Isamu Noguchi

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Isamu Noguchi in den 1940er Jahren

Isamu Noguchi (japanisch 野口 勇, Noguchi Isamu; * 17. November 1904 in Los Angeles; † 30. Dezember 1988 in New York) war ein amerikanischer Bildhauer und Designer mit japanischen Wurzeln.

Leben und Wirken

Isamu Noguchis Skulptur The Cry, ausgestellt im Skulpturenpark des Kröller-Müller Museums in Otterlo

Noguchis elementares Interesse an plastischem Gestalten ließ ihn zwischen der Arbeit als Designer (unter anderem für Hans Knoll) und als Bildhauer, Bühnenbildner, Landschaftsarchitekt wechseln. Seine Werke zeigen sowohl den Einfluss westlicher Kunst als auch den japanischer und chinesischer Tradition.

Geboren als Sohn des japanischen Dichters Noguchi Yonejirō und der amerikanischen Schriftstellerin Leonie Gilmour, studierte er von 1923 bis 1926 an der Columbia University und an der Leonardo da Vinci Art School; 1927 erhielt er für zwei Jahre das Guggenheim-Stipendium. Ab März 1927 war er Assistent von Constantin Brâncuși in Paris, der ihn mit Holz- und Steinreliefen vertraut machte. Mit Ende des Stipendiums kehrte Noguchi 1929 nach New York zurück. Im selben Jahr wurde seine erste Einzelausstellung in der New Yorker Eugene Schoen Gallery gezeigt. Zwischen 1930 und 1932 unternahm Noguchi Reisen nach Paris, Peking und Japan; in China studierte er insbesondere die Pinselzeichnung, in Japan das Arbeiten mit Ton bei dem Töpfer Uno Jinmatsu.

Zwischen 1933 und 1937 entwickelte Noguchi Entwürfe für öffentliche Plätze, Denkmäler, Spielplätze und Bühnenbilder; in den Jahren von 1942 bis 1948 intensivierte er seine Arbeit am Theater, entwarf und produzierte indes auch Möbel und Lampen. Nach 1949 reiste er verschiedentlich durch Europa, in den Mittleren Osten und nach Japan; während der Reisen produzierte er Zeichnungen und Fotografien. In Kamakura, Japan, baute er ein Atelier auf. In den folgenden 1950er Jahren reiste er ständig zwischen Japan und New York hin und her und richtete sich 1961 ein Atelier in Long Island City, New York, ein. In den Jahren 1971 bis 1979 unterhielt er ein weiteres Atelier auf der japanischen Insel Shikoku.

Im Jahr 1980 gründete er die Isamu Noguchi Foundation, Inc.; 1981 bis 1985 folgte der Aufbau des Isamu Noguchi Garden Museum in Long Island City, New York.

Ein weiteres Isamu Noguchi Garden Museum befindet sich in einem Vorort von Takamatsu, Japan. Das war ursprünglich Noguchis Atelier, das er 1969 eingerichtet hatte, weil ihm der Granit der Gegend gefiel. Dort sind wichtige Werke entstanden. Das Museum ist nur beschränkt geöffnet, eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich.

Ehrungen und Auszeichnungen

1962 wurde Noguchi in die American Academy of Arts and Letters[1] und 1971 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1983 in New York zum assoziierten Mitglied (ANA) der National Academy of Design[2]. 1984 erhielt Noguchi die Ehrendoktorwürde der Columbia University, 1986 den Kyoto-Preis, 1987 die National Medal of Arts des Präsidenten der USA. 1988 erhielt er den Orden des Heiligen Schatzes dritter Klasse.[3][4]

Ausstellungen

Isamu Noguchi war unter anderem Teilnehmer der documenta II (1959) und der documenta III (1964) in Kassel. Im Jahr 1986 vertrat er die USA auf der Biennale in Venedig.

Werk

Nur wenigen Bildhauern des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts gelang es vor der Land Art, die Auffassung von Skulptur so zu erweitern, dass der Landschaftsraum nicht mehr Hintergrund, sondern eigentlicher Gegenstand künstlerischen Schaffens wurde. Isamu Noguchi, einer der bedeutendsten Bildhauer in den USA zählt zweifellos zu diesen richtungsweisenden Pionieren. Seine strengen, minimalistischen Skulpturen, Gärten und urbanen Plätze sind in ihrer Klarheit, Einfachheit und zeitlosen Schönheit für viele zeitgenössische Landschaftsarchitekten und Künstler unumstrittene Leitbilder eines zeitgemäßen Umgangs mit Landschaft und Garten als räumliche Kunstwerke. Man würde dem Schaffen Noguchis in keiner Weise gerecht werden, betrachtete man sein Werk nur als japanische Kunst im Westen. „Mein Vater, Yone Noguchi, ist Japaner und seine Dichtung ist seit langem bekannt als die Übersetzung des Ostens für den Westen. Ich möchte das gleiche mit der Bildhauerei tun“, schrieb Noguchi in seiner Bewerbung um ein Guggenheim-Stipendium im Jahr 1927.

Zu den bedeutendsten Werken von Isamu Noguchi zählen neben seinen zahllosen Skulpturen, Möbel- und Lampen-Kreationen folgende:

Literatur

  • Alexander von Vegesack (Hrsg.): Isamu Noguchi – Sculptural Design. Vitra Design Museum, 2001, ISBN 3-931936-33-3
  • Valerie Fletcher (Herausgeber): Isamu Noguchi: Master Sculptor. Scala Publishers 2004 (engl.) ISBN 1-85759-342-1
  • Udo Weilacher: Isamu Noguchi: Raum als Skulptur. In: Udo Weilacher: Zwischen Landschaftsarchitektur und Land Art. Basel Berlin Boston 1999, S. 43–54, ISBN 3-7643-6120-4
  • Hayden Herrera: Listening to Stone: The Art and Life of Isamu Noguchi. Farrar, Straus & Giroux, New York 2015, ISBN 978-0-374-28116-8. (Rezension in: The New York Times, 25. Juni 2015)
  • S. Noma (Hrsg.): Noguchi Isamu. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1110.
  • Fabienne Eggelhöfer, Rita Kersting, Florence Ostende (Hrsg.): Isamu Noguchi. Prestel Verlag, 2021, 315 S., ISBN 978-3-7913-9073-4

Weblinks

Commons: Isamu Noguchi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Members: Isamu Noguchi. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 17. April 2019.
  2. nationalacademy.org: Past Academicians "N" / Noguchi, Isamu ANA 1983 (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) (abgerufen am 6. Juli 2015)
  3. L'Harmattan Website (auf Französisch)
  4. Michael Brenson: Isamu Noguchi, the Sculptor, Dies at 84, New York Times vom 31. Dezember 1988