Monika Kus-Picco

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Monika Kus-Picco (* 1973 in Wien) ist eine österreichische Künstlerin mit brasilianischen Wurzeln. Bekannt wurde sie durch ihre teils großformatigen Medikamentenbilder. Monika Kus-Picco lebt und arbeitet in Wien und Rio de Janeiro.

Leben und Werk

Monika Kus-Picco wuchs mit ihrer brasilianischen Großmutter in Wien auf.[1] 2002 entschied sie sich für ein Doppelstudium: Einerseits widmete sie sich dem Fach der Kunstgeschichte an der Universität Wien und schloss dieses 2007 bei Hans Aurenhammer ab. Ihre Diplomarbeit zu Günther Domenig wurde mit dem "Bischof Dr. Dr. Stefan Laszlo Preis" ausgezeichnet.[2] Andererseits nahm sie ein Studium der Malerei an der Universität für Angewandte Kunst Wien bei Adolf Frohner auf. Entscheidende Impulse erhielt sie von Hermann Nitsch, bei dem sie 2006 einen Kurs in der Internationalen Sommerakademie Hortus Niger besuchte. 2018–2019 folgte ein Studienaufenthalt bei Herbert Brandl an der Kunstakademie Düsseldorf.[1]

Das Werk von Monika Kus-Picco umfasst malerische, plastische und fotografische Arbeiten.[3] Dabei folgt die Künstlerin einem experimentellen, forschenden Ansatz und erweitert das herkömmliche Spektrum künstlerischer Mittel um vorgefundene oder auch industriell hergestellte Materialien. Seit 2018 gilt ihr Hauptinteresse der experimentellen Malerei mit abgelaufenen pharmazeutischen Produkten.[4] Anlass dazu gaben Reflexionen über fehlschlagende Medikationen in Gesellschaften mit einem hochentwickelten Gesundheitswesen, etwa aufgrund von unberechenbaren Nebenwirkungen oder von Medikamentenmissbrauch.[4] Kennzeichnend für Kus-Picco ist ein meditatives, prozessorientiertes Vorgehen, das im intuitiv-gestischen Zugang an die performativen Schöpfungsakte des Wiener Aktionismus erinnert.[5] Zu Beginn steht eine Versuchsanordnung: Medikamente werden thematisch ausgewählt, sei es, weil ihre spezifische Wirkungsweise und damit ein bestimmtes Krankheitsbild im Vordergrund steht oder sei es, weil die Künstlerin eine individuelle Krankengeschichte porträtieren möchte.[5] In verschiedenen Verfahren werden dann aus den Pharmazeutika Pigmente erzeugt, in einen löslichen Zustand versetzt, auf grundierte Leinwände gebracht und den eigenen chemischen Prozessen überlassen. Bisweilen entfalten sich dabei auch olfaktorische Wirkungen. Auf dem Boden liegend, entstehen zum Teil großformatige Gemälde, die in ihrer "allover" – Struktur Bildern des abstrakten Expressionismus ähneln. Mit ihrer Kunst hinterfragt Kus-Picco den kulturell kodierten Umgang mit dem Heilsversprechen von Medikamenten und wirft einen kritischen Blick auf die Ökonomie der Pharmakonzerne.[5]

Sammlungen

Ausstellungen

  • 12. Dezember 2021 – 20. Februar 2022: „Von Andy Warhol bis Cecily Brown. Aus den Sammlungen der Albertina.“[6]
  • 13. September 2020 – 21. Februar 2021: „Medikamentenbilder 2018-2020“, Museum Angerlehner, Wels[4]
  • 26. Januar 2019 – 21. Februar 2019: „4x4 (troisième événement)“, Galerie RX, Paris[7]
  • 23. April 2022 – 27. November 2022: Personal structures: Reflections. Venice Biennale (59th: 2022), European Cultural Centre, Palazzo Bembo[8]
  • 17. Juli 2022 – 11. September 2022: Monika Kus-Picco: "Floating". Leinwandarbeiten aus pharmazeutischen Produkten, Osthaus Museum, Hagen.[9]

Literatur

  • Robert Fleck: Kunst im 21. Jahrhundert. Wien-Hamburg 2021, ISBN 978-3-902968-69-2, S. 40–41.
  • Irene Gludowacz (Hrsg.): Monika Kus-Picco. Medizin in Farben. Medicine in Colors. DISTANZ Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-95476-428-0.
  • Biennale di Venezia (59th : 2022); Venice Biennale (59th : 2022): Personal structures: Reflections. In: European Cultural Centre (Hrsg.): Personal structures. Nr. 6. European Cultural Centre Publishing, Venice 2022, ISBN 978-90-829434-6-7, S. 398–399.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Irene Gludowacz: Interview mit Monika Kus-Picco. In: Irene Gludowacz (Hrsg.): Monika Kus-Picco. Medizin in Farben. Medicine In Colours. DISTANZ Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-95476-428-0, S. 190–201.
  2. Geistlicher Segen. Diözesanpreis für Diplomarbeit von Monika Kus-Picco. Universität Wien, 8. November 2008, abgerufen am 30. März 2022.
  3. Hermann Nitsch: zu den fotos/ zur landschaftsmalerei/ zu den medikamentenbildern. In: Irene Gludowacz (Hrsg.): Monika Kus-Picco. Medizin in Farben. Medicine in Colors. DISTANZ Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-95476-428-0, S. 154–189.
  4. a b c Presseinformation zur Ausstellung im Museum Angerlehner, Wels vom 13.09.2020-21.02.2021. Abgerufen am 21. März 2022.
  5. a b c Klaus Albrecht Schröder: Monika Kus-Picco. In: Irene Gludowacz (Hrsg.): Medizin in Farben. Medicine In Colors. DISTANZ Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-95476-428-0, S. 10–15.
  6. Aus den Sammlungen der Albertina Andy Warhol bis Cecily Brown, auf albertina.at
  7. 26.01.19 > 21.02.19 Monika Kus-Picco, auf austrocult.fr
  8. 2022 ART BIENNIAL. Abgerufen am 18. Mai 2022.
  9. Osthaus Museum Hagen. Abgerufen am 18. Mai 2022.