Donald Pinkel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2022 um 11:01 Uhr durch imported>Kresspahl(80044) (→‎Einzelnachweise).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Donald Pinkel

Donald Paul Pinkel (* 7. September 1926 in Buffalo, New York; † 9. März 2022 in San Luis Obispo, Kalifornien)[1] war ein amerikanischer Kinderarzt und Pionier der klinischen Leukämie-Forschung, dessen Spezialgebiet die pädiatrische Hämatologie und Onkologie war.[2]

1962 wurde Pinkel der erste Direktor des neu gegründeten St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, Tennessee, dessen medizinische Leitung er bis 1973 innehatte.[3] Er veröffentlichte mehrere Bücher, Beiträge in Fachbüchern und Journalen.[3] Für seine Forschungen zur Heilung von Krebs im Kindesalter, einschließlich Leukämie, wurde er vielfach ausgezeichnet.

Direktor des St. Jude Children’s Research Hospital

St. Jude Children’s Research Hospital

Während seiner Zeit als Direktor und CEO am St. Jude Children’s Research Hospital von 1962 bis 1973 lag der Fokus seiner Arbeit auf der Erforschung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), der häufigsten Krebserkrankung im Kindesalter. Pinkel und seine Kollegen identifizierten vier Haupt-Hindernisse für die Heilung: bestehende oder erworbene Medikamentenresistenz (Chemoresistenz), Krankheitsrückfall (Rezidiv) im Zentralnervensystem (ZNS) durch unzureichende ZNS-Wirkspiegel der Chemotherapeutika, behandlungsbedingte Immunsuppression mit lebensbedrohlichen Infektionen, Epithel-Schäden (Schleimhautentzündungen, "Mucositis"), und den sogenannten therapeutischen Pessimismus der Ärzte bei der Behandlung der Krankheit. Letzterer führte zu einer ablehnenden Haltung vieler Kinderärzte nach dem Motto "die Kinder werden an der Erkrankung versterben, man muss sie nicht noch durch intensive Behandlungen (Chemotherapie, Strahlentherapie) quälen". Gegen die ZNS-Rezidive setzten Pinkel und Mitarbeiter erstmals systematisch die prophylaktische Bestrahlung des Zentralnervensystems ein und außerdem die intrathekale Verabreichung von Zytostatika. Zur Vorbeugung von Rezidiven wurde die Intensität der Chemotherapie auf ein bis dahin nicht gekanntes Niveau gesteigert, unter Inkaufnahme von entsprechenden Nebenwirkungen.

Pinkel und seine Kollegen am St. Jude führten die ersten konsequenten Therapiestudien durch und entwickelten ein Behandlungsprogramm, das auf die vollständige Heilung von ALL ausgerichtet war. Diese "Total Therapy" basierte auf allen damaligen verfügbaren klinischen Forschungs- und Laborergebnissen und -erfahrungen. Die Therapie beinhaltete eine Kombination aus verschiedenen Zytostatika mit einer ZNS-Prophylaxe (intrathekale Chemotherapie bzw. ZNS-Bestrahlung) zur Verhinderung des ZNS-Rezidivs.

Durch diese Therapie stieg die Heilungsrate von Kindern mit ALL von unter 10 % in den 1960er-Jahren auf etwa 50 % in den 1970er-Jahren. Durch bessere Maßnahmen zur Verhinderung von Infektionen und stetige Weiterentwicklung der Medikamente und Therapie liegt die Genesungsrate bei Kindern mittlerweile in Industrieländern bei 75–85 %.[4]

Auszeichnungen

Pinkel wurde 1972 mit dem Albert Lasker Award for Clinical Medical Research ausgezeichnet, 1986 für seine Krebsforschung mit dem Kettering-Preis[3] und 2003 für seine pädiatrische Forschung mit dem Pollin-Preis (Pollin Prize for Pediatric Research).[5][3]

Die American Cancer Society verlieh ihm den Annual Award for Clinical Research und die Leukemia & Lymphoma Society of America den Return of the Child award. In Deutschland wurde ihm 1979 die Johann-Georg-Zimmermann-Medaille verliehen und im Vereinigten Königreich wurde er mit der Leukemia Society Annual Lectureship und der Windermere Lectureship des Royal College of Pediatrics and Child Health ausgezeichnet.

2017 wurde der neu erbaute Forschungsturm des St. Jude Children’s Research Hospitals nach ihm benannt.[6]

Einzelnachweise

  1. Clay Risen: Donald Pinkel, Who Developed a Cure for Childhood Leukemia, Dies at 95. In: The New York Times. 12. März 2022, abgerufen am 12. März 2022 (englisch).
  2. Who's who in the South and Southwest. Marquis Who's Who, 2004, ISBN 978-0-8379-0834-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d Donald Pinkel. Abgerufen am 14. März 2009 (Dr. Donald Pinkel, pediatrician, has received numerous recognitions for his contributions to the cure of childhood leukaemia and other forms of pediatric cancer. These include international awards: the Lasker Award for Medical Research, the Kettering Prize for Cancer Research and the Pollin Prize for Pediatric Research).
  4. "Dr. Donald Pinkel", St. Jude Children's Research Hospital.
  5. Four Physicians Honored for Their Historic Contributions to the Treatment of Pediatric Leukemia - New York Presbyterian Hospital. 19. Dezember 2003, abgerufen am 14. März 2009 (The 2003 Pollin Prize, the sole international award for advances in children's health care, is awarded to Drs. Emil Frei, Emil J. Freireich, Donald Pinkel, and James F. Holland. An awards ceremony takes place today at NewYork-Presbyterian Hospital).
  6. St. Jude Children’s Research Hospital: St. Jude names research tower for Donald Pinkel, M.D., in honor of his legacy of finding cures for childhood cancers vom 21. März 2017. Abgerufen am 31. Mai 2017