Weidling (Bootstyp)
Ein Weidling ist ein Flachboot, das mit Stehrudern vorwärts gerudert wird. Er ist in der Regel 10 Meter lang und hat ein Gewicht von etwa 320 Kilogramm. Gefertigt wurde er früher aus Holz, heute auch aus Kunststoff und Metall. Daneben gibt es noch das Langschiff, das es auf 15 Meter Länge und 1700 Kilogramm Gewicht bringt.
Fortbewegung
Der Weidling wird traditionell im tiefen Wasser mit einem Stehruder (wie bei der venedischen Gondel) oder zwei Stehrudern (je eines hinten und eines vorne gegenüberliegend) oder zwei gekreuzten Stehrudern hinten vorwärtsgerudert. Im flachen Uferbereich werden sie mit einem oder zwei sogenannten Stacheln flussaufwärts geschoben. An dafür geeigneten Ufern kann der Weidling auch vom Land aus gezogen werden, diesen Vorgang nennt man Treideln. Falls das Boot beim Heck eine entsprechende Aussparung im Boden hat oder einen flachen Heckspiegel, kann es auch mit einem Außenbordmotor versehen werden.
Geschichte und Verwendung
Dieser Bootstyp ist mit rund 5000 Jahren wohl einer der ältesten Schiffsbautypen der Welt und wurde auch von den Kelten benutzt. Noch heute ist er insbesondere in der Schweiz an Flüssen und Seen weit verbreitet. Es wird von der schweizerischen Armee als Übersetzboot verwendet. Die Genietruppe war unter anderem auch für den Bau von Brücken und Flussbauwerken verantwortlich. Die Brückenbauer und Schiffsführer heißen Pontonier. Die Übersetzboote haben einen flachen Heckspiegel. Pontoniere üben in Vereinen und bei Wettkämpfen den Umgang mit Weidlingen auch in der Freizeit. Die Sportart Wasserfahren wird ausschließlich mit Weidling betrieben. In vielen Strand-, Fluss- und Seebädern stehen Weidlinge als Rettungsfahrzeuge zur Verfügung.
Ähnliche Boote
- Gondel (Venedig)
- Nachen
- Schelch
- Stocherkahn (Tübingen)
- Zille (Donau)
Literatur
- Hans-Walter Keweloh: Traditionelle Boote in Deutschland, Teil 7: Weidling und Weidlingsbauer am Hochrhein. In: Deutsches Schifffahrtsarchiv 30, 2007, S. 99–124 (Online-Version als PDF)