Avia B-46

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Mai 2022 um 14:14 Uhr durch imported>Billyhill(32970) (Gr.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Avia B-46 / B-546
f2
Typ Bombenflugzeug
Entwurfsland

Tschechoslowakei 1920Tschechoslowakei Tschechoslowakei/Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Avia
Erstflug geplant 1932
Stückzahl 0

Die Avia B-46 war das nicht vollendete Projekt eines tschechoslowakisches Bombenflugzeugs aus der ersten Hälfte der 1930er Jahre.

Geschichte

Die Konstruktion der B-46 stammte ursprünglich aus dem Jahr 1930 und wurde von der Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH im Auftrag der tschechischen Firma Avia in Prag entworfen. Das Unternehmen war von den tschechoslowakischen Streitkräften beauftragt worden, als Alternative zu der ebenfalls als Nachbau produzierten Avia-Fokker F.IX in Gemischtbauweise ein Ganzmetallflugzeug zu konstruieren. Da es auf diesem Gebiet noch keine Erfahrung aufweisen konnte, einigte man sich mit Rohrbach über die Erstellung der Pläne und den anschließenden Verkauf der Baurechte. Das als Rohrbach „Roterra“ bezeichnete Muster war als Bomber mittlerer Reichweite mit drei britischen Motoren Bristol Aquila mit je 450 PS konzipiert und sollte eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h bei einer Reichweite von 1000 km erzielen. Es war als freitragender Schulterdecker mit drei Triebwerken an der Flügelvorderkante und auf einem Pylon über dem Rumpf ausgeführt. Das achsenlose Fahrwerk war starr und besaß aerodynamisch verkleidete Haupträder. Die Serienproduktion sollte im neuerrichteten Avia-Werk in Čakovice stattfinden. Für die praktische Umsetzung der Bauzeichnungen zeichnete Avias neuer Chefkonstrukteur František Novotný verantwortlich, der sie noch einigen Änderungen unterzog und den heimischen Erfordernissen anpasste; so reduzierte er die aus tschechischer Sicht zu umfangreiche Bewaffnung auf drei Stände in Bug, Rücken und hinterer Unterseite. Für die Festigkeitsuntersuchungen der Tragfläche wurde das Aeronautische Forsch- und Prüfungsinstitut in Prag einbezogen. Dabei wurde festgestellt, dass die Konstruktion den Belastungen nicht standhielt. Zudem ergaben Windkanaltests, dass der auf einem Pylon über dem Rumpf befestigte Mittelmotor sich ungünstig auf die Aerodynamik auswirkte. Novotný änderte deshalb die Motorisierung auf nunmehr nur zwei Triebwerke vom Typ HS-12Ybrs mit 800 PS ohne Rumpfpylon ab und das Flugzeug wurde in B-534 umbenannt. In der Zwischenzeit war Rohrbach jedoch von Weser-Flugzeugbau übernommen worden und nicht mehr in der Lage, die noch fehlenden Zeichnungen zu liefern. Aufgrund dessen und auch des finanziell nicht mehr tragbaren Risikos wegen wurde das Projekt gestoppt und der noch im Bau befindliche Rumpf verschrottet.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung 6
Spannweite 30 m
Länge 20 m
Flügelfläche 110 m²
Flügelstreckung 8,2
Flächenbelastung 88,5 kg/m²
Leermasse 5400 kg
Startmasse 9830 kg
Antrieb drei luftgekühlte Neunzylinder-Sternmotoren Avia R-29
Nennleistung 600 PS (441 kW) bei 2000/min
Höchstgeschwindigkeit 246 km/h
Marschgeschwindigkeit 200 km/h
Gipfelhöhe 5400 m
Reichweite 1000 km
Bombenlast 2000 kg

Literatur

  • Dieter Herwig, Heinz Rode: Geheimprojekte der Luftwaffe. Band II: Strategische Bomber 1935–1945. 2. Auflage, Motorbuch, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-01788-1, S. 20.
  • Václav Němeček: Československá letadla. Naše Vojsko, Prag 1968, S. 113 und 290/291.