Lichtdesign
Lichtdesign ist ein Bereich der Lichtplanung, der sich mit den gestalterischen Aspekten als Kernpunkt beschäftigt. Es kann sich um architektonisch angelegte, dekorativ oder am Theater orientierte Gestaltung handeln.
Lichtdesign kann den ästhetischen Mangel in der technischen Lichtplanung ausgleichen und sich in ein bestehendes architektonisches bzw. innenarchitektonisches Umfeld integrieren. Die Kernpunkte des Lichtdesigns im Architekturbereich sind zum einen die Gestaltung der richtigen Beleuchtung und zum anderen der Einsatz von Leuchten, die mit der Einrichtung korrespondieren. In der Vergangenheit war Italien in Europa der Hauptlieferant für entsprechende Leuchten und Systeme. Inzwischen aber kommen Hauptimpulse aus den Niederlanden und vor allem aus Belgien.
Definierte Grundlagen für den Beruf des Lichtdesigners gibt es noch nicht. Die Professional Lighting Designers’ Association (PLDA), bemühte sich mit Ausbildungsprogrammen um eine einheitliche Verständlichkeit des Begriffs. Am 3. Dezember 2014 wurde die Federation of international Lighting Designers (FILD) gegründet mit dem Zweck, Bedingungen zu definieren und den Beruf Lichtplaner schützen zu lassen.
Im Theater oder in der Veranstaltungsbeleuchtung tätige Lichtdesigner arbeiten mit anderen Materialien und Geräten sowie nach anderen Prinzipien, bei denen das künstlerische Ergebnis über der Umsetzbarkeit im Alltag steht.
Seit einigen Jahren ist mit der LED-Technologie ein völlig neues Arbeiten im Bereich Lichtdesign und Lichtplanung möglich. Mit der Marktreife der LED-Produkte für den Innen- und Außenbereiche, beschäftigen sich viele Designer und Planer weniger mit der klassischen Gestaltung und mehr mit der energieeffizienten Beleuchtung.
Netzwerke
Professional Lighting Designers’ Association (PLDA)
Im Jahr 1993 Jahre wurde in Deutschland ein europäisches Netzwerk von Lichtdesignern ins Leben gerufen, das zunächst European Lighting Designers’ Association (ELDA, später ELDA+) hieß und 2007 sich den Titel Professional Lighting Designers’ Association (PLDA) gab. Hauptaufgabe war die Professionsentwicklung im Lichtdesign. Schwerpunkte waren die Evaluation und Weiterentwicklung zeitgenössischer Lichtgestaltungspraxis und die Entwicklung von Ausbildungs- und Studienprogrammen. Weitere Themenfelder waren die Geschichte der Architektur-bezogenen Lichtgestaltung, Grundlagen der Lichtphysik, Lichttechnik, Lichtgestaltung und Lichtwahrnehmung. Die Organisation meldete 2014 Insolvenz an.[1]
Transnational Tanteidan – Lighting Detectives (TNT)
Führende japanische Lichtdesigner, darunter Kaoru Mende, gründeten 1990 unter dem Namen „Shomei Tanteidan“ (deutsch: „Lichtdetektive“) ein Netzwerk mit dem Ziel, den reflektierten Umgang in Nutzung und Gestaltung von Kunstlicht zu fördern. Die Zusammenarbeit mit Ulrike Brandi (Hamburg) und Aleksandra Stratimirovic (Belgrad und Stockholm) war der Grundstein für internationale Kooperationen. Im Jahr 2000 wurde das Netzwerk Transnational Tanteidan – Lighting Detectives gegründet. Gemeinsames Ziel ist die Analyse und Entwicklung einer internationalen Lichtkultur, die technische, ökologische, gestalterische und wahrnehmungsphysiologische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.[2]
Auszeichnungen
Seit 2002 wird der Design Plus Award für Licht- und Beleuchtungskörperdesign auf der internationalen Fachmesse für Beleuchtung und Gebäudeautomation der Messe Frankfurt, Light + Building, in Frankfurt am Main ausgeschrieben. Seit 2006 werden von der Schweizer Lichtgesellschaft beispielhafte Lichtgestaltungen mit dem Prix Lumière ausgezeichnet.[3] Seit 2011 wird jährlich der Deutsche Lichtdesign-Preis ausgelobt und in dreizehn Kategorien vergeben.[4]
Festivals
Kuratierte Festivals
- GLOW, Eindhoven[5]
- Internationale Lichttage, Winterthur
- Lichtrouten, Lüdenscheid
- Lichtströme, Koblenz
- Lichtungen, Hildesheim[6]
Andere Festivals
- Berlin leuchtet, Berlin
- Festival of Lights Berlin
- Fête des Lumières Lyon
- Lights in Alingsas[7]
- Luminale Frankfurt
- Lightnight, Hildesheim
Ausbildung
Studienprogramme an Hochschulen
- Hochschule für angewandte Wissenschaften Hildesheim: „Lighting Design“ (Bachelor und Master)[8]
- Die Fachhochschule Wismar bietet seit dem Wintersemester 2011/12 den berufsbegleitenden Master-Studiengang „Lighting Design“ als Fernstudium an.[9]
Andere Ausbildungsprogramme
- Brandi Institute for Light and Design, Hamburg[10]
- Die Lichtakademie Bartenbach bietet seit 2003 den berufsbegleitenden MLL-Universitätsstudiengang „Lichtgestaltung“ (zwei Jahre) sowie den berufsbegleitenden Lichtlehrgang Bartenbach (ein Jahr) an.[11]
Bekannte Lichtdesigner
Literatur
- Professional Lighting Design. Zeitschrift für professionelle Lichtplanung in der Architektur. Organ der European Lighting Designers' Association e. V., ELDA. Nr. 1, 1998 – lfd., ZDB-ID 1500930-0, (Ausgaben in chinesischer, englischer, französischer, griechischer und türkischer Sprache).
