Diskussion:Effemination

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Artikel pathologisierend statt über ideengeschichtlichen Begriff (2006)

Die hier beschriebenen Symptome klingen ja geradezu gruselig, als ginge es um ein Weltuntergangsszenario; darüberhinaus fällt die pathologisierende Beschränkung auf tatsächliche oder vermeintliche körperliche Schäden auf. Denn meines Wissens ist die Effemination als vorrangig ideengeschichtlicher Begriff stets eigentlich ein sozial definiertes Feindbild zumeist seelischer Merkmale gewesen, obwohl dieses auch körperliche Mermale und vermeintliche Krankheitssymptome miteinbeziehen konnte; der Blick auf den Artikel en:Effeminacy in der englischsprachigen WP bestätigt das zumindest teilweise. Zusätzlich fällt die geradezu klassische Unbedingtheit der schädlichen Symptome auf, die auch in der Neuzeit noch lange Zeit moralisierend als vermeintliche Gottes- oder Naturstrafe für frevelhaftes und sündhaftes Leben dargestellt und aufgefaßt wurden, wie auch die Ähnlichkeit mit älteren, auch antiken Moralisierungen auffällt, wie sie in den Artikeln Neiding ([Artikel inzwischen total umgeschrieben] dort auch Verweise auf den primitiven Volksglauben zur Verbindung mit körperlichen und seelischen Krankheiten) und en:Classical definition of effeminacy beschrieben werden. Die angebliche Korrellation zwischen behaupteter medizinisch-pathologischer Verweiblichung und dem Begehren gleichgeschlechtlicher Handlungen ist bis zum Zweiten Weltkrieg und darüberhinaus immer wieder pseudowissenschaftlich bemüht worden, jedoch blieben die Verfechter dieses Glaubens stets jeglichen medizinischen oder auch nur statistischen Beweis schuldig, wie sie auch die weitaus wahrscheinlicheren soziopsychologischen Wechselwirkungen im wertebildenden und systemstabilisierenden Gesellschaftskontext (s. Self-fulfilling Prophecy) aufgrund moralischer Überzeugung (man möchte fast von Blindheit aufgrund fundamentalistischem Fanatismus sprechen) vollkommen ignoriert haben. Schlußendlich fallen im Vergleich zum englischen Artikel die oberflächliche Kürze, jeglicher Mangel an Quellen, wie auch die unwissenschaftliche Beschränkung auf medizinisch-pathologisierende Ansichten negativ auf. -TlatoSMD 06:16, 19 Mai 2006 (CEST)

Ziel dieses Artikels? (2006–2014)

Ich sehe nicht ganz den Sinn dieses Artikels. Er beschreibt hauptsächlich körperliche Beschwerden und deren gesundheitliche Folgen, obwohl (wenn ich mir den englischen Artikel so durchlese) Effemination eher ein psychisches bzw. zwischenmenschliches Phänomän ist. Okay, es wird manchmal durch körperliche Symptome eingeleitet, ist aber an sich keine anerkannte Krankheit. Konzentrieren wir uns besser auf Verhaltensweisen und den gesellschaftlichen Stand von effeminierten Männern! --StalkerAT 17:53, 25. Jul 2006 (CEST)

Ich stimme dir zu, und schließe daraus, dass damit die Neutraltät des Artikels nicht gegeben ist, denn er beschränkt such auf die Pathologisierung des Phänomens. -- ParaDox 13:19, 26. Jul 2006 (CEST)
Die Pathologisierung effeminierten Verhaltens ist natürlich absolut von vorgestern und strikt zurückzuweisen. Aber die effeminierte Attitüde, die in der Gesellschaft immernoch mit stark pejorativen Bezeichnungen wie "Tunte" oder "Schwuchtel" belegt wird, kann natürlich im homophoben Umfeld zu Konflikten, Handgreiflichleiten und Benachteiligungen vielfacher Art führen, deren Auswirkungen letztendlich krankmachend sind. Deswegen das effemisierende Verhalten zu pathologiesieren, hieße aber Ursache und Wirkung zu vertauschen.
Ich habe deshalb Zitate aus R. J. Stollers m. E. viel zu wenig bekannten Buch "Perversion. Die erotisierte Form von Hass" eingefügt, die zeigen, dass effeminisiertes Verhalten von Jungen und Männern und die damit ständig im Konflikt liegende aggressive, neurotische Homophobie anderer spätpubertierender Jungen und Männer gleichermaßen inneren Zwängen folgen, die beide ihre Ursachen in nicht gelösten Abnabelungsproblemen haben. Mit Appellen an die Vernunft ist dieser Feindseligkeit nicht beizukommen, da es dafür keine logischen, sondern nur irrational-psychologische Gründe gibt. (Irrationale Homopobie ist m. E. auch der Grund für die immer wiederkehrenden Versuche, sowohl effeminiertes Verhalten, als auch Homosexualität zu pathologisieren.)
Ein Problem könnten viele nicht mit den Schriften Sigmund Freuds Vertaute die (nicht im landäufig-umgangsprachliche, sondern psychoanalytischen Sinne gemeinte) Verwendung des Begriffs "Perversion" haben. (Freud bezeichnete ja auch den Säugling per se als "multipervers" und stieß damit viele vor den Kopf, die sich lieber ihr rosiges Bild von den "unschuldigen", engelhaft geschlechtslosen Kindlein bewahrt hätten.)
Bei Stoller ist "Perversion" nicht als Abnormität zu verstehen, sondern bezeichnet einen Mechanismus, der vielleicht bei allen Menschen vorkommt, genau wie die Neurose. Ob es sich in konkreten Fällen um Abnormitäten handelt, ist eine Frage der graduellen Abstufung. --(nicht signierter Beitrag von 46.115.143.160 (Diskussion) 16:11, 15. Sep. 2014 (CEST))
Aber Pejorativierungen von Worten sind umkehrbar. Man denke an den mehrfachen Bedeutungswandel des Wortes "geil". Auch das Wort "schwul wird nicht mehr durchweg als beleidigend empfunden, auch wenn es oft genau so gemeint ist.--46.114.0.51 15:37, 15. Sep. 2014 (CEST)

Verweiblichung der Dingwelt? (2009)

Was bitte soll dieser Satz: "Effemination bezeichnet Weiblichkeit (...) von Verhalten, Erscheinung oder Haltung (...) von (...) Gegenständen" bedeuten? Außerdem ergibt die Herleitung ex + femina (Ablativ; von der Frau her) nicht die Bedeutung "wie eine Frau"; das Wort Effemination ist spätlateinisch und die Substantivierung von "effeminare" = wird i.d. R. mit verweichlichen (so schon in Cäsars de bello gallico) übersetzt (s. Duden). --88.73.111.29 11:49, 23. Mär. 2009 (CET)