Fürstenwald

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Fürstenwald
Gemeinde Calden
Koordinaten: 51° 22′ 59″ N, 9° 21′ 58″ O
Höhe: 287 (260–430) m ü. NHN
Fläche: 6,04 km²[1]
Einwohner: 1137 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 34379
Fürstenwald – Ortsansicht von Südwesten

Fürstenwald ist ein Ortsteil der Gemeinde Calden im nordhessischen Landkreis Kassel.

Geographische Lage

Fürstenwald liegt etwa 11,5 km (Luftlinie) nordwestlich der Innenstadt von Kassel. Es befindet sich am Nordostrand des Naturparks Habichtswald nordnordöstlich des Dörnbergmassivs im Quellgebiet der Nebelbeeke. Mit einer Höhenlage zwischen etwa 260 m beim Mühlgraben an der Grenze zum Ortsteil Ehrsten, 303 m beim Bahnhof, 415 m auf dem Postenberg und 418,5 m auf dem Hangarstein ist Fürstenwald der höchstgelegene Caldener Ortsteil, wobei Postenberg und Hangarstein, die zum Dörnbergmassiv gehören, die höchsten Erhebungen des Ortsgebietes und der Gemeinde Calden sind.

Geschichte

Überblick

Die älteste bekannte Erwähnung von Fürstenwald erfolgte im Jahr 1332 unter dem Namen Forstinwalde in einer Urkunde des Klosters Weißenstein. In erhaltenen Urkunden wurde Fürstenwald unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung) [LAGIS]: Forstinwalde (1332), Furstewalt (1539) (Kasseler Salbuch).

Die ursprüngliche Bebauung wurde 1883 durch eine Brandkatastrophe fast völlig zerstört und der Ort musste neu aufgebaut werden.

Die evangelische Kirche entstand in ihrer heutigen Form in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Turmhaube und das Kirchenschiff der spätgotischen Kirche (mit spätromanischem Chor) wurden im Jahre 1782 erneuert.

Der Fürstenwalder Park mit dem sogenannten Herrenhaus wurde von dem Rittmeister Julius König, einem Speditionsunternehmer aus Erfurt, um 1912 angelegt. Zudem entstanden ein Jagdhaus und eine Pförtner- und Kutscherwohnung. Die Gesamtanlage wurde 1914 fertiggestellt und umfasst ein Areal von etwa 4,5 ha. Während der Inflation 1923 verlor er sein Vermögen und musste das Anwesen verkaufen. Danach wechselten die Besitzer mehrfach, bis das Diakonische Werk der evangelischen Landeskirche es in den 1970er Jahren erwarb. Im Parkgelände befindet sich heute – unter der Trägerschaft der Diakonie – die Fachklinik Fürstenwald für Suchtkranke.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. April 1972 die bis dahin Selbständige Gemeinde Fürstenwald auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Calden eingemeindet.[2] Mit der Eingliederung in den neu geschaffenen Landkreis Kassel am 1. August 1972 war die Gebietsreform für Calden abgeschlossen. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Calden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[3]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Fürstenwald 996 Einwohner. Darunter waren 12 (1,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 183 Einwohner unter 18 Jahren, 396 zwischen 18 und 49, 219 zwischen 50 und 64 und 198 Einwohner waren älter.[4] Die Einwohner lebten in 426 Haushalten. Davon waren 93 Singlehaushalte, 141 Paare ohne Kinder und 153 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 179 Haushaltungen lebten keine Senioren.[4]

Einwohnerentwicklung

Fürstenwald: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr  Einwohner
1834
  
271
1840
  
301
1846
  
288
1852
  
282
1858
  
268
1864
  
291
1871
  
339
1875
  
334
1885
  
358
1895
  
367
1905
  
418
1910
  
476
1925
  
518
1939
  
534
1946
  
951
1950
  
978
1956
  
839
1961
  
762
1967
  
760
1970
  
844
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
996
2015
  
991
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Calden[1]; Zensus 2011[4]

Konfessionsstatistik

• 1885: 357 evangelische (= 99,72 %), ein katholischer (= 0,28 %) Einwohner[5]
• 1961: 662 evangelische (= 86,88 %), 82 katholische (= 10,76 %) Einwohner[5]

Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Durch Fürstenwald verläuft die Kreisstraße 30, auf der man aus Richtung Calden oder Zierenberg via Ehrsten ins Dorf kommt. Auf dieser Straße ist die Ortschaft aus Richtung Kassel via Ahnatal zu erreichen.

Fürstenwald liegt an der Bahnstrecke Korbach–Kassel, wo die Linie RT4 halbstündlich verkehrt. Die Strecke ist Teil des Netzes der nordhessischen RegioTram, die seit dem 10. Dezember 2006 zwischen Wolfhagen und Kassel verkehrt.

Der Bahnhof ist auch Endpunkt der Buslinien 46 via Ehrsten, Meimbressen und Calden nach Vellmar-Nord, der Linie 121 via Calden nach Grebenstein und der Anrufsammeltaxilinie 122 zum nahen Flughafen Kassel-Calden.

Literatur

  • Kreis Hofgeismar, Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III, Marburg/Lahn 1966, S. 90
  • Carl Wilhelm Hermann Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche im Regierungsbezirk Cassel, S. 53
  • Heinrich Reimer, Historisches Ortslexikon für Kurhessen, S. 155
  • Literatur über Fürstenwald nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Commons: Fürstenwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Zahlen und Fakten. (Memento vom 30. Juni 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Calden, abgerufen im November 2020.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398.
  3. Hauptsatzung. (PDF; 267 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Calden, abgerufen im November 2020.
  4. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 80;.
  5. a b c d e Fürstenwald, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).