LGBT-Konservatismus

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LGBT-Konservatismus ist ein Begriff, der Ideen des Konservatismus im intellektuellen, sozialen und politischen Sinne innerhalb der LGBT-Bewegung umfasst. Es besteht eine Verbindung zu anderen konservativen Konzepten, etwa dem Sozialkonservatismus, dem Nationalkonservatismus, dem Neokonservatismus, der Neuen Rechten sowie Kapitalismus und Marktwirtschaft.[1]

Merkmale

Auf kulturellem Gebiet fühlen sich LGBT-Konservative traditionalistischen Vorstellungen wie der Treue zur Nation, der Sorge um die Familie und anderen Tugenden, die von konservativen Kräften in den Vordergrund gestellt werden, verbunden.[1]

Auf politisch-ökonomischem Gebiet treten sie für die Durchsetzung ihrer Bürgerrechte und die Angleichung staatlicher Garantien und Leistungen für Angehörige der LGBT-Bevölkerung an die anderer (d. h. heterosexueller) Personengruppen ein, insbesondere im Steuer-, Ehe- und Familienrecht. Hierbei berufen sie sich mitunter auf die von der LGBT-Bevölkerung geleisteten Steuerzahlungen und die hohe Kaufkraft einiger sozioökonomischer Segmente dieses Bevölkerungsteils („Rosa Geld“).[2]

In geistlicher Hinsicht beteiligen sich LGBT-Konservative aktiv am Gemeindeleben religiöser Gruppen, die das Toleranzprinzip vertreten und Lebensweisen der LGBT-Bevölkerung anerkennen und einbeziehen, etwa in protestantischen und altkatholischen Kirchengemeinden[3], die gleichgeschlechtliche Paare segnen oder trauen, und Gemeinden des liberalen Judentums.[4]

Sie distanzieren sich von dem Begriff „schwuler Lebensstil“, der von Konservativen oft missbraucht wird, um die Rechte sexueller Minderheiten einzuschränken, und verallgemeinernd behauptet, „alle Homosexuelle“ wiesen das gleiche Verhalten auf.[5]

LGBT-Konservative vertreten eine Sexualmoral, die sich gegen Promiskuität und Konkubinat richtet (die wiederum von einigen anderen LGBT-Gruppen zum Prinzip erhoben werden), und unterstützen die Rechtsfiguren der eingetragenen Lebenspartnerschaft und der gleichgeschlechtlichen Ehe. Dabei orientieren sie sich am monogamen Modell einer dauerhaften affektiven Bindung zweier Menschen.[6] Dieses Prinzip ist die Unterstützung von LGBT-Anliegen durch sogenannte Straight-Allies aus dem sozialkonservativen Bevölkerungssegment förderlich.[7]

Parteipolitisches Engagement

Deutschsprachige Länder

  • Die LSU (Lesben und Schwule in der Union) sind eine CDU/CSU-nahe Gruppierung von Personen aus der LGBT-Bevölkerung, die im traditionellen konservativen Parteienspektrum der Bundesrepublik Deutschland engagiert sind.[8] Die AfD (Alternative für Deutschland) unterstützt eine Gruppierung namens „Bundesinteressengemeinschaft (BIG) Homosexuelle der AfD“, die sich für Sozialkonservatismus und liberale Wirtschaftspolitik einsetzt.[9][10]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Conservative, Republican and Gay (englisch). In: GW Today, George Washington University. Abgerufen am 24. September 2021. 
  2. Gay male couples have the highest incomes (englisch). In: Cbs.nl, Centraal Bureau voor de Statistiek, 11. Oktober 2019. Abgerufen am 25. September 2021. 
  3. Frank Bachner: Besuch bei Altkatholiken in Berlin: „Wir segnen auch Homosexuelle“. In: Tagesspiegel.de, Tagesspiegel, 21. April 2019. Abgerufen am 26. September 2021. 
  4. Carsten Dippel: Judentum: Heimat für queere Juden. In: Deutschlandfunk.de, Deutschlandfunk, 28. März 2019. Abgerufen am 24. September 2021. 
  5. David Pinsof, Martie G. Haselton: The effect of the promiscuity stereotype on opposition to gay rights. In: Plos One. 12, Februar 2017. Abgerufen am 24. September 2021.
  6. Alessandra Paone: «Man kann schwul und gleichzeitig konservativ sein». In: Tagesanzeiger.ch, Tages-Anzeiger, 2. Juli 2021. Abgerufen am 24. September 2021. 
  7. S.E. Cupp: Can Dems accept conservative allies in support of same-sex marriage? (englisch). In: Nbcnews.com, NBC News, 6. März 2013. Abgerufen am 24. September 2021. 
  8. Lukas Kissel: Wie sich junge Lesben und Schwule eine moderne Union vorstellen: „Queere Themen dürfen nicht nur in linken Parteien möglich sein“. In: Spiegel.de, Der Spiegel, 1. August 2020. Abgerufen am 2. Oktober 2021. 
  9. Jenny Kallenbrunnen: Was wollen denn Homosexuelle in der AfD?. In: Stern.de, Stern, 29. September 2016. Abgerufen am 24. September 2021. 
  10. Sandra Lumetsberger: Alice Weidel: Jung, lesbisch und sehr weit rechts. In: Kurier.at, Kurier, 20. September 2017. Abgerufen am 24. September 2021. 
  11. Gruppe Gays in der SVP. In: Gaysvp.ch. Abgerufen am 24. September 2021.
  12. Schwuler ÖVP-Mandatar marschiert bei Pride, Radio Wien. 5. Juni 2021. Abgerufen am 21. Oktober 2021.