Geneva-Score

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Mai 2022 um 09:12 Uhr durch imported>Anonym~dewiki(31560) (Zeichensetzung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Beim Geneva-Score (auch Genfer Score) handelt es sich um ein Scoring-System zur Ermittlung der Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Lungenembolie. Im Gegensatz zum Wells-Score, wo ein Kriterium lautet: "Es gibt keine andere Diagnose, die wahrscheinlicher ist als eine Lungenembolie", wurde im Genfer Score explizit darauf geachtet, dass alle Kriterien objektivierbar sind.

Revidierter Genfer Score

Zur Auswertung des ursprünglichen Genfer Scores wird eine arterielle Blutgasanalyse benötigt, bei welcher der Patient Raumluft atmen sollte. Da diese oft nicht verfügbar war, wurde der revidierte Genfer Score geschaffen. Dieser basiert auf acht Kriterien, die durch eine Anamnese und eine einfache Untersuchung des Patienten evaluiert werden können.[1]

Dieser wurde noch vereinfacht, da im akuten Setting aufgrund der unterschiedlichen Werte der Kriterien das Risiko für Rechenfehler erhöht ist.[2]

Revidierter Genfer Score (Original- und vereinfachte Version)
Symptome / Beobachtungen Punkte Original Punkte vereinfacht
Alter > 65 Jahre 1 1
frühere tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie (LE) 3 1
Operation oder Knochenbruch innerhalb des letzten Monats 2 1
aktive Neoplasie 2 1
einseitiger Beinschmerz 3 1
schmerzhafte Palpation der tiefen Beinvenen und einseitiges Beinödem 4 1
blutiger Auswurf 2 1
Herzfrequenz:
75–94/min
≥ 95/min

3
5

1
2
Beurteilung
zweistufiger Score
LE unwahrscheinlich 0–4 Punkte 0–1 Punkt
LE wahrscheinlich ≥ 5 Punkte ≥ 2 Punkte
dreistufiger Score
niedrige Wahrscheinlichkeit für eine LE 0–3 Punkte -
mittlere Wahrscheinlichkeit für eine LE 4–10 Punkte -
hohe Wahrscheinlichkeit für eine LE ≥ 11 Punkte -

Ursprünglicher Genfer Score

Um die Diagnostik der Lungenembolie zu verbessern und zu vereinfachen entwickelten Wicki et al. den ursprünglichen Genfer Score. Ziel war ein einfacher, standardisierter, klinischer Score zur Einteilung von Notfallpatienten mit Verdacht auf Lungenembolie in verschiedene Risikogruppen. Der ursprüngliche Genfer Score beruht auf der Beurteilung von acht Kriterien, die eine signifikante Assoziation mit Lungenembolien aufweisen.[3]

Symptome / Beobachtungen Punkte
Alter
60–79 Jahre
≥ 80 Jahre

1
2
frühere tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie 2
chirurgischer Eingriff in den letzten 4 Wochen 3
Herzfrequenz > 100/min 1
CO2-Partialdruck
< 4,8 kPa
4,8–5,19 kPa

2
1
O2-Partialdruck
< 6,5 kPa
6,5–7,99 kPa
8–9,49 kPa
9,5–10,99 kPa

4
3
2
1
Platten­atelektasen im Thoraxröntgen 1
einseitige Hebung des Zwerchfells im Thoraxröntgen 1
Beurteilung
niedrige Wahrscheinlichkeit für eine LE ≤ 4
mittlere Wahrscheinlichkeit für eine LE 5–8
hohe Wahrscheinlichkeit für eine LE ≥ 9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. G. Le Gal: Prediction of Pulmonary Embolism in the Emergency Department: The Revised Geneva Score. In: Annals of Internal Medicine. Band 144, Nr. 3, 7. Februar 2006, S. 165–171, doi:10.7326/0003-4819-144-3-200602070-00004 (annals.org [abgerufen am 5. April 2016]).
  2. A. Klok: Simplification of the Revised Geneva Score for Assessing Clinical Probability of Pulmonary Embolism. In: Arch Intern Med. Band 168, Nr. 19, 27. Oktober 2008, S. 2131–2136, doi:10.1001/archinte.168.19.2131 (jamanetwork.com [abgerufen am 5. April 2016]).
  3. J. Wicki u. a.: Assessing Clinical Probability of Pulmonary Embolism in the Emergency Ward – A Simple Score. In: Arch Intern Med. Band 161, Nr. 1, Januar 2001, S. 92–97, doi:10.1001/archinte.161.1.92 (jamanetwork.com [abgerufen am 5. April 2016]).