Hausheim (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz)

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Hausheim
Koordinaten: 49° 19′ 43″ N, 11° 24′ 41″ O
Höhe: 421 m ü. NHN
Einwohner: 460 (31. Dez. 2015)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92348
Vorwahl: 09189
Luftaufnahme von Hausheim aus dem Jahr 2016

Hausheim ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geografie

Das Pfarrdorf liegt im Oberpfälzer Jura auf 421 m ü. NHN (ehemalige Schule) in einem Talkessel westlich des Gemeindesitzes am Kaltenbach und am Fuße des Dillbergs.

Geschichte

Hausheim ist altes Reichsgut;[1] von Heinrich dem Älteren von (Burg-)Thann erhielt die Deutschordenskommende Nürnberg 1284 neun Güter in Hausheim einschließlich der Mühle.[2] 1292 bekam der Orden einen weiteren Hausheimer Hof, und zwar aus dem Besitz der Gebrüder von Rothenfels.[3][4] 1346 vermachte Adelheid, Witwe des Heinrich des Smid (zu Berg?), ein Gut zu Hausheim teils dem Kloster Seligenporten, teils dem Neumarkter Spital.[5] Ab dem 14. Jahrhundert stand der Zehent von 21 Hausheimer Höfen dem Elisabethspital der Deutschordenskommende und dem reichsstädtischen Heiliggeist-Spital zu Nürnberg zu. 1350 übergab der Patrizier Konrad Groß den „Kirchsatz“ von Hausheim samt dem Groß- und Kleinzehent mit Ausnahme einiger Huben und 52 Morgen Waldgebiet zum Bau der Hausheimer Kirche der Nürnberger Deutschordenskommende; diese unterhielt in Postbauer ein Unteramt, geführt von einem Außenbeamten der Kommende. Zu diesem Amt gehörten 1670 zwei Ganz-, zwei Halbhöfe und acht Güter Hausheims.[6][7] Auch das Kloster Engelthal, das auf Schenkungen von Nürnberger Patrizierfamilien zurückgeht, hatte Besitz in Hausheim.[8] Unter dem Dreißigjährigen Krieg litt der Ort schwer.[6] Für 1688 ist eine Schule erwähnt.[3]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Hausheim aus 40 Anwesen einschließlich des gemeindlichen Hirtenhauses und der gemeindlichen Schmiedstatt. Grundherren waren das Kastenamt Haimburg (3 Höfe), das Deutschorden-Pflegamt Postbauer (10 Höfe), das Klosterrichteramt Seligenporten (2 Höfe), die Reichsstadt Nürnberg (21 Höfe des Heiliggeist-Spitals) und das Klosterrichteramt Engelthal (3 Höfe).[9] In den Napoleonischen Kriegen besetzten französische Truppen 1805 und 1809 das Dorf; die Ortsbewohner flohen auf den Dillberg.[6]

Im Königreich Bayern bildete Hausheim einen eigenen Steuerdistrikt und bei der Gemeindebildung um 1810/20 eine Ruralgemeinde mit dem Ort Hausheim selber, mit Gspannberg, Rührersberg, Kettenbach, Haslach und (Klein-)Voggenhof.[10] 1839 erbaute die Gemeinde in der Nähe der Kirche ein neues Schulhaus, das heutige Dorfhaus; 1922 wurde nach den Plänen des Architekten Friedrich Haindl [sen.] das Pfarrhaus neu erbaut.[11]

Haus des Dorfes

Bis 1930 gehörte die Gemeinde Hausheim zum Amtsgericht Kastl, danach zum Amtsgericht Neumarkt. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde unter ihrem letzten Bürgermeister Willibald Lenz 1972 nach Berg eingemeindet.[6] Gegenüber der Pfarrkirche wurde. mit europäischen Mitteln gefördert, die ehemalige Schule zum „Haus des Dorfes, der Jugend und der Vereine Hausheim“ umgestaltet. Im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ des Bezirksentscheids Oberpfalz 2014 wurde der Ort mit Silber ausgezeichnet.[12]

