Chay Ya Austria

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Chay Ya Austria
Rechtsform eingetragener gemeinnütziger Verein
Gründung 2011 in Bizau, Vorarlberg
Gründer Sabine Klotz
Sitz Bizau
Motto Chay Ya ist tibetisch und bedeutet „Packen wir es an“
Zweck globale Armutsbekämpfung und Förderung der sozialen und edukativen Entfaltung – Bildung, Gesundheit, Umwelt, Frauen-Empowerment/ Einkommensschaffung, Soforthilfe
Website www.chay-ya.org

Chay Ya Austria ist ein 2011 gegründeter gemeinnütziger Verein, der sich auf die Verbesserung der Lebensgrundlage von marginalisierten und einkommensschwachen Menschen in besonders schwer erreichbaren Gemeinden in Nepal konzentriert. Der Fokus liegt auf Bildung, Gesundheit, Umwelt, Einkommensschaffung sowie dem Empowerment von Frauen, Mädchen und Menschen mit Behinderung. Seit 2015 leistet der Verein auch Katastrophenhilfe.[1]

Gründerin und Obfrau ist Sabine Klotz, die den Verein 2011 ins Leben rief.[1] Seitdem hat Klotz den Verein inhaltlich und personell ausgebaut, das Chay Ya-Netzwerk ist mittlerweile in Österreich, Nepal, den USA, der Schweiz und Liechtenstein tätig.[2] Seit 2016 können Spenden steuerlich abgesetzt werden, der Verein unterliegt strengen externen Audits.[1]

Seit seiner Gründung hat Chay Ya Austria in Kooperation mit verschiedenen Partnerorganisationen acht Gesundheitsposten errichtet und versorgt damit 20.000 Menschen gesundheitlich. Außerdem wurden 20 Schulen er- oder ausgebaut mit Platz für insgesamt 4.500 Kinder, darunter ein Blindeninternat und eine Integrationsschule für Kinder mit Behinderung. 130 Frauen generieren eigenes Einkommen durch Bio-Modellfarm-Projekte.[3] Durch Soforthilfe konnte 12.500 Menschen nach dem Hochwasser und 4.300 Menschen nach dem Erdbeben geholfen werden. Über 15.000 Menschen wurden während der Covid-19 Lockdowns mit Nahrungsmitteln versorgt (Stand September 2021).[4]

Chay Ya Austria hat mit 3,6 % einen sehr geringen Verwaltungsaufwand. 96,4 % aller Mittel fließen direkt in die Projektarbeit (Stand September 2021).[5][6]

Geschichte

2007 trafen eine österreichische und eine nepalesische Studentengruppe im Himalaya aufeinander. Aus diesem Treffen ergab sich eine formlose Initiative, die Hilfslieferungen in entlegene Regionen im Himalaya organisiert.[2] Um die Nachhaltigkeit ihres Einsatzes zu gewährleisten, besuchte die Gruppe im Jahr 2009 Gemeinden im Tsum Valley und befragte die Bewohner nach ihren Bedürfnissen. Sie führte eine großflächige Studie vor Ort durch und kam zu dem Schluss, dass viele gesundheitliche Probleme auf mangelndes Hygieneverständnis zurückzuführen sind.[7] 2011–2013 implementierte die Gruppe daher Gesundheitscamps, um die hygienischen Bedingungen vor Ort zu verbessern.[8] Im Zuge dieser Camps gründete sich 2011 der Verein Chay Ya Austria in Bizau, Vorarlberg. Im Jahr 2015 wurde das erste große Projekt geplant: ein Gesundheitszentrum mit angeschlossener Geburtenstation auf 3.200 Höhenmetern.[7] Die Chhekambar Birthing Center and Outreach Clinic wurde im Jahr 2016 fertiggestellt und sichert seitdem die medizinische Grundversorgung für 13 Dörfer.[9]

Um die Reichweite von Chay Ya zu vergrößern, bildete sich 2014 Chay Ya USA.[10][2]

Im April und Mai 2015 wurde Nepal von schweren Erdbeben heimgesucht. Knapp 8.800 Menschen starben, 469.000 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt. Aus der Notwendigkeit der Katastrophenhilfe heraus bildete sich Chay-Ya Nepal, der erste Schwesternverein von Chay Ya Austria.[11] Seitdem wurden die Projektschwerpunkte ausgebaut, neben Gesundheit befasst sich der Verein auch mit Bildung, Umwelt und dem Empowerment von Frauen, Mädchen und Menschen mit Behinderung.[1]

