Harman Becker Automotive Systems

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2022 um 05:19 Uhr durch imported>Wikisympathisant(2624103) (→‎Becker Autoradios (DIN-Schacht): Bildausschnitt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Harman Becker Automotive Systems GmbH

Rechtsform GmbH
Gründung 1949
Sitz Karlsbad, Deutschland
Leitung Michael Mauser, Holger Mann, Geschäftsführer
Frank Groth, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiterzahl 2.046[1]
Umsatz 1,520 Mrd. EUR[1]
Branche Automobilzulieferer
Website www.harman.com
Stand: 30. Juni 2017

Die Harman Becker Automotive Systems GmbH ist Teil der Automobilsparte des US-Konzerns Harman International Industries, der seit März 2017 zu Samsung gehört. Die Firma ist Mitglied bei Südwestmetall.[2]

Geschichte

Becker

Das heutige Unternehmen ging aus dem deutschen Autoradio- und Navigationssysteme-Hersteller Becker hervor. Dieser entstand 1949 aus einer Reparaturwerkstatt im badischen Pforzheim. Gründer war der Rundfunktechniker Max Egon Becker (* 6. April 1918 in Stuttgart–1983).[3][4][5] Becker brachte 1953 mit der ersten Version seines Modells Mexico erstmals einen automatischen Sendersuchlauf – der mit einem Elektromotor funktionierte – heraus (siehe auch Bilder neuere Becker Mexico-Modelle unten). Becker bot aber auch Geräte mit Stationstasten (Becker Europa) an, deren Vorläufer von Blaupunkt ebenfalls 1953 vorgestellt worden waren.[6] 1955 stieg Becker in den Flugfunk ein.[7] Im Jahr 1987 brachte Becker die Abspielmöglichkeit für Compact Discs (CD) im Autoradio.[5] Im Jahr 1995, Becker hatte 1300 Mitarbeiter und zwei Werke, allerdings auch einige Millionen D-Mark Schulden[8], übernahm der US-Konzern Harman International den Bereich Autoradio der Firma.[5] 1997 erschien ein dem CD-Radio optisch ähnliches Gerät mit eingebauter Navigation: Traffic Star; es passte ebenso in einen DIN-Autoradio-Schacht.[9]

Entwicklung unter Harman

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Karlsbad bei Karlsruhe und weiteren Standorten in den USA und Ungarn entwickelte und integrierte weltweit komplette Infotainment-Systeme. Die Palette der Produkte reichte von Navigationssystemen, Sprachsteuerung und HMI bis zu Audio- und Entertainment-Technologien. Harman Becker Automotive Systems war seit Gründung Lieferant für Mercedes-Benz[5][10], stellte aber auch für Marken wie Audi, Porsche, Peugeot, Hyundai, Ferrari, Rolls-Royce, BMW oder Mini her.[11] Weltweit hatte Harman Becker 28 Standorte in folgenden Ländern: Deutschland, USA, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Ungarn, Kanada, Mexiko, Südafrika (bis 2008), Japan, Südkorea und China.

2008 betrug die weltweite Mitarbeiterzahl von Harman Becker etwa 8000, der Jahresumsatz 2,9 Milliarden US-Dollar.[12] Im Rahmen der Strategie der Konzernmutter Harman International wurden seit 2008 zunehmend Unternehmensteile in Niedriglohnländer verlagert. Infolgedessen sank die Mitarbeiterzahl der zehn deutschen Standorte von 3800[12][13] im Jahr 2008 auf 2250 im Jahr 2013. Die Standorte Hechingen, Villingen-Schwenningen (Entwicklung)[14], Schaidt (Fertigung, 1970 von Becker-Autoradio gegründet)[15][16] und Hamburg (Innovative Systems, führender Entwicklungsstützpunkt für Navigationssoftware[10]; 2008 verkauft an Neusoft China als Neusoft Technology Solutions)[17] wurden geschlossen oder verkauft.

Ab dem 11. Januar 2010 hat sich die Harman Becker Automotive Systems GmbH aus dem Markt für mobile Navigation zurückgezogen.[18] Die Markenrechte für „Becker Traffic Assist“, „Becker Traffic Assist Pro“ etc. wurden an United Navigation – einem Tochterunternehmen der MairDumont-Gruppe – abgegeben, das im Jahr 2017 insolvent wurde und den Geschäftsbetrieb einstellte.[19] Unter deren Dach wurden die Marken „Falk“ und „Becker“ vertrieben. 2018 waren noch Restbestände der Navigationsgeräte im Handel, für die es aber keine kostenlosen Kartenupdates mehr gibt.

