U9-Spange (U-Bahn München)

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Möglicher Verlauf der U9. Die Neubaustrecke ist gelb unterlegt.

Die U9-Spange der Münchner U-Bahn ist ein geplanter Streckenabschnitt im U-Bahn-Netz der bayerischen Landeshauptstadt München. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und soll vor allem der Entlastung der Stammstrecke 1 dienen. Sie soll am U-Bahnhof Dietlindenstraße von der Stammstrecke 1 abzweigen und weiter über die Münchner Freiheit, den Elisabethplatz, die Pinakotheken, den Hauptbahnhof und den Esperantoplatz (2. Wiesn-Bahnhof) zur Impler- bzw. Poccistraße führen, wo sie wieder in die Stammstrecke 1 einmünden soll. Darüber hinaus soll eine Verbindung zwischen der neuen Trasse und der Stammstrecke 2 der Münchner U-Bahn südlich der Station Theresienstraße realisiert werden.

Hintergrund

Nachdem bereits von 2007 bis 2010 die Anzahl der Fahrgäste der Münchner U-Bahn um 12,5 Prozent gestiegen ist, rechnet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit einem weiter andauernden Anstieg der Fahrgastzahlen, zumal für München und die Region steigende Einwohnerzahlen prognostiziert werden.[1] Diese Entwicklung kann mit einer maximalen Taktverdichtung nicht ausreichend kompensiert werden. Insbesondere die Umsteigebahnhöfe Sendlinger Tor und Odeonsplatz an der Stammstrecke 1, die sich nur beschränkt ausbauen lassen, sind von einer Überlastung bedroht. Durch die U9 sollen Umsteigebahnhöfe in Münchens Zentrum entlastet mehr Kapazität im Nord-Süd-Verkehr geschaffen werden. Hierdurch sollen dichtere Takte auf den Außenästen, neue Direktverbindungen zum Hauptbahnhof, flexiblere Möglichkeiten, auf Betriebsstörungen zu reagieren, sowie eine Entlastung des U-Bahnhofs Theresienwiese während des Oktoberfests erreicht werden. Weiterhin wird die Realisierung der U9-Spange als Voraussetzung für weitere Netzerweiterungen gesehen.[2]

Geschichte

Die Idee einer U-Bahn-Strecke zwischen den Stationen Implerstraße und Münchner Freiheit über den Hauptbahnhof und die Pinakotheken wurde erstmals im Jahr 2010 vom Münchner Stadtrat zur Untersuchung freigegeben.[3] Erste konkrete Pläne zur U9 wurden 2014 bekannt gegeben. Diese sahen vor, dass die neue Strecke an der Station Giselastraße von der Stammstrecke 1 abzweigt. Von dort sollte die Linie über eine Station an den Pinakotheken, einen neuen Bahnhof am Hauptbahnhof sowie den bestehenden Bahnhof Theresienwiese der Linien U4 und U5 verlaufen und am Bahnhof Implerstraße wieder in die Stammstrecke 1 einfädeln. Die Verbindung zwischen der U9 und der U2-Station Theresienstraße wurde als optional eingeplant. Als bauliche Maßnahmen wurden der viergleisige Ausbau der Stationen Giselastraße, Theresienwiese und Implerstraße sowie der Strecke zwischen der Giselastraße und der Münchner Freiheit eingeplant.[4] 2017 ging die Stadtkämmerei auf Basis erster Machbarkeitsstudien von Baukosten zwischen 2,5 und 3,5 Mrd. € aus.[5] Im Januar 2018 beschloss die Vollversammlung des Münchner Stadtrats, die U9-Spange im Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt München in die Kategorie "Planung / im Bau" aufzunehmen.[6] Im Oktober 2019 wurden Planungskosten für die Vorplanung dieses Projekts in Höhe von 100 Millionen Euro netto bewilligt.[7] Die Ergebnisse der Vorplanung für die gesamte Spange sollen 2024/25 Die Kategorie Kategorie:Wikipedia:Veraltet nach Jahr 2025 existiert noch nicht. Lege sie mit folgendem Text {{Zukunftskategorie|2025}} an. vorliegen; eine Inbetriebnahme könnte um 2040 möglich sein.[8]