Einwohnerentwicklung des Pfarrdorfes Hausheim

  • 1830: 247 (46 Häuser)[13]
  • 1871: 273 (104 Gebäude; 5 Pferde, 259 Stück Rindvieh)[14]
  • 1900: 294 (48 Wohngebäude)[15]
  • 1937: 245 Katholiken, 1 Protestant[16]
  • 1950: 300 (50 Wohngebäude)[17]
  • 1970: 284[18]
  • 1987: 300 (92 Wohngebäude, 95 Wohnungen)[19]
  • 2015: 460 (222 männlich, 238 weiblich)[20]

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Hausheim

  • 1871: 507 (428 Katholiken, 79 Protestanten) (191 Gebäude, davon 100 Wohngebäude) (Viehbestand: 29 Pferde, 468 Stück Rindvieh, 416 Schafe, 293 Schweine, 28 Ziegen)[14]
  • 1900: 516 (402 Katholiken, 114 Protestanten) (95 Wohngebäude) (Viehbestand: 22 Pferde, 550 Stück Rindvieh, 304 Schafe, 615 Schweine, 30 Ziegen)[15]
  • 1950: 529 (94 Wohngebäude)[17]
Kath. Pfarrkirche
Friedenskapelle

Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

1378 ist Hausheim eine eigene Pfarrei; das Präsentationsrecht besaß der Deutsche Orden zu Nürnberg. 1554 bis 1627 war der Ort protestantisch. 1713 beginnen die Pfarrmatrikel.[3] Die gotische Chorturmkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Turm im Osten ist mit kleinen, roh zugerichteten Quadern, sogenannten Glassteinen, verblendet. In den unteren Geschossen von quadratischem Grundriss, ist das oberste Turmgeschoss aus der Barockzeit achteckig, das in einen Spitzhelm übergeht. 1737 wurde die Kirche auf 13,5 × 7,6 m (Schiff) erweitert und barock ausgestattet. Der Hauptaltar hat zwei weinlaubumrankte Säulen. Auch die Seitenaltäre sind zweisäulig. Die Altäre wurden 1817 aus dem säkularisierten Kloster Speinshart erworben. Die Kanzel zeigt in Hochreliefs die vier Evangelisten.[6][11]

Friedenskapelle

Außerhalb des Ortes, auf dem Hügel zwischen Hausheim und Berg, erbauten 1976 die Hausheimer unter der Federführung des Kriegervereins die sogenannte Friedenskapelle. Die Dachform symbolisiert das Zelt Gottes; das Dach reicht deshalb teilweise bis zum Boden hinab.[6]

Baudenkmäler

Siehe: Liste der Baudenkmäler in Hausheim

Verkehrsanbindung

Hausheim liegt an einer Gemeindeverbindungsstraße, die von Berg her zum Gemeindeteil Kleinvoggenhof und weiter nach Großvoggenhof und Grub, Gemeindeteile von Burgthann, führt.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Hausheim
  • Soldaten- und Reservistenkameradschaft Hausheim
  • Burschenverein Hausheim
  • Sportfreunde Hausheim

Literatur

Weblinks

Commons: Hausheim (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinloth, S. 297, Anmerkung 133
  2. Nicht 1184, wie zuweilen zu lesen ist.
  3. a b c Buchner I, S. 462
  4. Heinloth, S. 160
  5. Johann Nepomuk von Löwenthal: Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt auf dem Nordgau oder in der heutigen oberen Pfalz, München: Zwingl’sche Schriften, 1805, S. 20; Heinloth, S. 297, Anmerkung 133
  6. a b c d e f Infotafel im Ort
  7. Heinloth, S. 166
  8. Heinloth, S. 114
  9. Heinloth, S. 297 f.
  10. Heinloth, S. 323
  11. a b Buchner I, S. 463 f.
  12. Infotafel am Haus des Dorfes
  13. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 108
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 973, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 872 (Digitalisat).
  16. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, S. 464
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 743 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 126 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 257 (Digitalisat).
  20. Mitteilungsblatt Berg, Februar 2016, S. 8 (Stand:31. Dezember 2015)