Chaim Kaniewski

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Rabbi Chaim Kaniewski (Dezember 2021)

Schemarjahu Joseph Chaim Kaniewski (hebräisch שמריהו יוסף חיים קַניֶבסקִי; 8. Januar 1928 in Pinsk, Polen, heute Belarus18. März 2022 in Bnei Berak) war ein israelischer charedischer Rabbiner und Gelehrter, der im orthodoxen Judentum weltweit hohes Ansehen genoss.[1]

Leben

Chaim Kaniewski war der Sohn des Rabbiners Jakow Jisrael Kaniewsky (1899–1985), genannt der Steipler oder Steipler Gaon, auch er ein ultraorthodoxer Posek, der einen mehrbändigen Talmud-Kommentar (Kehillot Jakow) verfasst hatte, sowie von Rebbitzen Miriam Karelitz, Schwester von Rabbi Avraham Yeshayahu Karelitz, bekannt als Chazon Ish. Er kam im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie in das britische Mandatsgebiet Palästina und verließ das Land seither nicht mehr.

In seiner Jugend galt er als Wunderkind, das sich mit einem fotografischen Gedächtnis an die Texte der Tora erinnern und trotz seines jungen Alters komplizierte rabbinische Lehren erklären konnte. Während des israelischen Unabhängigkeitskrieges wurde er, damals Student an der Lomza Yeshiva, zu den israelischen Verteidigungskräften einberufen. Er wurde beauftragt, auf einem Hügel in der Nähe von Jaffa Wache zu halten. 1951 heiratete er Batsheva Elyashiv, die Tochter von Rabbi Yosef Sholom Eliashiv. Mit ihr hatte er acht Kinder.

Er war neben Aharon Jehuda Leib Shteinman der herausragende Führer der nichtchassidischen litauischen Charedim. Im Gegensatz zur seinerzeitigen Mehrheitsmeinung erklärte Kaniewski 2017, „dass es mit dem jüdischen Religionsrecht vereinbar sei, Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern der Polizei zu melden“.[2] Kaniewskis Frau starb im Jahr 2011. Zuletzt lebte er in Bnei Berak und erhielt jedes Jahr Tausende von Besuchen von Juden, die religiösen und halachischen Rat suchten. Er war der offizielle Rabbiner und spirituelle Führer der gemeinnützigen Organisation Belev Echad, die 2011 in Israel gegründet wurde und sich der Unterstützung kranker und behinderter Kinder und Erwachsener widmet.

Er starb am 18. März 2022. Israels Präsident Jitzchak Herzog würdigte seine „Liebe zur Torah, seine Bescheidenheit, Demut und geistige Führung“. Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau sprach vom Verlust eines „Giganten einer Generation“.[3] Die Zahl der Trauergäste – fast nur Männer – bei dem Begräbniszug am 20. März 2022 rund um den Friedhof Sichron Meir in Bnei Berak, einem Vorort von Tel Aviv, wurde von der New York Times auf ca. 400.000 bis 750.000 geschätzt. Es handelte sich um eines der größten Begräbnisse seit Gründung des Staates Israel.[4]

Werke

Chaim Kaniewski verfasste zahlreiche Sefarim, unter anderem Derech Emunah über landwirtschaftliche Halachot, Derech Chochmah über Hilchot Bet Hamikdasch und Schone Halachot, eine systematische Zusammenfassung der Mischna Berura. Ische Jisroel handelt von der Tefila, und die Halachot von Schiluach Haken sind in Schaleach TeSchalach festgehalten.

Weblinks (Auswahl)

Einzelnachweise