Im November 2016 verständigte man sich darauf, dass Samsung Electronics den Harman-Konzern für acht Milliarden US-Dollar übernehmen wird.[20]

Entwicklung unter Samsung (nach 2016)

Die Übernahme durch Samsung war im März 2017 abgeschlossen.[21]

Für das Jahr 2020 plante Harman die Schließung des Standortes Straubing mit über 600 Arbeitsplätzen. Die Produktionsanlagen werden nach Ungarn verlagert.[22] Im Juni 2020 erfolgte bei Harman in Ulm ein weiterer Stellenabbau in der Entwicklung von etwa 60 Stellen, wobei 20 verlagert werden, der Bereich Telematik war nicht betroffen.[23]

Becker Autoradios (DIN-Schacht)

Weblinks

Commons: Becker Autoradios – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bundesanzeiger.de: Harman Becker Automotive Systems GmbH: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2017 bis zum 31.12.2017
  2. Tarifgebundene Betriebe in der Metall- & Elektroindustrie in Pforzheim und dem Enzkreis. 15. April 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  3. RTA Mobile Infotainment Bedeutende Hersteller, rta-mobile.com, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  4. Bericht über Max Egon Becker, Markt und Technik vom 14.11.1997, (Seiten 32 und 33 des PDF), abgerufen am 3. Oktober 2020.
  5. a b c d Becker, historische-radios.info, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  6. 75 Jahre Autoradio · Von Musiktruhen zu Multimedia-Zentralen, faz.net vom 5. Oktober 2007, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  7. 60 Jahre Becker Avionics, aerokurier.de vom 11. August 2016, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  8. AUTORADIO BECKER Zwischen Mühlsteinen, focus.de, Nr. 5 (1995), abgerufen am 3. Oktober 2020.
  9. Becker-Geräte, historische-radios.info, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  10. a b Harman Becker Hersteller von Consumer Electronics aus Karlsbad in der Firmendatenbank wer-zu-wem.de. In: www.wer-zu-wem.de. Abgerufen am 10. November 2016.
  11. The Hansen Report on Automotive Electronics. A Business and Technology Newsletter. hansenreport.com (insbesondere Seite 7), Januar 2006, abgerufen am 7. Februar 2021.
  12. a b Autoradio Becker: Aus für 950 Mitarbeiter, automobilwoche.de vom 6. Februar 2009, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  13. Augsburger Allgemeine vom 27. Februar 2009: Massiver Stellenabbau bei Harman/Becker. In: Augsburger Allgemeine. (augsburger-allgemeine.de [abgerufen am 10. November 2016]).
  14. Südkurier Medienhaus vom 21. Januar 2010: Villingen-Schwenningen: Harman Becker schließt Labor | SÜDKURIER Online. In: SÜDKURIER Online. (suedkurier.de [abgerufen am 10. November 2016]).
  15. Die Rheinpfalz, Harman-Becker: Automobilzulieferer verkauft. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.rheinpfalz.de. 10. November 2016, archiviert vom Original am 16. Januar 2014; abgerufen am 10. November 2016.
  16. Abschied von der Klangkonsole, unternehmeredition.de von 2018, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  17. Harman Becker Hersteller von Consumer Electronics aus Karlsbad in der Firmendatenbank wer-zu-wem.de. In: www.wer-zu-wem.de. Abgerufen am 10. November 2016.
  18. Falk übernimmt Becker, welt.de vom 12. Januar 2010, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  19. Die große Navi-Kaufberatung, computerbild.de vom 10. April 2019, abrufbar am 3. Oktober 2020.
  20. Kim Deok-hyun: (2nd LD) Samsung acquires U.S. automotive electronics firm Harman for $8 bln. In: Yonhap. 14. November 2016, abgerufen am 14. November 2016 (englisch).
  21. Samsung: Übernahme von Harman abgeschlossen. In: heise.de. 12. März 2017, abgerufen am 10. Oktober 2020.
  22. Harman schließt Werk in Straubing, automobil-industrie.vogel.de vom 16. Januar 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  23. Harman Ulm: Automobilzulieferer streicht viele Arbeitsplätze, swp.de vom 4. Juni 2020, abgerufen am 3. Oktober 2020.