CERAMICA CH - Nationales Keramikinventar der Schweiz (1500-1950)

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CERAMICA CH - Nationales Keramik-Inventar der Schweiz ist ein Forschungs- und Inventarisationsprojekt zu Keramik in öffentlich zugänglichen Sammlungen und Museen der Schweiz. Es wurde 2009 von der Ceramica-Stiftung in Basel ins Leben gerufen.

Projektleiter

2009–2018 Roland Blaettler, Solothurn

2018–2023 Andreas Heege, Zug

Ziele des Projektes

Das Hauptziel der Bilddatenbank «CERAMICA CH» ist die Schaffung eines nationalen Inventars neuzeitlicher Gefässkeramik (1500–1950) in den öffentlich zugänglichen Sammlungen der Schweiz. Damit soll das keramische Erbe einem möglichst grossen Kreis von Interessenten soweit zugänglich gemacht werden, dass es zu vertieften Studien dienen kann. Die Bilddatenbank richtet sich an Keramikspezialisten von Universitäten und Museen, Studentinnen und Studenten der kulturhistorischen Fachrichtungen (Geschichte, Kunstgeschichte, Volkskunde, Archäologie und Europäische Ethnologie) sowie Keramikliebhaber, Sammler und Auktionshäuser. Die meisten Museen der Schweiz mit allgemeiner, kulturgeschichtlicher Ausrichtung sind heute infolge der Entwicklung der modernen Museografie nicht mehr in der Lage, Spezialsammlungen wie ihre Bestände an Keramik in einer repräsentativen Dauerausstellung zu zeigen. Die Institutionen bewahren jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten wichtige Sammlungen zur Geschichte der Keramik diverser schweizerischer Produktionszentren (z. B. Nyon, Kilchberg-Schooren bei Zürich, Carouge bei Genf, Matzendorf, Langnau, Bäriswil, Blankenburg, Langenthal, Winterthur, Berneck, St. Antönien, Luzern). Diese sind heute aber weitgehend in die Depots und Sammlungsmagazine verbannt.

Es ist unser Ziel, dieses in den Kantonen unseres Landes vorhandene Erbe möglichst umfassend ans Licht zu bringen. Grundsätzlich behandeln wir Meisterwerke grosser Manufakturen mit der gleichen Sorgfalt wie bescheidenere Erzeugnisse aus schweizerischen und regionalen Töpfereien. Dabei wurde eine Auswahl nach sehr breiten Kriterien getroffen; von den vorhandenen und untersuchten Objekten wurden etwa 90 Prozent in die Datenbank aufgenommen. CERAMICA CH betrifft alle europäischen Produkte aus der Zeit von 1500 bis 1950 sowie solche aus dem Orient, die traditionell Europa historisch verbunden sind. Aufgenommen werden meistens auch alle figürlichen Keramikobjekte und Objekte, die im weitesten Sinne unter „keramischen Nippes/Zierkeramik“, „Souvenir/Andenken“ oder „Miniaturgeschirr/Puppenstubengeschirr“ fallen.

Vom Inventar sind zunächst archäologische Fundobjekte, Ofenkacheln und Baukeramik weitgehend ausgenommen, um einen mengenmässig überschaubaren Rahmen zu behalten. Auch werden keramische Puppenteile (Köpfe, Beine, ganze Puppen) oder Teile der Tabakpfeifen nicht berücksichtigt. Bei letzteren gilt eine Ausnahme. Es werden alle Tabakpfeifen aufgenommen, die aufgrund des Dekors einen erkennbaren Schweizbezug haben.

CERAMICA CH erhebt nicht den Anspruch, ein abschliessendes Inventar im eigentlichen Sinne des Wortes, mit tiefgreifenden Studien zu jedem behandelten Objekt, zu sein. Doch wurde versucht, die Dokumentation zu den Objekten auf den neuesten wissenschaftlichen Stand zu bringen und hier und dort auch Arbeitshypothesen vorzubringen, die andere bestätigen werden oder die im Lauf der Fortsetzung unseres Projektes in anderen Regionen unseres Landes von selbst eine Antwort erhalten. Die Inventarisationsarbeit wird es mit einer zunehmenden Menge erfasster Objekte immer besser erlauben, typologisch oder stilistisch zusammengehörende Materialgruppen zu bilden, Daten und Zuschreibungen zu präzisieren und möglicherweise regionale Produktionen zu identifizieren, die heute unbekannt oder vergessen sind, kurz, das Terrain vorzubereiten für zukünftige Studien.

Zum besseren Verständnis der Texte wird eine Zweisprachigkeit der Homepage angestrebt (Deutsch und Französisch). Dies Ziel kann jedoch nur nach und nach erreicht werden.

Inventarisierte Kantone

Bislang wurden die Kantone Neuenburg, Solothurn, Waadt und Graubünden dokumentiert und in der Online-Bilddatenbank aufgeschaltet. Wir hoffen, dass wir im Frühjahr 2022 die Inventarisationsarbeiten im Kanton Bern, zunächst mit einem Themenschwerpunkt „Abraham Marti, Töpfer aus Blankenburg“ fortsetzen können. Der Kanton Bern verfügt über den grössten Bestand musealer Keramik in der Schweiz (über 10.000 Objekte).

Literatur

  • Roland Blaettler, CERAMICA CH III/1: Vaud (Nationales Inventar der Keramik in den öffentlichen Sammlungen der Schweiz, 1500–1950). Sulgen 2017.
  • Roland Blaettler/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH II: Solothurn (Nationales Inventar der Keramik in den öffentlichen Sammlungen der Schweiz, 1500–1950). Sulgen 2014.
  • Roland Blaettler/Peter Ducret/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH I: Neuchâtel (Inventaire national de la céramique dans les collections publiques suisses, 1500–1950). Sulgen 2013.

Weblinks