Benutzer:Vlaemink/Merkwürdig

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Achtet wer sich so entschlossen an der Arbeit stellt,
Der immer unsere Freiheit bekämpft hat,
Sieht wie er schuftet, gräbt und trabt mit Gewalt,
Um unser Gut, und unser Blut und unsere Städte,
Hört die die spanischen Trommeln schlagen,
Hört maurisches Trompeten!
Sieht wie er anmarschiert (um)
Bergen zu besetzen.

Das tapfere, blutige, zornvolle Schwert,
glänzte und klang, sodass die Funken flogen
Beben und Schütteln, Zerstörung der Erde
Wunder, Donner, jetzt war unten oben;

Wegen des Grabens und der Geschütze,
Das man täglich hörte
Mancher Spanier in seiner Hütte,
In seinem Blut erstickte

Papst

  • Andreas Englisch: Benedikt XVI.: Der deutsche Papst, C. Bertelsmann Verlag, 2011: In Der Thron des Simon: «Den Niederländer Adriaan Florisz. Boeyens (...) als letzten deutschen Papst zu rechnen, (...), habe ich immer für vermessen gehalten.»
  • Peter Seewald: Benedikt XVI.: Ein Leben, Droemer H., 2020: «Der Mann aus Bayern ist damit der erste Deutsche auf dem Stuhl Petri seit 480 Jahren. Genau genommen seit 900 Jahren, denn der letzte, Hadrian VI., war im strengeren Sinne ein Niederländer, der nur im Jurisdiktionsbereich des Heiligen Römischen Reichs gelebt und gewirkt hatte.»
  • Klaus-Rüdiger Mai: Benedikt XVI.: Joseph Ratzinger: sein Leben - sein Glaube - seine Ziele, Bastei Lübbe, 2013: «Das Undenkbare ist geschehen, ein deutscher Kardinal wurde zum ersten Mal seit 500 Jahren zum Papst gewählt, genau genommen seit 900 Jahren, denn jener Hadrian VI. war im strengen Sinne ein Niederländer, der nur im Jurisdiktionsbereich des Heiligen Römischen Reichs gelebt und gewirkt hatte.»
  • Heinz-Joachim Fischer: Vom Theologen zum Papst - Joseph Ratzinger - Benedikt XVI., LIT Verlag Münster, 2010, S. 66: «Seit Hadrian VI. (...) aus Utrecht, war kein Deutscher mehr zum Papst gewählt worden. Und selbst den würden die Niederländer nicht unbedingt als Deutschen gelten lassen, nur weil Utrecht damals im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation lag. Für einen „richtigen“ Deutschen mußte man bis ins Mittelalter, bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen.»
  • Hans Cools, Catrien Santing, Hans de Valk: Adrian VI: A Dutch Pope in a Roman context. Fragmenta. Journal of the Royal Netherlands Institute in Rome, 4, 2012.
  • Michiel Verweij: Adrianus VI (1459-1523): de tragische paus uit de Nederlanden, Maklu, 2011:
Die Beanspruchung Hadrians VI. habe mit Constantin von Höfler (1872) angefangen, würde von Ludwig von Pastor übernommen und 1907 dank seines Werks „Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters“ im Vorkriegsdeutschland allgemein akzeptiert. Dieser Anspruch sei eng mit der Übernahme der Santa Maria dell’Anima (Grabstätte von Hadrian VI.) vom Deutsch-Österreichische National-Stiftung im Jahr 1859 verbunden.
  • Constantin von Höfler: Wahl und Thronbesteigung des letzten deutschen Papstes Adrian's VI. 1522, Gerold, Wien, 1872.
  • Constantin von Höfler: Der deutsche Kaiser und der letzte deutsche Papst: Kaiser Karl V. und Papst Adrian VI., Gerold, Wien, 1876.
  • Else Hocks: Der letzte deutsche Papst. Adrian VI. 1522-1523 (Freiburg im Breisgau, 1939); in den Niederlanden aber übersetzt und veröffentlicht unter den Titeln „Paus Adriaan VI: Een Utrechtsche timmermanszoon op den heiligen stoel van St. Petrus“ (Brussel/Amsterdam, 1942) und „Paus Adriaan VI. De Paus uit de Nederlanden“ (Brussel/Amsterdam, 1944)