Kurze Zeit darauf bildeten sich Chay Ya Switzerland (2016)[12] und Chay Ya Liechtenstein (2019).[13] Die insgesamt fünf Organisationen sind gemeinsam für das Fundraising und die Projektentwicklung zuständig.[2]

Leitbild

Chay Ya Austria setzt sich für eine Welt ein, in der alle Menschen in Würde leben können. Der Verein packt Ungerechtigkeiten an der Wurzel, um eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Menschen zu sichern.[1] Der erste und wichtigste Schritt in diese Richtung ist Bildung.[14]

Strategie & Projektschwerpunkte

Die Projekte des Vereins werden von und mit der Bevölkerung erarbeitet, um langfristigen Nutzen und Veränderung zu bringen. Dabei soll sich mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet werden. Die Selbstbestimmung der Menschen und die Nachhaltigkeit der Projekte stehen im Fokus.

Der Großteil aller Projekte wird mit der nepalesischen Schwesternorganisation Chay-Ya Nepal durchgeführt, deren Mitarbeiter die sprachlich-kulturellen sowie fachlichen Kompetenzen besitzen, um den ganzheitlichen Ansatz jedes Projektes zu gewährleisten. Die lokale Bevölkerung wird in alle Projekte mit einbezogen, von Anfang bis Ende. Jede Parteigemeinde stellt ein Gremium mit einem Frauenanteil von mindestens 33 %, Konzepte werden mit allen Parteien auf dem Augenhöhe-Prinzip diskutiert.[1]

Fünf Projektschwerpunkte:

  • Bildung: Bau und Wiederaufbau von Schulen und Internaten, Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung[15], Patenschaften für Schulkinder und Lehrer[16]
  • Gesundheit: Bau von Gesundheits- und Geburtenposten, WASH, Gesundheitscamps[17], Ausbildung von Gesundheitspersonal[18]
  • Umwelt: Müllrecycling-Projekte, Umweltklubs in Schulen[19]
  • Frauen-Empowerment / Einkommensschaffung: Biomodellfarm, Ausbildung und Anstellung von Frauen in Permakultur-Projekten und Projekten des Asian Classics Input Project (ACIP)[20]
  • Soforthilfe: Essenspakete, medizinische Ausrüstung und Versorgung, Baumaterialien[21][22]

Finanzierung und Förderung

Der Verein finanziert sich durch Förderabmachungen mit Stiftungen, Vereinen, Privatunternehmen, Firmen, sowie mit öffentlichen Fördergebern und durch Patenschaften und Privatspenden. Seit Dezember 2016 sind Spenden an Chay Ya Austria in Österreich und Deutschland steuerlich absetzbar.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Über uns. In: Chay Ya. Abgerufen am 18. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  2. a b c d Chay Ya Netzwerk. In: Chay Ya. Abgerufen am 18. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  3. Jahresbericht Chay Ya Austria 2020/21, S. 6–7
  4. Jahresbericht Chay Ya Austria 2020/21, S. 14
  5. Jahresbericht Chay Ya Austria 2020/21, S. 18
  6. Das stille Sterben am Fuße des Himalaja | Kronen Zeitung. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  7. a b 2013-2016 Nepal: Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs. ppoe.at, abgerufen am 20. Januar 2022.
  8. Gratis Gesundheitscamps. In: Chay Ya. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  9. Lar - Chhekampar - Bau eines Gesundheitsposten und Geburtenzentrums. In: Chay Ya. Abgerufen am 18. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  10. Chay Ya USA, auf chay-ya.org
  11. Chay Ya Nepal. In: Chay Ya. Abgerufen am 18. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  12. Chay Ya Switzerland, auf chay-ya.org
  13. Chay Ya Liechtenstein, auf chay-ya.org
  14. Zeitungsimport VN: 60.000 Euro für Schulbau in Nepal. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  15. Helfer ziehen an einem Strang. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  16. Bildung. In: Chay Ya. Abgerufen am 19. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  17. Zeitungsimport VN: Mediziner retten Nepalesen. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  18. Gesundheit & Hygiene. In: Chay Ya. Abgerufen am 19. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  19. Umwelt. In: Chay Ya. Abgerufen am 19. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  20. Schaffung von Einkommen. In: Chay Ya. Abgerufen am 19. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  21. Nothilfe. In: Chay Ya. Abgerufen am 19. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  22. 2013-2016 Nepal: Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs. Abgerufen am 20. Januar 2022.