Benutzer:KlioPoetica/Hammaburg in progress

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Lage und Aufbau

Die Burg erhob sich auf einem flach auslaufenden Geestrücken inmitten der weiten ebenen Marschen zwischen Alster und Elbe, südlich der heutigen Petrikirche auf dem sogenannten Domplatz.

(Streichen: Der Wall hatte die Form eines Vierecks mit abgerundeten Ecken und bestand aus Plankenwerk, das man mit Erdreich angefüllt hatte, und wurde vermutlich auf noch älteren Anlagen errichtet. Die Größe lag bei etwa 130 mal 130 Meter, die Wälle waren fünf bis sechs Meter hoch und 15 Meter breit, bestanden aus rund 10.000 Bäumen und 20.000 m³ Erdreich. Innerhalb der Wallumzäunung, die durch Palisaden noch erhöht war, standen auf einem Areal von etwa einem Hektar die schlichte hölzerne Taufkirche (Marienkirche) des Bistums Hammaburg mit den zugehörigen Klostergebäuden der in der Stadt ansässigen Benediktiner sowie eine Reihe von Häusern, deren stattlichstes, den Königshof, der Burgvogt (Graf) bewohnte.)

Im Vorgelände des Erdwalles lag die Vorsiedlung mit den Unterkünften der Kaufleute und Handwerker. Sie grenzte an einen Hafen, der am ersten, um 820 gegrabenen Fleet der Alster lag, dem 1877 zugeschütteten Reichenstraßenfleet.

Nach der Auswertung der letzten Ausgrabungen 2005-2006 ist von einer 3-phasigen Anlage der Hammaburg auszugehen. Die erste Phase der Hammaburg wurde bereits im 8. Jahrhundert als sächsische Gründung errichtet. Auf einen sächsischen Adelssitz weist auch der sächsische Ortsname hin. Sie maß nach den Ausgrabungen des Burggrabens zu urteilen ca. 48 x 58 m.[1] Ein leicht ovaler Burgwall aus Erde mit Palisade ist anzunehmen. Innenbebauung wurde nicht dokumentiert. Der Burggraben wurde um 800 verfüllt. Die Hammaburg wurde danach in Phase 2, wahrscheinlich zwischen 817 und 822, größer wieder errichtet.[2] Der Durchmesser des neuen Burggrabens lag bei ca. 65 x 75 m. Dies könnte in Zusammenhang mit einem Ausbau und einer Stärkung des Standorts unter karolingischem Einfluss stehen. Diese zweite Phase der Hammaburg ist jene, die in den Schriftquellen erstmals 834 erwähnt wird, als Ludwig der Fromme den Missionar Ansgar hierher entsendet. Um 850 wird auch dieser Burggraben verfüllt. Hier bietet sich als Interpretation ein Abriss der Burg nach dem verheerenden Wikingerangriff von 845 an. In einer Zwischenphase sind Hausstellen auf dem Gelände der ehemaligen Wallgrabenanlage belegt.[1] Erst um 900 wird die Hammaburg erneut wieder aufgebaut. Diesmal erreichen die Ausmaße des Burggrabens ca. 85 x 95 m - die größte Ausdehnung der Burg.[1] Dieser Wiederaufbau wird mit der Ernennung Hamburg-Bremens zum Erzbistum 893 in Verbindung gebracht. Die Hammaburg als Erzbischofssitz wird standesgemäß wieder errichtet. Eine Kirche auf dem Burggelände ist für diese Zeit allerdings archäologisch nicht nachweisbar. Die Forscher nehmen an, dass Ansgars Kirchengründung an der Stelle der heutigen St. Petri Kirche gestanden hat.[2] Die Hammaburg Phase 3 besteht ca. 100 Jahre und wird um 1000 eingeebnet. Zu dieser Zeit zwischen 1000 und 1020 fällt das Gelände der Hammaburg und der Vorsiedlung an die Kirche unter Erzbischof Unwan. Der regierende Billunger Graf Bernhard II. baut sich einen neuen Adelssitz jenseits der Alster, die Neue Burg. Der Geestsporn auf dem die Burg stand wird nach Osten durch den Heidenwall abgesichert. Pfostenfunde machen einen ersten Holzkirchenbau auf dem ehemaligen Burggelände wahrscheinlich.