Streckenverlauf

U9-Spange
Münchner U-Bahn
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
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von Garching/Fröttmaning
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Dietlindenstraße
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BSicon uSTRq.svgBSicon uxKRZu.svgBSicon uABZg+r.svg
Stammstrecke 1 von Scheidplatz/Moosach
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Münchner Freiheit U3
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Stammstrecke 1 nach Marienplatz
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Elisabethplatz
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Pinakotheken
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Stammstrecke 2 von Scheidplatz/Feldmoching
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Theresienstraße
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BSicon uSTRl.svgBSicon uxKRZu.svgBSicon uSTRq.svg
Stammstrecke 2 (U2)
BSicon uSTRq.svgBSicon uxKRZu.svgBSicon uSTRq.svg
Stammstrecke 2 (U1)
BSicon STRq.svgBSicon uxmKRZu.svgBSicon BHFq.svg
Erste S-Bahn-Stammstrecke
BSicon exSTRq.svgBSicon uexmKRZo.svgBSicon exBHFq.svg
Zweite S-Bahn-Stammstrecke
BSicon uSTRq.svgBSicon uexTBHFu.svgBSicon uSTRq.svg
Hauptbahnhof U1 U2 U4 U5 S-Bahn Stammstrecke 3
BSicon .svgBSicon uexBHF.svgBSicon .svg
Esperantoplatz
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Stammstrecke 1 von Marienplatz
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Poccistraße
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von der Betriebsanlage Theresienwiese
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Implerstraße (neu)
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Implerstraße
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Stammstrecke 1 nach Fürstenried West
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Stammstrecke 1 nach Klinikum Großhadern/Martinsried
Zukünftige U-Bahn-Linien nach aktuellem Planungsstand. (März 2018)

Nach weiteren Untersuchungen präsentierte die Münchner Stadtverwaltung Anfang 2018 die bevorzugte Streckenvariante. Aus bautechnischen Gründen soll die Strecke nun am Bahnhof Dietlindenstraße in südlicher Richtung abzweigen. Die Münchner Freiheit wird über einen neuen, eigenen Bahnhof bedient. Die folgende Station Elisabethplatz taucht in älteren Planungen nicht auf, hier wäre ein Umstieg auf die ebenfalls in Planung befindliche Nordtangente der Straßenbahn möglich. Über die Station Pinakotheken, die westlich der gleichnamigen Straßenbahnstation, nämlich unter der Arcisstraße, liegen soll, führt die U9 zum Hauptbahnhof, der ebenfalls mit einer eigenen Station angebunden werden soll. Am Hauptbahnhof erfordert das Projekt eine Anpassung der Bauarbeiten zur 2. S-Bahn-Stammstrecke.

Südlich des Hauptbahnhofes soll die U9 einen Bahnhof unter dem Esperantoplatz bedienen, der während des Oktoberfests die Station Theresienwiese an den Linien U4 und U5 entlasten soll. Das Aufeinandertreffen der U9 mit der alten vom Marienplatz kommenden Strecke soll an einem komplett neuen Bahnhof entstehen, der östlich der Station Implerstraße liegen und diese sowie die Nachbarstation Poccistraße ersetzen soll. Südlich davon trennen sich die Strecken wieder und werden in die bestehenden Südäste von U3 und U6 eingefädelt.

Zusätzlich zu dieser Hauptstrecke gibt es die Option, eine Verbindungsstrecke zur Stammstrecke 2 der Münchner U-Bahn zu bauen. Diese soll von der neuen Strecke nördlich vom Hauptbahnhof abzweigen und am Bahnhof Theresienstraße in den Nordast der U2 einmünden.[7][3]

Bauvorleistungen

2019 wurde bekannt, dass im Zuge des Umbaus des Münchner Hauptbahnhofs im Zusammenhang mit dem Bau der 2. S-Bahn-Stammstrecke ein Vorhaltebauwerk für einen Bahnhof der U9-Spange errichtet werden soll.[9] Der Münchner Stadtrat stimmte im Oktober 2019 dem Bau der Vorhaltemaßnahme für einen Bahnhof der U9 am Hauptbahnhof für 393 Millionen Euro netto zu.[7]

Betrieb

U9

Für die Nutzung der neuen Trasse ist eine neue U-Bahn-Linie (Arbeitstitel U9) vorgesehen, die nördlich und südlich davon die Äste der derzeitigen U6 befährt. Die Linie ersetzt damit die U6 und verkehrt zwischen den Endhaltestellen Garching-Forschungszentrum im Norden und dem (gegenwärtig noch in Planung befindlichen) Bahnhof Martinsried.