- Ulrike Brandi, Christoph Geissmar-Brandi: Lichtbuch. Die Praxis der Lichtplanung. Birkhäuser, Basel u. a. 2001, ISBN 3-7643-6302-9.
- Marie-Luise Lehmann: Lichtdesign. Handbuch der Bühnenbeleuchtung in Deutschland und den USA. Reimer, Berlin 2002, ISBN 3-496-01252-8, Fachbuch zu Theorie und Praxis der Bühnenbeleuchtung in Deutschland und den USA.
- Max Keller, Johannes Weiß: Faszination Licht. Licht auf der Bühne. 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Prestel. München u. a. 2004, ISBN 3-7913-3235-X.
- Andreas Schulz (Hrsg.): Lichtdesign für Architektur. = Lighting design for architecture (= Licht Kunst Licht. Bd. 1). avedition, Ludwigsburg 2005, ISBN 3-89986-051-9.
- Ulrike Brandi Licht GmbH: Tageslicht, Kunstlicht. Grundlagen, Ausführung, Beispiele Edition Detail – Institut für Internationale Architektur-Dokumentation, München 2005, ISBN 3-920034-12-0.
- Ulrike Brandi, Christoph Geissmar-Brandi: Licht für Städte. Ein Leitfaden zur Lichtplanung im urbanen Raum. Birkhäuser, Basel u. a. 2007, ISBN 978-3-7643-7628-4.
- Andreas Schulz (Hrsg.): Lichtdesign für Architektur. = Lighting design for architecture (= Licht Kunst Licht. Bd. 2). avedition, Ludwigsburg 2007, ISBN 978-3-89986-057-3.
- Tim Henrik Maack, Kay Pawlik (Hrsg.): Lichtpositionen: zwischen Kultur und Technik. Licht, Raum, Positionen. ERCO GmbH, Lüdenscheid 2009, ISBN 978-3-9813216-0-9.
- Dennis Köhler, et al. (Hrsg.): LichtRegion – Positionen und Perspektiven im Ruhrgebiet. Klartext Verlag, 2010, ISBN 978-3-8375-0404-0.
Weblinks
- Deutscher Lichtdesignpreis
- Prix Lumière
- Bundesverband Beleuchtung und Bühnen
- Professional Lighting Design Convention
Einzelnachweise
- ↑ Schwere Zeiten: PLDA hat Insolvenzantrag gestellt. In: highlight-web.de, 20. Januar 2014.
- ↑ Offizielle Webseite der Transnational Lighting Detectives
- ↑ Offizielle Webseite der Schweizer Lichtgesellschaft zum „Prix Lumière“ (Memento des Originals vom 4. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Deutscher Lichtdesignpreis (Memento des Originals vom 15. September 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , aufgerufen am 26. August 2012
- ↑ Offizielle Webseite von GLOW – Internationales Forum für Licht und Architektur in Eindhoven
- ↑ Offizielle Webseite von EVI Lichtungen
- ↑ Offizielle Webseite Lights in Alingsas
- ↑ Studieninfo Lighting Design an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hildesheim
- ↑ hs-wismar.de (PDF; 70 kB)
- ↑ Info zum Studienprogramm auf der offiziellen Webseite des Brandi Institute for Light and Design (Memento des Originals vom 29. August 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ lichtakademie.at