Paul Busson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juni 2022 um 08:14 Uhr durch imported>Aka(568) (→‎Werke: Leerzeichen vor Satzzeichen entfernt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Paul Busson (* 9. Juli 1873 in Innsbruck; † 5. Juli 1924 in Wien) war ein österreichischer Journalist und Schriftsteller.

Leben

Grab von Paul Busson

Paul Bussons Eltern waren Emma Busson, geb. Ney, und der Universitätsprofessor und Historiker Dr. Arnold Busson. Paul war in einer Kinderschar von zehn Sprösslingen der Älteste, einer seiner Brüder war der Montanist Felix Busson. Er maturierte 1892 in Graz und studierte Medizin. Nach dem Freiwilligenjahr bei den Achter-Husaren wurde er 1897 Offizier und ging als Leutnant nach Galizien. Wegen einer Krankheit deaktiviert, lebte er seit 1900 in Wien, wurde Redakteur beim Neuen Wiener Tagblatt und schrieb für den Simplicissimus. Zahlreiche Reisen führten ihn in seiner Eigenschaft als Journalist nach Bosnien, Serbien und Bulgarien, zudem besuchte er Italien, Albanien, Schweden und Dänemark. Nachdem er 1914 die Leitung des Feuilletons im Tagblatt übertragen bekam, wurde er im Ersten Weltkrieg – aufgrund seiner Erfahrungen – als Reporter an den verschiedensten Kriegsschauplätzen eingesetzt. Nach Kriegsende zog er sich wegen einer Herzkrankheit auf ein Jagdgut in Neunzen im Waldviertel zurück.

Er betätigte sich als Dramatiker und schrieb Geschichtsromane mit phantastisch-mystischen Elementen; dabei verarbeitete er phantastische Themen wie die Seelenwanderung (Die Wiedergeburt des Melchior Dronte) oder das Werwolf-Motiv (Der Schuß im Hexenmoos).

Im Jahr 1955 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die Bussongasse nach ihm benannt.

Er war Mitglied der Corps Joannea Graz (1893) und Schacht Leoben (1924).[1]

Sein Grab befindet sich im Bereich der Ehrengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof.[2]

Werke

  • 1901 Gedichte
  • 1903 Ruhmlose Helden. Vier dramatische Balladen mit einem Vorspiel[3]
  • 1903 Aschermittwoch. Novellen
  • 1904 Azrael, Roman
  • 1905 Besiegte, Novellen
  • 1909 Arme Gespenster. Historische Novellen
  • 1911 Nelsons Blut, Novellen
  • 1913 Wiener Stimmungen. Essays
  • 1919 Seltsame Geschichten
  • 1919 Das schlimme Englein
  • 1920 Aus der Jugendzeit. Erinnerungen und Träume aus alten Tagen
  • 1920 F. A. E. Ein deutscher Roman
  • 1921 Die Wiedergeburt des Melchior Dronte, auch nachgedruckt als Der Seelenwanderer
  • 1923 Die Feuerbutze, auch Feuer auf den Gletschern. Roman aus der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe von 1809
  • 1923 Bunte Erlebnisse, Erzählungen
  • 1923 Verklungene Fanfaren
  • 1923 Der Schuß im Hexenmoos. Der Lockruf. König Kaspar. Drei unheimliche Erzählungen
  • 1924 Jagd- und Tiergeschichten, mit einem Vorwort von Erwin Rainalter
  • 1927 Sylvester. Eine Sommergeschichte
  • 1930 Vitus Venloo. Die Geschichte einer Jugend

Verfilmung

Literatur

  • E. F. Bleiler: Introduction to Paul Busson. In: Gustav Meyrink, The Golem, Paul Busson, The Man Who was Born Again. Two German Supernatural Novels. Dover Books, New York 1976, S. xviii–xxiv.
  • Robert N. Bloch: Paul Busson. In: Joachim Körber (Hrsg.): Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur. Corian, Meitingen. 18. Erg.-Lfg. Juni 1989, 4 S. + 18 S. Bibliografie.
  • Aneta Jachimowicz: Der Tiroler Autor Paul Busson am Beginn der Ersten Republik. In: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv 36, 2017, S. 65–82.
  • Ada Koellner-Ther: Paul Busson als Erzähler. Dissertation Universität Wien 1941.
  • Harro Heinz Kühnelt: Paul Busson: Ein vergessener österreichischer Schriftsteller. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. 70, 1990, ISSN 0379-0231, S. 135–146 (zobodat.at [PDF]).
  • Kamilla Peinlich: Paul Busson. Eine Monographie. Dissertation Universität Wien 1932.
  • Franz Rottensteiner: Der "Seelenwanderer" Paul Busson. In: Franz Rottensteiner: Im Labor der Visionen. Anmerkungen zur phantastischen Literatur. 19 Aufsätze und Vorträge aus den Jahren 2000–2012, Verlag Dieter van Reeken, Lüneburg 2013, ISBN 978-3-940679-72-7, S. 113–131.
  • Ingeborg Vetter: Das Erbe der „Schwarzen Romantik“ in der deutschen Decadence. Studien zur „Horrorgeschichte“ um 1900. Sekundärliterarische Reihe Band 51, Fantasia 178. Erster Deutscher Fantasy Club e.V., Passau 2004, S. 99–113.
  • Marianne Wünsch: Das Modell der ,Wiedergeburt' zu ,neuem Leben' in erzählender Literatur 1890–1930. In: Karl Richter, Jörg Schönen (Hrsg.): Klassik und Moderne. Die Weimarer Klassik als historisches Ereignis und Herausforderung im kulturgeschichtlichen Prozess (Walter Muller Seidel zum 65. Geburtstag). Metzler, Stuttgart 1983, S. 379–408.
  • Ernst AlkerBusson, Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 77 (Digitalisat).
  • Busson Paul. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 131.

Weblinks

Wikisource: Paul Busson – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 49, 99; 94, 191
  2. viennatouristguide: Dr. Paul Busson, abgerufen am 13. Oktober 2018
  3. zeitgenössische Rezension