Verstärkerlinien

Nach derzeitiger Planung wird die Verbindungsstrecke zwischen Hauptbahnhof (U9) und Theresienstraße realisiert, wo eine weitere Verstärkerlinie den Nordast der U2 mit einem Südast der Stammstrecke 1 verbinden könnte (Arbeitstitel U29):[2]

U2 NordScheidplatzTheresienstraßeHauptbahnhof – Esperantoplatz – ImplerstraßeU6 Süd

Bei Fußball-Großereignissen soll eine Direktverbindung vom Hauptbahnhof nach Fröttmaning bedient werden.[2]

Nicht mehr geplant sind folgende Verstärkerlinien:

Durch die Entlastung des zentralen Abschnittes der ersten Stammstrecke hätte dort eine Verstärkerlinie verkehren können, die den Nordast der U2 direkt mit dem Marienplatz verbunden hätte (Arbeitstitel U10). Stattdessen soll eine Taktverdichtung auf 2 Minuten auf der U3 durchgeführt werden.

U2 NordScheidplatzMünchner FreiheitMarienplatzImplerstraßeU6 Süd

In diesem Fall wäre der zentrale Abschnitt der Stammstrecke 2 entlastet worden, sodass dort eine Linie verkehren hätte können, deren Verlauf der heutigen U7 geähnelt hätte (Arbeitstitel U11):

U1 NordHauptbahnhofKolumbusplatzInnsbrucker Ring – Richtung Neuperlach Süd oder Messestadt Ost

Vorteile

  • Mit der Stammstrecke 1 zwischen Münchner Freiheit und Implerstraße würde der am höchsten frequentierte Streckenabschnitt im U-Bahn-Netz entlastet werden.
  • Da die neue Strecke zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit über weniger Haltestellen verfügen würde, verkürzen sich die Fahrtzeiten gegenüber Fahrten auf der ersten Stammstrecke.
  • Es würden neue Direktverbindungen, insbesondere vom Hauptbahnhof zur Allianz Arena und dem Hochschul- und Forschungszentrum Garching, entstehen.
  • Es wird eine höhere Kapazität für Verkehre bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen in der Allianz Arena und dem Oktoberfest auf der Theresienwiese erreicht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anna Hoben: Bevölkerungsprognose: München wächst weiter. Süddeutsche Zeitung, 15. Juni 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  2. a b c U9. Münchner Verkehrsgesellschaft, 23. Oktober 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
  3. a b Dominik Hutter: Ausbaupläne für die U9: Münchner Traumstrecken. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010, abgerufen am 21. Januar 2018.
  4. Marco Völklein: Neue U-Bahnlinie in München: So soll die U9 aussehen. Süddeutsche Zeitung, 11. Februar 2014, abgerufen am 21. Januar 2018.
  5. Heiner Effern: Nahverkehr: Die geplante U 9 wird teurer als gedacht. Süddeutsche Zeitung, 25. November 2017, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  6. Sitzungsvorlage 14-20 / V 10475. In: RatsInformationsSystem München. Landeshauptstadt München, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  7. a b c StR-Antrag 14-20 / A 06070. In: RatsInformationsSystem München. Landeshauptstadt München, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  8. Planungen für Großprojekte: Stadtrat stellt Weichen für neuen Verkehrsknoten. In: Süddeutsche Zeitung. 4. Mai 2022, abgerufen am 7. Mai 2022.
  9. Dirk Walter: Zweite S-Bahn-Stammstrecke in München kommt später als geplant. In: Merkur.de. Münchener Zeitungs-Verlag, 11. Juli 2019, abgerufen am 24. Dezember 2021.