Gert (Einheit)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2022 um 20:07 Uhr durch imported>Anonym~dewiki(31560) (Kategorie:Forstgeschichte aber mit Fragezeichen).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Gert bezeichnet ein in Gegenden Frankens verwendetes, auch Gertstange oder Rute genanntes Längenmaß, das regional unterschiedlich als 10–20 (zumeist 12) Schuh oder „Werkschuh“ definiert ist.[1] „Schuh“ bzw. „Werkschuh“ bezeichnet dabei historisch eine Länge von z. B. 0,2998 m bei den Grafen von Ansbach, 0,3037 m in Nürnberg,[1] bei heutiger Verwendung 0,3 m.[2] Der Name leitet sich von einem Stück langen trockenen Holzes her, auf dem der Schuh durch Kerben oder Nägel sichtbar gemacht ist.[1]

„Gert“ bezeichnet auch ein auf dem Längenmaß basierendes Flächenmaß und ein darauf basierendes Holzrecht. So definiert die Ergersheimer Waldordnung die Gert als ein Holzrecht für eine Fläche von 1 Gertstange (12 metrisch definierte Schuh zu 0,30 m, also 3,60 m) Breite und 28 Gertstangen Länge, also 362,88 m². Für den zu Ergersheim gehörenden Stiftungswald Eschenau wird eine Eschenaugert als Holzrecht von zwei Gertstangen Breite und 14 Gertstangen Länge (also ebenfalls 362,88 m²) definiert.[2][3]

Nach der Würzburger Forstordnung von 1668 sollte die Gert 14 Würzburger Schuh betragen. Im Jahr 1721 wurde das Maß auf 12 Nürnberger Werkschuh festgelegt. Ein Morgen/Acker hatte dann 180 Gert.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c Feldgeschworene in Mittelfranken. (PDF; 804 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Direktion für Ländliche Entwicklung Ansbach, S. 12, archiviert vom Original am 12. Dezember 2015; abgerufen am 5. Februar 2013.
  2. a b Ergersheimer Waldordnung. Weinbauverein Ergersheim, 2012, abgerufen am 12. Februar 2013.
  3. Erich Krück: ERGERSHEIM ein Dorf in Mittelfranken, 1992, Seite 397.
  4. Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch: Sammlung von Wörtern und Ausdrücken. J. W. Cotta’sche Buchhandlung Stuttgart/Tübingen 1827, 1828, 1836, 1837, S. 941.