Definition

Wenn das Deutschsein im Sinne der Staatsangehörigkeit verstanden wird, ist Benedikt XVI. der einzige deutsche Papst in der gesamten Geschichte der katholischen Kirche.[1] Definiert man Deutschsein anhand Sprache, Abstammung und Kultur oder Geburtsort hat es im Mittelalter vier bis sieben Päpste gegeben, die man, auf unterschiedlichen Ebenen, aus diesem Sicht als Deutsche einordnen könnte.[2] Vier dieser wurden im Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland geboren: Gregor V., Clemens II., Damasus II. und Benedikt XVI..[3][4] Mit mehr als sieben Jahren, war Benedikt XVI. der am längsten regierende deutsche Papst aller Zeiten.[5]

Im Rahmen der traditionellen Kirchen- und Papstgeschichtsschreibung werden die fünf von den Saliern eingesetzten Reformpäpste der ottonisch-salischen Reichskirche des 11. Jahrhunderts manchmal insgesamt als die „deutsche Päpste“ bezeichnet.[6][7][8]

Tabelle

Die nachstehenden Tabelle stellt einige weitere Daten und Fakten über die Päpste, die irgendwie mit der deutschen Nationalität, Sprache, Staatsgebiet oder Vorgängerstaaten des heutigen Deutschlands verbunden sind. Die „deutsche Päpste“ der traditionellen Kirchen- und Papstgeschichtsschreibung sind fett geschrieben.

Papst Im (heutigen) Deutschland geboren Im Heiligen Römischen Reich geboren deutscher Herkunft deutsche Muttersprache Bemerkung(en)
Benedikt XVI. (1927-) ja nein ja ja 1927 in Marktl im Deutschen Reich geboren. Einziger Papst mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Hadrian VI. (1459-1523) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Utrecht) geboren.
Innozenz V. (1225-1276) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Moûtiers) geboren.
Urban III. (1120-1187) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Mailand) geboren.
Calixt II. (?-1124) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Quingey) geboren.
Gregor VII. (?-1085) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Sovana) geboren.
Alexander II. (1010/1015-1073) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Mailand) geboren.
Nikolaus II. (990/995-1061) nein ja nein nein Im Heiligen Römischen Reich (Savoyen) geboren.
Stephan IX. (1020-1058) nein ja teils vielleicht Letzte der fünf „deutschen“ Reformpäpste.[9] Eingeborene des zweisprachigen Herzogtums Oberlothringen.
Viktor II. (1020-1057) ja ja ja ja Vierte der fünf „deutschen“ Reformpäpste.[9]
Leo IX. (1002-1054) nein ja teils vielleicht Dritte der fünf „deutschen“ Reformpäpste.[9] Eingeborene des zweisprachigen Herzogtums Oberlothringen.
Damasus II. (?-1048) ja ja ja ja Zweite der fünf „deutschen“ Reformpäpste.[9]
Clemens II. (1005-1047) ja ja ja ja In manchen Veröffentlichungen als erster deutscher Papst bezeichnet.[10]

Gilt innerhalb der traditionellen Papstgeschichtsschreibung als der Erste der fünf „deutschen“ Reformpäpste.[9]

Gregor V. (972-999) ja ja ja[11] ja In manchen Veröffentlichungen als erster deutscher Papst oder der erste und einige österreichische Papst bezeichnet.[10][12][13]
Johannes XIV. (?-984) nein ja nein nein Erster Papst aus dem Heiligen Römischen Reich.

