Hamburg Cruise Center HafenCity
Das Hamburg Cruise Center HafenCity, auch Hamburg Cruise Center 1 (CC1) ist eines der Kreuzfahrtterminals in Hamburg und bietet zwei Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe nahe dem Zentrum in der HafenCity im dortigen Quartier Strandkai.
Geschichte
An diesem Ort, der früher Großer Grasbrook genannt wurde, stand ab 1900 mit dem 200.000 m³ großen Gasometer der damals größte Gasbehälter Europas.[1][2] Noch bis in die 1980er Jahre wurde hier Kohle für die Hamburger Gaswerke gelöscht. Später unterhielt hier die HHLA das Cellpap Terminal Hamburg mit einer Halle für die Lagerung von Cellulose.
Das Kreuzfahrt-Terminal Hamburg-Grasbrook entstand 2002 im Zuge des Ausbaus der HafenCity. Die Kaistrecke nannte sich in diesem Bereich Strandkai, wurde nun im östlichen Teil auf dem Abschnitt der beiden neuen Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe nach Hamburgs Partnerstadt Chicagokai benannt.
Bevor es in Hamburg das Kreuzfahrtterminal gab, wurden die Kreuzfahrtschiffe überwiegend im Kaiser-Wilhelm-Hafen oder im Hansahafen abgefertigt, vereinzelt wurden auch die Überseebrücke oder die St.-Pauli-Landungsbrücken genutzt. Auf letzterer gab es aber ein Befahrverbot für Kraftfahrzeuge, somit war die Versorgung der Kreuzfahrtschiffe nur eingeschränkt möglich. Für die Passagiere war die Einschiffung bei den direkt in den im Hafenbereich befindlichen Hafenbecken liegenden Schiffen recht unkomfortabel.
Provisorisches Hamburg Cruise Center HafenCity
Das Hamburg Cruise Center HafenCity bietet zwei Liegeplätze für Schiffe bis zu einer Länge von 330 und 295 Metern und einer Solltiefe von 11,5 Metern (LAT). Hier können zur gleichen Zeit zwei Kreuzfahrtschiffe festmachen. Bei einem Anlauf der Queen Mary 2 mit einer Länge von 345 Metern werden beide Plätze benötigt; der Tiefgang beträgt etwa 11 Meter.
Die Abfertigung der Passagiere erfolgt über eine provisorische, aus Containern errichtete Abfertigungshalle. Vor dieser, befinden sich mehrere provisorisch angelegte Parkplätze. Erreichbar ist es zudem durch den nur wenige Meter nördlich davon gelegenen U-Bahnhof Überseequartier.
Das Cruise Center wird seit September 2014 durch die CGH Cruise Gate Hamburg GmbH betrieben.
Im Oktober 2016 wurde das Terminal 2 des provisorischen Cruise Centers zurückgebaut. Diese Maßnahme war von vornherein so geplant um Platz für die Bebauung des südlichen Überseequartiers zu schaffen. An dieser Position wird das zukünftige Cruise Center HafenCity entstehen. Bis zur Eröffnung dieses wird der Betrieb über das Terminal 1 sowie einer Anlegestelle am Baakenhöft gewährleistet.[3]
Hamburg Cruise Center HafenCity der Zukunft
Bei weiter fortschreitender Entwicklung der HafenCity wurde ab 2017 zunächst eines der zurzeit provisorischen Abfertigungsgebäude durch einen Neubau ersetzt. Als Projekt 34/14 der HafenCity soll an derselben Stelle ein ca. 3.000 m² großes Kreuzfahrtterminal, Pkw-Tiefgarage, Warteplatz für zwölf Busse sowie Halteplätze für Taxis entstehen. Das Terminal wird dabei in ein Büro-, Wohn- und Einkaufskomplex integriert, dazu soll auch ein Hotel gehören.[4] Passagiere werden nahezu niveaugleich von einer der oberen Ebenen des Gebäudes auf das Schiff wechseln können, sodass die Kaianlage direkt am Wasser dann öffentlich genutzt werden kann.[5] Das neue Terminal soll im Jahr 2021 fertig werden. Bei den Kosten für das neue Terminal geht man von rund 42 Millionen Euro aus. Der hamburgische Stadtstaat soll an den französischen Investor des Komplexes einen „Eigenanteil“ von etwa 10 Millionen Euro geben.[6]
Seafarers Lounge
Speziell zur Unterstützung und Versorgung von Crewmitgliedern der Kreuzfahrtschiffe wurden von der Deutschen Seemannsmission (DSM) die Seafarers Lounges gegründet. Die Seafarers Lounge hat in Hamburg drei Standorte, in den Cruise-Centern in Altona, der HafenCity und Steinwerder. Hier können die Seeleute kostenlos mit ihren Familien Kontakt aufnehmen und einkaufen. Weiterhin können sie Geld für ihre Familien überweisen und ausländische Währung umtauschen. Die Lounges befinden sich im Sicherheitsbereich der Cruise-Center, so dass die Crewmitglieder keinen „Landgang“ machen, sondern die Lounges schnell und unbürokratisch aufsuchen können. Gegründet wurden sie von der DSM Altona und der DSM Hamburg-Harburg. Sie arbeiten, oft in Personalunion, sehr eng mit den Seemannsmissionen und der Bordbetreuung im Hamburger Hafen zusammen.[7]
Weitere Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe in Hamburg
- Hamburg Cruise Center Altona
- Hamburg Cruise Center Steinwerder
- teilweise Überseebrücke
- teilweise O’Swaldkai
Literatur
- Jens Meyer: Hamburgs neuer »Bahnhof der Giganten«. In: Hansa, Heft 9/2011, S. 59–63, ISSN 0017-7504
- Eckhard-Herbert Arndt: Gebäude soll Provisorium ersetzen. In: Täglicher Hafenbericht vom 13. Januar 2014, S. 3, ISSN 2190-8753
Weblinks
- Webpräsenz des Hamburg Cruise Center HafenCity für Passagiere
- Webpräsenz des Hamburg Cruise Center HafenCity für Reedereien
- Nico Binde: Die HafenCity bekommt ein neues Kreuzfahrtterminal, Hamburger Abendblatt vom 11. Januar 2014
Einzelnachweise
- ↑ Alte Hafenfotos aus dem Bildarchiv der HHLA, Hamburger Fotoarchiv, abgerufen am 10. August 2012
- ↑ Ralf Lange: Untergrund und Übersee (Memento des Originals vom 13. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Quartier, Magazin für Hafencity, Speicherstadt und Katharinenviertel, Quartier 03, September–November 2008, abgerufen am 10. August 2012
- ↑ Cruise Center HafenCity: Terminal 2 wird zurückgebaut. In: hafencity.com. HafenCity Hamburg GmbH, 28. Oktober 2016, abgerufen am 20. November 2016.
- ↑ Projekt 34/14 (Memento des Originals vom 1. Mai 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der HafenCity GmbH
- ↑ Zukunftsplanungen von hamburgcruisecenter.eu (Memento vom 13. Februar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: Weitere Landstromanlage für Luxusliner · Ersatzbau wird in Überseequartier integriert · Hamburg muss höheren Eigenanteil leisten. In: Täglicher Hafenbericht vom 19. September 2017, S. 15
- ↑ Webseite der Seafarers Lounge Hamburg. Abgerufen am 16. Juli 2018.
Koordinaten: 53° 32′ 19″ N, 9° 59′ 50,8″ O