Ernst Dammann

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Ernst Karl Alwin Hans Dammann (* 6. Mai 1904 in Pinneberg, Holstein; † 12. Juli 2003 ebenda) war ein deutscher Afrikanist und Religionshistoriker.

Leben

Dammann besuchte das Christianeum in Altona, studierte Theologie und Afrikanistik u. a. 1924/1925 an der Universität Hamburg, promovierte 1929 und wurde 1930 ordiniert. Im gleichen Jahr fand er eine Anstellung als Hilfswissenschaftler am „Seminar für Afrikanische und Südsee-Sprachen“ (heute „Abteilung für Afrikanistik und Äthiopistik“ im „Asien-Afrika-Institut“) an der Universität Hamburg, das von Carl Meinhof geleitet wurde.

Am 1. August 1931 trat Dammann in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 609.464).[1] Von 1933 bis 1936 ging er als Missionar nach Tanga (damals: Tanganyika). Hier war er seit 1933 zudem Landesgruppenleiter der Auslandsorganisation der NSDAP.

Nach seiner Rückkehr aus Afrika folgte seine Habilitation für afrikanische Sprachen an der Universität Hamburg und während des Dritten Reichs arbeitete er dort wieder an seiner früheren Arbeitsstätte, dem „Seminar für Afrikanische und Südsee-Sprachen“.

Von 1943 bis 1946 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft Lagerpfarrer in Fort Sam Houston in den USA. Von 1946 bis 1948 war er Lehrer, dann Leiter der theologischen Schule für deutsche Kriegsgefangene in Norton (England). 1949 wurde er außerplanmäßiger Professor an der Universität Hamburg.

Seit 1957 war er Professor mit Lehrstuhl für Afrikanistik an der Humboldt-Universität in Berlin, gleichzeitig Lehrbeauftragter für Afrikanistik an der Universität Leipzig. Er verließ die DDR 1962. Von 1962 bis 1972 war Dammann ordentlicher Professor für Religionsgeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Lehrbeauftragter für Afrikanistik an der Philipps-Universität zu Marburg.

Im Jahr 1972 emeritiert, nahm Dammann dennoch weiterhin seinen Lehrauftrag an der Universität Marburg wahr. Sein Nachfolger wurde Herrmann Jungraithmayr. Der Lehrstuhl befindet sich heute an der Universität Frankfurt am Main und wurde zwischenzeitlich zu einem Institut ausgebaut. Seit 1977 war er außerdem Gastdozent für Missionswissenschaft bzw. Religionsgeschichte an der Lutherischen Theologischen Hochschule in Oberursel.

Dammann besuchte mehrmals Südwestafrika, wo er sich mit sprachwissenschaftlichen Studien über das Ndonga, Kwangali und Herero beschäftigte. Er war Leiter der Religionskundlichen Sammlung und Ephorus der Hessischen Stipendiatenanstalt.

Werke

  • Dichtungen in der Lamu-Mundart des Suaheli. Hamburg 1940.
  • Die Religionen Afrikas. Stuttgart 1963 (Die Religionen der Menschheit, Bd. 6).
  • Grundriss der Religionsgeschichte. Stuttgart 1972.
  • Was Herero erzählten und sangen: Texte, Übersetzung, Kommentar. Berlin 1987.
  • 70 Jahre erlebte Afrikanistik: ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte. Berlin 1999.
  • Menschen an meinem Lebensweg. Groß Oesingen 2002.

Literatur

  • Rainer Hering: DAMMANN, Ernst Karl Alwin Hans. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 353–392.
  • Ernst Klee: Personenlexikon des Dritten Reiches. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-10-039309-0.
  • Ulrich van der Heyden: Ernst Dammann. In: Catherine Griefenow-Mewis (Hrsg.): Afrikanische Horizonte: Studien zu Sprachen, Kulturen und zur Geschichte. Otto Harrassowitz Verlag, 2007, ISBN 978-3-447-05601-4, S. 29–42 (google.de [abgerufen am 27. Juli 2020]).
  • Eckart Krause et al. (Hrsg.): Hochschulalltag im Dritten Reich. Die Hamburger Universität 1933–45. Reimer, Berlin 1991.
  • Hilke Meyer-Bahlburg, Ekkehard Wolff: Afrikanische Sprachen in Forschung und Lehre. 75 Jahre Afrikanistik in Hamburg (1909-1984). Reimer, Berlin/Hamburg 1986, ISBN 3-496-00828-8.
  • Autorenverzeichnis. In: Namibiana. ISSN 0259-2010, Heft 11, SWA Wissenschaftliche Gesellschaft (Hrsg.), Windhoek 1987.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemäß Meyer-Bahlburg/Wolff 1986, S. 60.