Dutch / Almayne

  • Bernard Mees: The Science of the Swastika, Central European University Press, 2008, S. 35.: (...), the distinction between the ancient Germans and ancient Germany that in German today is reserved to the terms Germanen and Germanien has no unambigious counterpart in English.
  • Emperor of Almayne (das Gedicht Sir Gowther, Mittelenglisch, um 1400[14])
  • Henry of Almain
  • Andrew Boorde (um 1490 – April 1549): The Fyrst Boke of the Introduction of Knowledge:
    • "A man may see the mountaynes fyftene myle of, at a cyte called Ulmes (...). In Hyghe Almayn be good cities and towns as Oxburdg, Wormes, Spyres, Gyppyng, Gestynge and Memmyng. Man kann die Berge ab 15 Meilen sehen, in einer Stadt namens Ulm (...). (In Hyghe Almayn gibt es schöne Städte wie Augsburg, Worms, Speyer, (?), (?) und Memmingen.)
    • The Fyrst Boke of the Introduction of Knowledge (Link)
  • England is a kingdom perpetuel, and so is Fraunce. Our masters, their children, their succesion may royne foreuer; we be undir one clyme and of one complexion, we be at hande one to another. The empereur is but one, and whenne he is dead sum Almayne [some German] may be empereur, I wote [know] not who. Truth it is Spayne is a kingdome, but what is that alone? ... And as for Italy, when the empereur is dead who shal be master? (1541[15])
  • Edward Lacey: Dangers of Dutchland: A Tale for Youth, Descriptive of that Interesting Country (1850, London) (Dutch-Land = die Niederlande)
  • The Emperor lately called the Fowker to him in Almayn and devised how to have 1,800,000 cr . to be laid equally in Almayn , Italy and these Low Countries. (1531-1546[16])
  • It cannot be known when the great Teutonic race was split up into High Germans, Low Germans, and Scandinavians. Hard is it to explain why each of them stuck to peculiar old forms; (...) why the Low Germans (this term includes the Goths and the English) should in general have clung closer to the old inflections then their brethren did, (...). (1878[17])
  • Thereafter Alphonsus is repeatedly referred to as the King of Castile and the point is reinforced by the introduction of the other half of the polarity by which the Spain of this period was so often characterised, the Netherlands, when on of the seven Electors is addressed as "Brave Duke of Saxon, Dutchlands greatest hope". "Dutchland" seems a pointed variation from the more usual and certainly available terms "Germany" or "Almain" and acts as a pointer to the warn-torn Spanish Netherlands. (Lisa Hopkins: Greeks and Trojans on the Early Modern English Stage, Walter de Gruyter, 2020.)
  • It [Almain] survived until the 17th century, when it came to be replaced by „German“. (Patrick Hanks, Richard Coates und Peter McClure: The Oxford Dictionary of Family Names in Britain and Ireland, Oxford University Press, 2016, Allman)
  • Many were described generically, sometimes by vernacular words such as 'Almain' (which carry the general connotation of 'German') and 'Easterling' (which often denoted people from the Hanseatic cities, whether in Germany or in other parts of the Baltic shore.) Most common of all was the catch-all term 'Dutch'. 'Dutch' (...) was primarily a linguistic descriptor, referring to the dialects now known as Middle Dutch and Middle Low German. It was this also widely used to describe the languages and people of the whole of the Low Countries and the west and north of Germany. ( W. Mark Ormrod, Bart Lambert und Jonathan Mackman: Immigrant England, 1300–1550, Manchester University Press, 2019)