Geschichte

Die Hammaburg war eine 3-phasige sächsische Ringwall-Burganlage auf einem Geesporn in der Alsterniederung unweit der Elbe und ist Namensgeberin der heutigen Stadt Hamburg. Sie lag verkehrsgünstig nahe der Alstermündung in die Elbe, bei einer Alsterfurt und war an alte Handelswege wie den Ochsenweg angeschlossen, was sie zu einem begehrten Handelsort machte. Sie wurde erstmals im Zusammenhang mit der Entsendung der Missionars Bischof Ansgar durch Kaiser Ludwig den Frommen 834 schriftlich erwähnt. Die Burg bestand nach den archäologischen Ausgrabungen aber bereits ab dem 8. Jahrhundert als sächsischer Adelssitz. Wahrscheinlich wurde sie um 817-822 in einer zweiten Phase größer ausgebaut. Dieser Bau war die Hammaburg, die Ansgar vor Ort antraf, und die in den Schriftquellen gemeint ist. Die wichtigsten Quellen für die Frühzeit Hamburgs sind die Vita Sancti Ansgarii des Bremer Bischofs Rimbert, des Nachfolgers von Ansgar, der zeitlich besonders nah an den Ereignissen schreibt, sowie die Hamburg-Bremer Kirchengeschichte von Adam von Bremen, verfasst um 1075. Beide Quellen haben aber kirchenpolitische Absichten, und sind daher hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts umstritten.

Die Urkunden über die Entsendung Ansgars von 834 durch Ludwig den Frommen und die Verleihung eines Erzbistums durch Papst Gregor von 831 sind nur als Abschriften erhalten und vermutlich später verfälscht worden. Bereits Rimbert als auch später Adam von Bremen hatten die Absicht, Hamburg-Bremen als Erzsitz für ganz Skandinavien zu legitimieren. So wurde eine frühere Planung eines Erzbistums durch Karl den Großen konstruiert, der seitdem im Volksmund als Stadtgründer gilt. Diese Annahme wird jedoch in der jüngeren Forschung abgelehnt. Ansgars erster Kirchenbau wird außerhalb der Hammaburg, möglicherweise am Standort der heutigen St.Petri Kirche vermutet, ist aber archäologisch nicht belegt.

Im Jahr 845 gab es einen Angriff auf die Burg durch dänische Wikinger. Die Quellen zeichnen ein Bild großer Zerstörung, die sich archäologisch nicht bestätigen lässt. Ansgar floh während des Angriffs und gelangte über Ramelsloh nach Bremen, wo er in der Folge die Nachfolge Bischof Leuderichs antrat. Es erfolgte eine Vereinigung von Hamburg und Bremen zu einem Bistum. Der Anspruch auf Hammaburg als Missionsstation wurde aufrecht erhalten, obwohl Ansgar nicht zurückkehrte. Das Gelände der Hammaburg wurde locker wieder besiedelt, ein Wiederaufbau der Burg lässt sich allerdings erst für die Zeit um 900 belegen. Diese III. Phase der Hammaburg ist die größte und letzte Ausbaustufe der Burg. Sie könnte im Zusammenhang mit der Bestätigung der Status als Erzbischofssitz durch Papst Formosus IV. 893 stehen. Es entwickelte sich ein prosperierender Hafen und die Siedlung wuchs.

Das Ende der Hammaburg wird für die Zeit um 1000 angenommen. Ab 1020 fiel das Gebiet an die Kirche unter Erzischof Unwan, nachdem der regierende Herzog Bernhard II. Billung eine neue Burg in einer Alsterschleife baute. Die Hammaburg wurde geschleift und die Verteidigungsfunktion nach Osten gegen die Slawen übernahm der neue errichtete Heidenwall, der den Geestsporn abriegelte.

