Weberameisen
Weberameisen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arbeiterinnen der Afrikanischen Weberameise (Oecophylla longinoda) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oecophylla | ||||||||||||
F. Smith, 1860 |
Die Weberameisen oder grüne Ameisen (Oecophylla) sind eine Gattung der Ameisen (Formicidae) und gehören zur Unterfamilie der Schuppenameisen (Formicinae). Charakteristisch und namensgebend für diese Gattung ist die Konstruktion eines Seidennestes, einem Freinest aus Blättern, die mit von den Larven produzierten Seidenfäden „zusammengewoben“ werden.[1][2]
Weberameisen sind aphidophil, d. h., sie leben häufig mit myrmekophilen Schnabelkerfen in Trophobiose zusammen, die von ihnen beschützt werden und von denen sie exzernierte Nährstoffe erhalten.
Systematik
Zwei rezente Arten sind bekannt: Oecophylla longinoda und Oecophylla smaragdina.[1][3] Oecophylla longinoda ist über das gesamte tropische Afrika verbreitet, das Verbreitungsgebiet von Oecophylla smaragdina reicht dagegen von Indien bis Australien.[1][3]
Fossilien
Viele Fossilbelege, meist in Bernstein konserviert, zeigen eine frühere Verbreitung auch in Europa.[1][3]
Ausgestorbene Arten:
- Oecophylla atavina lebte im Oligozän (vor etwa 33,9 bis vor etwa 23,03 Millionen Jahren), gefunden auf Isle of Wight[1]
- Oecophylla brischkei lebte im Eozän (vor etwa 56 bis vor etwa 33,9 Millionen Jahren), gefunden in baltischem Bernstein[1][3]
- Oecophylla crassinoda lebte im Eozän, gefunden in baltischem Bernstein[1]
- Oecophylla eckfeldiana lebte in Deutschland im Eozän vor etwa 47 bis 43 Millionen Jahren und wurde fossil in der Grube Messel und im Eckfelder Maar gefunden.[3]
- Oecophylla leakeyi lebte in Ostafrika im Miozän vor etwa 30 Millionen Jahren, gefunden wurde ein fossiliertes Nest[1][4][5]
- Oecophylla megarche lebte im Oligozän, gefunden auf Isle of Wight[1][6]
Verwechslung
Neben der Gattung Oecophylla benutzen auch Ameisen der Gattung Polyrhachis (z. B. Polyrhachis dives) ihre Larven zum Verspinnen des Nestes. Aus wissenschaftlicher Sicht werden diese Ameisen aber nicht zu den Weberameisen gezählt, denn anders als Oecophylla bauen sie ihre Nester nicht in Blättern, sondern suchen selbstständig nach Nistmaterial und verweben es zu Wänden und Böden.
Medien
Eine Dokumentation von WildCam Australia behandelt die Lebensweise der Weberameisen, ihre Verwendung zur biologischen Schädlingsbekämpfung und als Lebensmittel. Diese wurde in deutscher Bearbeitung unter dem Titel Grüne Ameisen – Freund oder Feind? 2015 auf 3sat ausgestrahlt.[7]
Weblinks
- Antbase Bilder von Oecophylla
- Grüne Ameisen – Freund oder Feind?, 3sat 2015
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Crozier, Ross H. et al.: A masterpiece of evolution — Oecophylla weaver ants (Hymenoptera: Formicidae). Myrmecological News, Band 13, 2010, S. 57–71, PDF.
- ↑ Andreas Weißflog: Freinestbau von Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) in der Kronenregion feuchttropischer Wälder Südostasiens. Dissertation am Fachbereich Biologie und Informatik, J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main, 2001 (PDF; 3,79 MB).
- ↑ a b c d e f Gennady M. Dlussky, Torsten Wappler, Sonja Wedmann: New middle Eocene formicid species from Germany and the evolution of weaver ants. In: Acta Palaeontologica Polonica Band 53, Nr. 4, 2008, S. 615–626, doi:10.4202/app.2008.0406
- ↑ Edward O. Wilson, Robert W. Taylor: A fossil ant colony: new evidence of social antiquity. Psyche, Band 71, Nr. 2, 1964, S. 93–103.
- ↑ Francisco Hita Garcia, Eva Wiesel, Georg Fischer: The ants of Kenya (Hymenoptera: Formicidae) – faunal overview, first species checklist, bibliography, accounts for all genera, and discussion on taxonomy and zoogeography. In: Journal of East African Natural History, Band 101, Nr. 2, 2013, S. 127–222.
- ↑ DA, T.: British fossil insects. (Memento des Originals vom 30. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2,5 MB) Proceedings U. S. National Museum, Band 49, Nr. 21, 1915, S. 1.
- ↑ Grüne Ameisen – Freund oder Feind? "Erst beißen dann fragen", lautet die Überlebensstrategie der Grünen Ameise, die trotz oder gerade wegen ihrer Aggressivität derzeit nicht nur in Australien viele neue Freunde gewinnt. So wird sie nicht nur dort, sondern auch in Südostasien und Teilen Afrikas vermehrt zur ökologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Darüber hinaus liefern ihre Larven der traditionellen Küche Thailands Proteine, und sie selbst schmeckt köstlich nach Limette. ZDF 3sat, 2015, 4. Januar 2016, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 4. Januar 2016.