Kavadh II.

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Münze Kavadhs II.

Kavadh II. (persisch غباد Ghobād [ɢoˈbɔːd] oder Qubād; * als Šērōy[1] bzw. Seroe[2] bzw. Siroe; gestorben im September 628) war ein persischer Großkönig aus dem Geschlecht der Sassaniden, der im Jahr 628 regierte.

Der persische Großkönig Chosrau II. (590–628) versuchte unter dem Einfluss seiner christlichen Königin Schirin, nicht Siroe, den ältesten Sohn Chosraus mit einer anderen Frau, sondern ihren ältesten Sohn Mardanschah zum Nachfolger zu küren. Siroe war der Sohn von Chosraus erster Ehefrau Maria, die in manchen Quellen als die Tochter des oströmischen Kaisers Maurikios bezeichnet wird, was aber sehr unwahrscheinlich ist.

Infolge der Niederlage des Großkönigs gegen den oströmischen Kaiser Herakleios verlor Chosrau bei einem Teil des Adels sowie bei mehreren führenden Offizieren den Rückhalt. Diese konspirierten nun gegen den König und nahmen auch Kontakt zu Siroe auf, der von einem Umsturz nur profitieren konnte. Im Februar des Jahres 628 wurde Chosrau gestürzt und Siroe bestieg als Kavadh II. den Thron. An dem Umsturz war auch ein Sohn von Chosraus ehemaligen Finanzberater Yazdin beteiligt, den der Großkönig hatte hinrichten lassen. Chosrau wurde Ende Februar 628 im Gefängnis getötet. Siroe ließ auch Mardanschah und seine anderen Brüder ermorden. Vor allem aber leitete er mit dem Oströmischen Reich Friedensverhandlungen ein; der Inhalt eines Briefes an Herakleios ist uns durch das Chronicon Paschale (Osterchronik) überliefert.

Kavadh Siroe starb jedoch bereits nach wenigen Monaten im September des Jahres 628, sodass das Gerücht entstand, er sei von Schirin vergiftet worden; allerdings ist es möglich, dass Schirin bereits vor Kavadh verstarb. Nach anderen Berichten starb der König im Zusammenhang mit einem weiteren Pestausbruch.[3] Für das Perserreich begann nun eine Phase von Thronwirren, bis Yazdegerd III. die Lage wieder unter Kontrolle bringen konnte, doch folgte bald darauf die Eroberung des Reiches durch die Araber (siehe Islamische Expansion).

Die wichtigste Quelle für Kavadhs Regierungszeit stellt die Universalgeschichte Tabaris dar, der darin verlorene sassanidische Berichte verwertet hat.[4] Ebenso gehen unter anderem die oben erwähnte Osterchronik, der Verfasser des Anonymus Guidi,[5] der armenische Geschichtsschreiber (Pseudo-)Sebeos und der byzantinische Chronist Theophanes (A.M. 6118, 6119 und 6120) auf Kavadh ein.

Literatur

  • Wilhelm Baum: Schirin. Christin – Königin – Liebesmythos. Eine spätantike Frauengestalt – Historische Realität und literarische Wirkung. Klagenfurt 2003
  • Touraj Daryaee: When the End is Near: Barbarized Armies and Barracks Kings of Late Antique Iran. In: Maria Macuch u. a. (Hrsg.): Ancient and Middle Iranian Studies. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2010, S. 43–52.
  • Hodge Mehdi Malek: The coinage of the Sasanian king Kavad II (AD 628). In: The Numismatic Chronicle 155, 1995, S. 120–130.
  • John Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire IIIa. Cambridge 1992, S. 276f.

Anmerkungen

  1. Fritz Wolff: Glossar zu Firdosis Schahname. Hrsg. von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Verbindung mit der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Berlin 1935; Nachdruck: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1965 (und Teheran 1377/1998) mit (eingebundenem) Supplementband Verskonkordanz der Schahname-Ausgaben von Macan, Vullers und Mohl, ISBN 964-5960-55-X, S. VII.
  2. Ferdinand Justi: Iranisches Namenbuch. Marburg 1895, S. 297.
  3. Vgl. John Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire IIIa. Cambridge 1992, S. 276.
  4. Theodor Nöldeke: Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen Chronik des Tabari. Übersetzt und mit ausführlichen Erläuterungen und Ergänzungen versehen. Leiden 1879, S. 361ff.
  5. Theodor Nöldeke: Die von Guidi herausgegebene syrische Chronik, übersetzt und commentiert. In: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse 128, 9. Wien 1893, S. 29–31.
VorgängerAmtNachfolger
Chosrau II.König des neupersischen Reichs
628
Ardaschir III.