    • Beispiel: Im Jahr 1436, gab es in Kent insgesamt 151 „Dutchmen“, 133 (88%) kamen aus den Niederlanden.
    • Beispiel: Im Jahr 1436, gab es in London insgesamt 324 „Dutchmen“, 283 (87%) kamen aus den Niederlanden.
    • Beispiel: Im Jahr 1436, gab es in Surrey insgesamt 217 „Dutchmen“, 169 (79%) kamen aus den Niederlanden.
    • Beispiel: Im Jahr 1436, gab es England insgesamt 1858 „Dutchmen“, 1.588 (85%) kamen aus den Niederlanden. (Link; Karte?)
  • Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2, Walter de Gruyter, 2012, S. 1664: On the nature of context between London and the Low Countries Harding (1995:153) claims that the connections were „so close that [some of London's basic food needs (fish, beer, fruit and vegetables) were met from the produce of Holland and Zeeland“.
  • Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2, Walter de Gruyter, 2012, S. 1667: Den Otter's search generated 1254 "once-Dutch" words spanning eight centuries. Furthermore, she was able to get a sense of the periods of greatest influence by comparing the percentage of once-Dutch loans with the percentage of OED words for the same period. Viewed in this way, the period of greatest influence was the 15th century, followed by the 16th, 18th and 17th centuries respectively.
  • Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2, Walter de Gruyter, 2012, S. 1667: The 16th century is frequently noted as the starting point for lexical influence from High German (Sergeantson 1961:179; Viereck 1993:70; Nielsen 2005:182). (...) Regarding German influence on English dialects, Wakelin (1977:23) states: There has been contact with Germany since the Middle Ages, but from a dialectal point of view it is not until the seventeenth century that there is much to note.
  • Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2, Walter de Gruyter, 2012, S. 1665: In the 15th centry, however, Dutch-speaking immigrants are said to have comprised the majority of the immigrants in London (an estimated 90% in 1436) though their numbers decreased after this to about 55% by the close of the century.
  • Peter Brown: A New Companion to Chaucer, John Wiley & Sons, 2019: At times, Flanders refered to a specific region and political entity in the Low Countries (the county of Flanders), and Flemish tot the dialect of Netherlandish spoken there. More commonly, however, the English used these terms "to designate by synecdoche the collective Netherlands and their Germanic vernacular" (Armstrong 1965:386).
  • Peter Brown: A New Companion to Chaucer, John Wiley & Sons, 2019: Chauchers contemporaries typically characterized Flemish women as prostitutes, and the socalled Doche, men and women from the Low Countries, frequently kept and were often accused of keeping brotherls (Karras 1989:415; Carlin 1996:150).
  • Leonard Reilly und Geoff Marshall: The Story of Bankside: From the River Thames to St. George's Circus, London Borough of Southwark, 2001, S. 13: The immigrants came largely from the Low Countries (modern Belgium, the Netherlands and western Germany) and were collectively known as "Flemings" or "the Doche".
  • Christopher Joby: The Dutch Language in Britain (1550-1702): A Social History of the Use of Dutch in Early Modern Britain, BRILL, 2015, S. 4: (...) However, precisely what is meant by 'Germans' in this context is notoriously difficult to determine, as Germans, Dutch and even Scandinavians were often identified by this umbrella term (cf. Burke 2004:161).