Ob sich jemals ein Kirchenbau in der Hammaburg befand, ist umstritten. Manche Forscher verwenden auf Basis des Erzbischofsstatus noch den Begriff Domburg für die Hammaburg III ab ca. 900. Die Pfostenlöcher, die man als ersten Kirchenbau auf dem Hammaburg-Gelände interpretiert, werden allerdings auf das 11. Jahrhundert, in die Regierungszeit Bischof Unwans und somit nach dem Abriss der Hammaburg datiert. Unter Bischof Bezelin-Alebrand wird die Kirche erstmals in Stein errichtet. Dies ist die Basis des Mariendoms, der bis zu seinem Abriss 1804-1807 auf dem Domplatz stand. Danach wurde 1838 das Johanneum als Neubau auf dem Platz errichtet und nach Kriegsschäden im zweiten Weltkrieg wieder abgerissen. Die freie Fläche (zeitweise Parkplatz), die sich über Jahrzehnte auf dem ehemaligen Standort der Hammaburg befand, ermöglichte die Erforschung der Burg in mehreren Grabungskampagnen. Aktuell befindet sich dort ein Park mit künstlerischen Anleihen an den Wall der Hammaburg III und den Mariendom.


(Nach neuesten Erkenntnissen war die Hammaburg wohl ursprünglich ein Handelsplatz, wie die bei Grabungen gefundene lokale sächsische Gefäßkeramik aus der Zeit zwischen 700 und 800 vermuten lässt. Bekannt wurde die Hammaburg früh als Station für die Aktivitäten des , einem von der fränkischen Kirche mit der Bekehrung germanischer Stämme beauftragten Missionar. Die von dessen Nachfolger, dem Bremer Erzbischof Rimbert, verfasste Vita Sancti Ansgarii bestimmte lange Zeit die Vorstellung von der Frühgeschichte Hamburgs, ist aber hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts umstritten.

Die auf den 15. Mai 834 datierte, angeblich durch ausgestellte „Gründungsurkunde“ Hamburgs ist eine spätere Fälschung.

Im Jahr 845 drangen Wikinger über die Elbmündung stromaufwärts vor und wurden von den Sachsen zurückgeschlagen. Auf ihrer Rückfahrt zerstörten sie den zeitgenössischen Annales Bertiniani zufolge eine slawische Burg, während sie nach dem Bericht Rimberts die Hammaburg einkreisten, belagerten und restlos zerstörten. Bischof Ansgar sei nur mit knapper Not entkommen. Flüchtlinge ließen sich zeitweise im Dorf Schmeessen im Solling nieder, wie anhand von Keramikscherben ermittelt wurde. Die Belagerer zogen nach der Verwüstung wieder ab. Die Hammaburg konnte sich aber von dieser Katastrophe nicht erholen und führte lange Zeit nur noch ein Schattendasein. Hammaburg wurde mit dem Erzbistum Bremen vereinigt. Ein Bericht über einen Wikinger-Angriff auf die Hammaburg ist aus der Feder des Erzbischofs Rimbert von Bremen überliefert. In seinem Werk Vita Sancti Ansgarii schildert er das Leben und Wirken seines Amtsvorgängers, des später heiliggesprochenen Missionars und Bischofs Ansgar. Die Vita ist die einzige Quellenangabe über die alte Hammaburg, aus wissenschaftlicher Sicht aber durchaus glaubwürdig. Rimbert lebte kurz nach Ansgar. Zudem ist wahrscheinlich, dass sich der alte Holzdom am selben Platz wie der spätere Mariendom befand.

Erst mit der Verlagerung des Handels von der Ost- zur Nordsee, im 12. Jahrhundert, blühte sie als Namensgeber der Stadt Hamburg wieder auf. Nach heutigen Erkenntnissen erstreckte sich der Wall der hölzernen Burg unter dem später errichteten Heidenwall. Rund um den Domplatz und die Domstraße befand sich stattdessen die Domburg. Durch die mehrfache Aufschüttung und Bebauung liegt der heutige Domplatz mindestens vier Meter oberhalb der Burg. Unter anderem standen an derselben Stelle sowohl der Mariendom als auch das Johanneum.)

  1. a b c Kablitz, Karsten: Die Ergebnisse der Ausgrabungen 2005-2006. Hrsg.: Weiss, Rainer-Maria; Klammt, Anne. Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg, Nr. 107. Wachholtz, Hamburg 2014, ISBN 978-3-529-05270-5, S. 67–85.
  2. a b Weiss, Rainer-Maria: Hammaburg: Wie alles begann. In: Weiss, Rainer-Maria (Hrsg.): Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg. Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg, Nr. 108. Wachholtz, Hamburg 2016, ISBN 978-3-529-05271-2, S. 37.