjahre 1939 bis 1945 hinterliessen auch im Asyl Wil ihre Spuren. Die Abwesenheit von männlichem Personal wegen des Militärdiensts, Sparmassnahmen mit drastischen Einschränkungen von Lebensmitteln und Heizung und die «Anbauschlacht» führten zu Belastungen.

1953 wurde erstmals das Psychopharmakon «Largactil» bei schizophrenieerkrankten Menschen in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt angewandt. Selbst schwere Symptome konnten abgeschwächt werden, so dass die Notwendigkeit für eine stationäre Behandlung zurückging. 1967 benannte man die Heil- und Pflegeanstalt in «Kantonale Psychiatrische Klinik Wil» um. Im Lauf der Jahre wurden die Fenstergitter entfernt, die letzten fielen im Jahr 1971. Ein Neubau mit drei Stationen und einem medizinischen Zentrum ermöglichte es 1980, eine moderne Akutpsychiatrie einzurichten. Ein Jahr darauf wurde in St. Gallen eine Drogenberatungsstelle realisiert als Sozialpsychiatrische Beratungsstelle. Zum 100-jährigen Jubiläum unter dem Motto «Öffnung, Offenheit und Öffentlichkeitsarbeit in der Psychiatrie» fanden im Jahr 1992 Vorlesungen, Filmvorführungen, Symposien und Ausstellungen im Kulturpavillon statt. In den Jahren 1994 und 1995 übergab man die geistig und psychisch behinderten Patienten an die Institution «Heimstätten Wil», mit welchen eine enge Zusammenarbeit bis heute besteht. Die Patienten erhielten eigene Wohnheime, wo sie Programme zur Tages- und Freizeitgestaltung erhielten.

1997 teilte man im Rahmen der kantonalen Spitalplanung «Vernetzung/Dezentralisierung» die Psychiatrieversorgung im Kanton St. Gallen in die Sektoren Nord und Süd. Man versprach sich davon eine kontinuierliche, patientengerechte Versorgung. Weiter eröffnete 1997 die erste Tagesklinik in St. Gallen, 2002 in Wil, 2005 in Rorschach und 2011 in Wattwil.

Im November 2004 erhielten die Kantonalen Psychiatrischen Dienste – Sektor Nord (KPD-SN) als erste Psychiatrie der Schweiz das EFQM-Zertifikat (European Foundation for Quality Management). Mit einem gemeinsamen Verwaltungsrat im Januar 2012 wurden die KPD-SN und die Psychiatrie Dienste-Süd zu zwei selbständigen öffentlich-rechtlichen Institutionen. Zum 125-Jahr Jubiläum 2017 bekam die KPD-SN einen neuen Namen: Psychiatrie St. Gallen Nord.[5]

Chefärzte

  • Heinrich Schiller, 1892–1934
  • Eduard Näf, 1934–1951
  • Fred Singeisen, 1951–1974
  • Helmut Kunz und Walter Pöldinger, 1974–1985
  • Rudolf Osterwalder, 1985–1996
  • Hanspeter Wengele, 1996–2010
  • Ulrich Michael Hemmeter, seit 2010
  • Thomas Maier, seit 2010
  • Christiane Thomas-Hund, seit 2016[6]

Literatur

  • 100 Jahre Kantonale Psychiatrische Klinik Wil 1892-1992. Festschrift. Meyerhans Druck, Wil 1992.
  • TransUtopia, Kunstbuch zum 125-Jahr-Jubiläum, limitierte Sonderauflage, Druck Bubu AG, Mönchaltorf, 2018

Einzelnachweise

  1. Psychiatrie St.Gallen Nord. 6. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Über uns. 6. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. Über uns. 6. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. Stellen & Karriere. 18. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  5. 1892 bis heute. 29. Dezember 2021, abgerufen am 7. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. Unsere Fachpersonen. 26. Januar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).

Weblinks