Im 15. Jahrhundert wurde im Mittelniederländischen zum ersten Mal von einem Kontrast zwischen neder duutsche (Niederländisch) und hoghen duutsche (die Varietäten der Mittel- und Oberrhein, bzw. Deutsch) gesprochen.[18] Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts machten niederländische Sprachforscher einen klaren Unterschied zwischen Nederduytsch und Duytsch (Niederländisch) und Hooghduytsch (Deutsch) in ihren Grammatiken.[19]


Im Mittelenglischen wurde „duche“ benutzt für Personen deren Sprachen heute als Niederländisch, Deutsch oder Skandinavisch eingeordnet würden. An erster Stelle war „duche“ aber weitaus synonym mit „flämisch“, derzeit eine Synekdoche für Sprachvarietäten der Niederlanden.[20][21] Hauptgründe dieser verstärkerten sprachlichen und geografischen Assoziation mit den Niederlanden, waren die enge wirtschaftliche Beziehungen (u. a. Wollhandel), die Anwesenheit zahlreicher niederländischer Händler in England und die geografische Nähe der niederländischsprachigen Städte.[22] Im 15. Jahrhundert kamen 85% der „duche“ Händler aus den Niederlanden, nur 15% kamen aus den übrigen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches, Skandinavien oder dem Baltikum.[23] In London, das wichtigste Kultur- und Handelszentrum Englands, bildeten niederländische Einwanderer 1437 sogar 90% der gesamten ausländischen Bevölkerung.[24] Trotzdem wurde der Begriff „duche“ (oder „doche“) während des gesamten Mittelalters üblicherweise aber auch für die mittelniederdeutsche Sprache, die hochdeutsche Varietäten und Skandinavier benutzt.[25] Neben „duche“ gab es alternative Benennungen wie „Hansarde“ und „Easterling“ für die Einwohner Norddeutschlands und das Ostseegebiet sowie „Almain“ (oder „Almayne“) für die Angehörigen des Heiligen Römischen Reiches im Allgemeinen. Im 17. Jahrhundert wurde „Almain“ durch „German“, das anfangs neben der Bedeutung „deutsch“ auch in einem sehr breiten Sinne (bzw. „germanisch“) benutzt wurde, ersetzt.[26][27] Gleichzeitig wurde der schon im Mittelalter angefangene Prozess der Bedeutungsverengung von „Dutch“ abgeschlossen, das im Englischen eindeutig die Bedeutung „Niederländisch“ bekam. Im amerikanischen Englisch blieb „Dutch“, wegen der großen Zahl der Einwanderer aus deutschsprachigen Gebiete in den Vereinigten Staaten, im populären Diskurs länger zweideutig als in Europa. Im Fall der Pennsylvania Dutch, ist es aber unklar ob „Dutch“ eine sprachökonomische Verballhornung der pennsylvaniadeutschen Eigenbezeichnung „deitsch“ (bzw. deutsch) oder eine koloniale Vorsetzung einer früheren Bedeutung betrifft.[28][29][30][31][32]


Dietsc

“Want tkerstenheit es gedeelt in tween, die Walsche tongen die es een, Dandre die Dietsche al geheel”

„Denn die Christenheit ist in zwei Teile geteilt: die welsche Sprachen sind ein (Teil), das Dietsche das andere Teil.“

Jan van Boendale: Brabantsche Yeesten[33]


(...) Zunächst sei festgestellt, dass es niemals ein Heiliges deutsches Reich gegeben hat. Die Geschichte kennt nur ein Heiliges Römisches Reich. Der Zusatz 'deutscher Nation' wurde ... erst in späteren Jahrhunderten hinzugefügt und bedeutete, dass das ursprüngliche RÖmische Reich auf den von der deutschen Nation beherrschten Raum zusammengeschrumpft war.

