Kurt Ohnesorge

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Kurt Ohnesorge (* 25. Januar 1878 in Forsthaus Grünenberg bei Eberswalde; † 18. Januar 1961 in Berlin) war ein deutscher Jurist.

Wirken

Ohnesorge gehörte 1926 zu den Gründern der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde (DGS); von 1937 bis 1942 war er ihr Präsident.[1]

Leben

Ohnesorge war Richter unter anderem im zurückverwiesenen Jornsprozess 1929,[2] im Edenpalast-Prozess, im Kurfürstendamm-Krawall von 1931[3] und im Caro-Petschek-Prozess (1932), einem der aufwändigsten Strafprozesse in der Endphase der Weimarer Republik.[4]

Im Jahr 1934 leitete er als Landgerichtsdirektor am Landgericht Berlin den Prozess um den Mord an Hans Maikowski, in dem er dem Druck der nationalsozialistischen Presse, Todesurteile zu verhängen, nicht nachgab.[5] In der Folge wurde er nach einer „Missbilligung“ durch Roland Freisler von den Nationalsozialisten beruflich kaltgestellt.

Verheiratet war er mit einer Tochter Engelbert Humperdincks (Irmgart, geb. 1896).[6] Ohnesorge begann ab 1919/20 sich mit der Biologie zu beschäftigen. Er ging sehr häufig in das Zoologischen Institut, besuchte Vorlesungen, und machte Exkursionen mit Konrad Herter (1891–1980). Herter beschreibt ihn, dass er ein „intellegenter, geistreicher, humorvoller, und sehr gebildeter Mann mit unglaublichen Kenntnissen auf allen Gebieten“ gewesen sei. Nach 1945 gab er sich erfolgreich als Biologielehrer aus, um einer Verhaftung als Jurist durch die sowjetische Besatzungsmacht zu entgehen.[7]

Literatur

  • Joachim Neumann, B. Ohnesorge: Kurt Ohnesorge (25. 1. 1878–18.1.1961). Ein Leben für das Recht und die Naturwissenschaften. In: Blätter aus dem Naumann-Museum, Bd. 20 (2001), Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird..

Einzelnachweise

  1. Rainer Hutterer: Berlin und die Deutsche Gesellschaft für Säugetierkunde. In: Bongo 31 (Zeitschrift des Berliner Zoos), 2001, S. 97–120. Hier nach dem Nachdruck bei der DGS, online (PDF; 1,5 MB).
  2. Heinrich Hannover, Elisabeth Hannover-Drück: Politische Justiz 1918–1933. Lamuv-Verlag, Bornheim-Merten 1987, S. 112, ISBN 3-88977-125-4 (Nachdr. d. Ausg. Frankfurt/M. 1966).
  3. Knut Bergbauer u. a.: Gegenspieler. In: Ders.: Denkmalsfigur. Biographische Annäherung an Hans Litten 1903–1938. Wallstein, Göttingen 2008, S. 154., ISBN 978-3-8353-0268-6.
  4. Curt Riess: Der Mann in der schwarzen Robe. Das Leben des Strafverteidigers Max Alsberg. Verlag Wegner, 1965, S. 302.
  5. Adolf Laufs: Die Berliner Justiz in der Zeit des NS-Regimes. In: Friedrich Ebel: Rechtsentwicklungen in Berlin. Acht Vorträge, gehalten anlässlich der 750-Jahrfeier Berlins (Vortragsreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin). De Gruyter, Berlin 1988, S. 194, ISBN 3-11-011039-3. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  6. Humperdinck, Engelbert. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS)., hier wird der Vorname von Irmgarts Vater falsch mit Karl angegeben
  7. Konrad Herter: Begegnungen mit Menschen und Tieren. Erinnerungen eines Zoologen 1891–1978. Duncker & Humblot, Berlin 1979, S. 83, ISBN 3-428-04549-1.