Nationen

  • Bereits ein flüchtiger Blick auf einschlägige Forschungsarbeiten zur Mentalitätgeschichte macht deutlich, dass der Begriff Nationalität für das politische Bewusstseins des Mittelalters allenfalls unter Einschränkungen verwendet werden kann. Die Nationen als klar definierte geistig-politische Einheiten sind in dieser Epoche allenfalls im Entstehen, größenteils aber weit jenseits des geschichtlichen Horizonts. [1]
  • Die "Überzeugung eine gemeinsame Geschichte zu haben", gehöre, so Joachim Ehlers, neben den politisch-staatlichen Faktoren, jedoch unabhängig von der im 19. Jahrhundert emphatisch postulierten Sprachgemeinschaft, zu den konstitutiven Elementen des mittelalterlichen, strikt schichtenspezifischen Selbstverständnisses von gentes oder parallel dazu von Nationen und ihrer Formierung als solche. ([2])
  • "[...] Moderne Vorstellungen von Nationalität wären in diesem Zusammenhang anachronistisch , denn es ist bei weitem noch nicht geklärt , wie in dieser Zeit die Verhaltensmuster gegenüber anderen definiert gewesen sind , obwohl seit kurzem Forschungen zur Bildung und zum Ausdruck von Identität im Mittelalter betrieben werden. (Joachim Ehlers: Deutschland und der Westen Europas im Mittelalter, S. 145)
  • Zur Geschichte der Gleichung "germanisch-deutsch": Sprache und Namen, Geschichte und Institutionen ([3]
  • Erstmals für 1486 beobachte er [Karl Zeumer, red.] die Genitivverbindung "Römisches Reich Teutscher Nation" ; das sei nicht als "Herrschaft der deutschen Nation über das Römische Reich" zu verstehen, sondern meine das römische Reich, „soweit und insofern es deutscher Nation, d. h. deutscher Nationalität ist“ Ein solcher Begriff setzt die Nationalisierung des Reiches im politischen Bewusstsein breiter Schichten evenso voraus wie die Unterscheidung kaiserlicher Prärogativen von tatsächlichen Herrschaftsrechten, die "Entkoppelung von universalen Weltkaiservorstellungen und dem Kaiserrecht im deutsch-italienisch-burgundischen regnum"
  • Der römische Charakter des Reiches als Imperium begann also auf die Auffasung von Königtum zurückzuwirken, (...). Die Gefahr zeitgenössischer Missverständnisse in dem Sinne, dass "Rom" nicht das antike und heilsgeschichtlich definierte Weltreich, sondern die aktuelle Stadt sei, deren Bewohner mithin das Reichsvolk, retardierte die Rezeption des römischen Königstitels solange, bis die Teutonicus-Terminologie Gregors VII. sie als Reaktion empfahl. Wir dürfen beim gegenwärtigen Forschungsstand davon ausgehen, dass es zu einer supragentilen, historisch fundierten und politisch legitimierten Bezeichnung des Reiches als "deutsch" deshalb nicht gekommen ist, weil das Selbstverständnis der Völker in diesem Reich die Namensgebung nach der seit 919 führenden gens nicht erlaubte und ein supragentiles Bewusstsein noch in weiter Ferne lag. (...) Die ottonische Monarchie war infolgedessen ethnogenetisch unproduktiv und musste es bleiben, weil karolingische Tradition und Rombezug als politische Intergrationsfaktoren nahezu absolut im Vordergrund standen. (Walter de Gruyter: Die Entstehung des Deutschen Reiches, S. 98-99)

...

Ostgebiete des Deutschen Reiches
Text von B: Die Konferenzteilnehmer stimmten daher überein, diese Gebiete einer Sonderregelung zu unterwerfen, die von der im übrigen Reichsgebiet eingerichteten Besatzungsherrschaft deutlich abwich, wobei der vorläufige Charakter der gebietsbezogenen Regelungen wegen fehlender deutscher Mitwirkung sowohl von der Sowjetunion wie auch von der Volksrepublik Polen kurz nach Abschluss der Konferenz in völkerrechtlich bindender Weise dokumentiert wurde. (1. Dezember 2021)

Quelle: Auf der Potsdamer Konferenz (Juli/August 1945) kamen Großbritannien, die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten von Amerika überein, die deutschen Gebiete östlich von Oder und Neiße einer Sonderregelung zu unterwerfen, die von der im übrigen Reichsgebiet eingerichteten Besatzungsherrschaft deutlich abwich. Nach den Ziffern VI und IX des als „Mitteilung über die Dreimächtekonferenz von Berlin" bezeichneten Protokolls vom 2. August 1945 (sog. Potsdamer Abkommen) wurden die deutschen Ostgebiete „vorbehaltlich der endgültigen Bestimmung der territorialen Fragen bei der Friedensregelung" teilweise unter sowjetische und teilweise unter polnische „Verwaltung" gestellt. Die sich aus dem Friedensvertragsvorbehalt ergebende Vorläufigkeit dieser Gebietszuweisungen wurde nach Abschluß der Potsdamer Konferenz von der östlichen Seite immer wieder mit politischen Argumenten bestritten. Daß die in Potsdam ohne die Mitwirkung der deutschen Seite erzielten gebietsbezogenen Regelungen nur vorläufigen Charakter haben konnten, ist aber sowohl von der UdSSR wie auch von Polen kurz nach Abschluß der Konferenz in völkerrechtlich bindender Weise dokumentiert worden. Erst später hat sich, wie die UdSSR, auch die Volksrepublik Polen einseitig und in einer weder die drei Westmächte, noch die Bundesrepublik Deutschland, noch Deutschland als Ganzes bindenden Form über die in Potsdam geregelte Vorläufigkeit der gebietsbezogenen Regelungen faktisch hinweggesetz. (Dieter Blumenwitz: Der deutsche Inlandsbegriff im Lichte des Staats- und Völkerrechts, in: Ingo von Münch (Hrsg.): Staatsrecht – Völkerrecht – Europarecht, de Gruyter, 1981, S. 32)

Diskussionsseite Liste der deutschen Kardinäle

Frage1: Was ist im Zusammenhang mit diesem Konglomerat die Definition von Deutsch?

B: Das bezieht sich augenscheinlich auf jene, die Bewohner des Regnum Teutonicum waren.

Frage2: Und wo genau ist dieser vorgebliche Augenschein definiert?

B: In der Fachliteratur, z. B. Heiko F. Marten, Sprachenpolitik. Eine Einführung, Narr Francke Attempto, Tübingen 2016, ISBN 978-3-8233-6493-1. [...].

Frage3: Auf welcher Seite könnte ich diese Aussage Sprachenpolitik. Eine Einführung finden? Denn der Begriff „Regnum Teutonicum“ scheint nicht im Buch zu sein.

B: Ich habe das auch nicht behauptet [...] ich schrieb, dass in dem Buch dargestellt wird, dass die Bewohner des HRRDN als sprachlich und ethnisch Deutsche angesehen wurden. Um diese Tatsache zu belegen, muss man nicht zwingend den Ausdruck Regnum Teutonicum verwenden, zumal ab dem 16. Jh. ohnehin häufig nur von Deutschland die Rede war. Die Luxemburger beispielsweise galten nach der deutschen Wahrnehmung als Deutsche in diesem Sinne (S. 168). [...].

Aus dem tatsächlichen Buch, Seite 168:

Im kollektiven Bewusstseins Luxemburgs ist etwa der nach der Annexion Luxemburgs durch die Nazis durchgeführte Zensus von Bedeutung, in dem die Luxemburger auf die Fragen nach Staatsbürgerschaft, Volkszugehörigkeit und Muttersprachen drei Mal mit "Luxemburgisch antworteten. Dadurch wurde die Wahrnehmung des Luxemburgischen als eigener Sprach maßgeblich befördert, im Gegensatz zur damaligen deutschen Wahrnehmung, nach der Luxemburger sprachlich und ethnisch Deutsche waren.

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Nachverfolgen von Edits

(Tool)

...

  1. Harald Haarmann: Deutsche. In: derselbe: Kleines Lexikon der Völker. Von Aborigines bis Zapoteken (= Beck’sche Reihe, Band 1593). München 2004, S. 110–113.
  2. Ingo von Münch: Die deutsche Staatsangehörigkeit. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. De Gruyter Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-89949-433-4, S. 116 (abgerufen über De Gruyter Online).
  3. Tilman Struve: Gregor V. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 1668.
  4. Ein deutscher Papst? In: FAZ, 13. April 2005, abgerufen am 14. Oktober 2017.
  5. Benedikt XVI. am längsten amtierender deutscher Papst. In: kirchensite.de (Online-Angebot für das Bistum Münster), KNA-Meldung vom 27. Juni 2010 (beruhend auf dem damaligen Stand dieses Wikipediaartikels), abgerufen am 15. Oktober 2017.
  6. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter. Böhlau, Köln 2010, S. 28.
  7. Joachim Dahlhaus: Leo IX., Papst. In: Bruno Steimer (Red.): Herders Lexikon der Heiligen. Herder, Freiburg 2011, S. 191.
  8. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter. WBG, Darmstadt 2012, S. 117.
  9. a b c d e Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter. Böhlau, Köln 2010, S. 28. Joachim Dahlhaus: Leo IX., Papst. In: Bruno Steimer (Red.): Herders Lexikon der Heiligen. Herder, Freiburg 2011, S. 191. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter. WBG, Darmstadt 2012, S. 117.
  10. a b Ulf Dirlmeier, Andreas Gestrich, Ulrich Herrmann, Ernst Hinrichs, Konrad H. Jarausch, Christoph Kleßmann, Jürgen Reulecke: Deutsche Geschichte. Aktualisierte und ergänzte Ausgabe 2013 (Reclam Sachbuch), Kindle Edition, Reclam, Stuttgart 2014, Zeitleiste zu den Jahren 1046–1059.
  11. xxx
  12. Gerhard Jelinek: Mutiger, klüger, verrückter: Frauen, die Geschichte machten, Amalthea Signum Verlag, 2020.
  13. Stephan Vajda: Die Babenberger: Aufstieg einer Dynastie, Orac, 1986, S. 26.
  14. David Matthews:The Invention of Middle English: An Anthology of Primary Sources, Pennsylvania Press, 2000, S. 135.
  15. Geoffrey Parker: Emperor: A new life of Charles V, Yale University Press, 2019, S. 531.
  16. Public Record Officeof Great Britain: Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, Britisches Museum, 1965, S. 614.
  17. Kington Oliphant: Old and Middle English, Macmillan, 1878, S. 13.
  18. Raphael Berthele (Hrsg.): Die Deutsche Schriftsprache und die Regionen. Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017497-9, S. 137.
  19. Christopher Joby: The Dutch Language in Britain (1550-1702): A Social History of the Use of Dutch in Early Modern Britain, BRILL, 2015, S. 4.
  20. Leonard Reilly und Geoff Marshall: The Story of Bankside: From the River Thames to St. George's Circus, London Borough of Southwark, 2001, S. 13.
  21. Peter Brown: A New Companion to Chaucer, John Wiley & Sons, 2019: Chauchers contemporaries typically characterized Flemish women as prostitutes, and the socalled Doche, men and women from the Low Countries, frequently kept and were often accused of keeping brotherls (Karras 1989:415; Carlin 1996:150).
  22. Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2, Walter de Gruyter, 2012, S. 1664
  23. W. Mark Ormrod, Bart Lambert und Jonathan Mackman: Immigrant England, 1300–1550, Manchester University Press, 2019.
  24. Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2, Walter de Gruyter, 2012, S. 1665.
  25. W. Mark Ormrod, Bart Lambert und Jonathan Mackman: Immigrant England, 1300–1550, Manchester University Press, 2019.
  26. Christopher Joby: The Dutch Language in Britain (1550-1702): A Social History of the Use of Dutch in Early Modern Britain, BRILL, 2015, S. 4
  27. Patrick Hanks, Richard Coates und Peter McClure: The Oxford Dictionary of Family Names in Britain and Ireland, Oxford University Press, 2016, Allman
  28. Mark L. Louden: Pennsylvania Dutch: The Story of an American Language. JHU Press, 2006, S. 2 (online bei Google Books)
  29. Johanna Johannson: The language milieu of the Old Order Amish. Preserving Pennsylvania Deitsch. In: Theo D’haen, Iannis Goerlandt, Roger D. Sell (Hrsg.): Major versus Minor? – Languages and Literatures in a Globalized World. FILLM Studies in Languages and Literatures. John Benjamins Publishing Company 2015, S. 32 (online bei Google Books).
  30. Hughes Oliphant Old: The Reading and Preaching of the Scriptures in the Worship of the Christian Church, Volume 6: The Modern Age. Eerdmans Publishing, 2007, S. 606.
  31. Mark L. Louden: Pennsylvania Dutch: The Story of an American Language. JHU Press, 2006, S. 2.
  32. Irwin Richman: The Pennsylvania Dutch Country. Arcadia Publishing, 2004, S. 16.
  33. L. De Grauwe: Emerging Mother-Tongue Awareness: The special case of Dutch and German in the Middle Ages and the early Modern Period (2002), S. 102–103