Bahnhof Landstuhl

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Landstuhl
Bahnhof Landstuhl.jpg
Daten
Lage im Netz Durchgangsbahnhof (1848–1868)
Trennungsbahnhof (seit 1868)
Bahnsteiggleise 3 (1 weiterer im Bau)
Abkürzung SLD[1]
IBNR 8003515[2]
Preisklasse 3
Eröffnung 1. Juli 1848
Lage
Stadt/Gemeinde Landstuhl
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 24′ 59″ N, 7° 33′ 58″ OKoordinaten: 49° 24′ 59″ N, 7° 33′ 58″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz

Der Bahnhof Landstuhl ist der Bahnhof der rheinland-pfälzischen Kleinstadt Landstuhl. Er gehört der Preisklasse 3 der Deutschen Bahn AG (DB) an und verfügt über drei Bahnsteiggleise. Der Bahnhof liegt im Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) und gehört zur Tarifzone 844.[3] Seine Anschrift lautet Bahnstraße 1.[4]

Er liegt an der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken, die im Wesentlichen aus der Pfälzischen Ludwigsbahn LudwigshafenBexbach hervorging. Eröffnet wurde er am 1. Juli 1848, als der Ludwigsbahn-Abschnitt KaiserslauternHomburg in Betrieb ging. Mit Eröffnung der Bahnstrecke Landstuhl–Kusel am 20. September 1868 wurde die Bahnstation schließlich zum Trennungsbahnhof. Seit Dezember 2006 ist er außerdem Halt der Linie S1 der S-Bahn RheinNeckar.

Derzeit befindet sich der Bahnhof im Umbau, die Bauarbeiten sollten bis Frühjahr 2019 abgeschlossen werden.[5]

Lage

Örtliche Lage

Der Bahnhof befindet sich am nordwestlichen Stadtrand von Landstuhl. Parallel zu den Gleisen verläuft im Süden die Bahnstraße. Im Norden erstreckt sich ein Industriegebiet. Der westliche Teil des Bahnhofs wird von der Landesstraße 363 überbrückt.

Bahnstrecken

Die Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken verläuft bis zum Bahnhof geradlinig in Ost-West-Richtung. Unmittelbar danach biegt sie leicht nach Westsüdwest ab. Die Bahnstrecke Landstuhl–Kusel biegt im Westen in einer weiten Kurve nahezu rechtwinklig nach Norden ab.[6]

Geschichte

Entstehung des Bahnhofs und erste Jahre (1830–1860)

Ursprünglich war geplant, innerhalb der damaligen Rheinpfalz eine Bahnstrecke in Nord-Süd-Richtung in Betrieb zu nehmen. Jedoch wurde vereinbart, zuerst eine Magistrale in Ost-West-Richtung zu bauen, die hauptsächlich dem Kohletransport aus der Saargegend zum Rhein dienen sollte. Die Strecke sollte von Bexbach im Westen über Landstuhl und Kaiserslautern bis an die Rheinschanze verlaufen.[7] Bereits der Bauentwurf von 1839 sah einen Bahnhof für die Sickingenstadt vor.[8] Für den Grunderwerb mussten innerhalb der Stadt 730 Gulden pro Morgen gezahlt werden.[9]

Aufgrund der schwierigen Topographie des Pfälzerwaldes, der zwischen Neustadt und Kaiserslautern durchquert werden musste, konnte die „Pfälzische Ludwigsbahn“ genannte Strecke nicht kontinuierlich von Ost nach West gebaut werden. Nachdem die Strecke 1847 bereits zwischen Neustadt und Ludwigshafen freigegeben worden war, wurde am 1. Juli 1848 der Abschnitt zwischen Kaiserslautern und Homburg – einschließlich des Landstuhler Bahnhofs – in Betrieb genommen; bereits vom 10. bis zum 15. Juli 1848 hatten als Provisorium Zugfahrten stattgefunden.[10] Ende des Jahres wurde der Abschnitt bis nach Frankenstein verlängert; im Juni des Folgejahres konnte im Westen bis Bexbach gefahren werden. Am 25. August 1849 war die Ludwigsbahn schließlich auf gesamter Länge befahrbar.

Planung, Bau und Eröffnung der Strecke Landstuhl–Kusel (1860–1870)

Titelseite der Denkschrift zum Bau der Strecke im Jahr 1863

Laut einer 1861 in Kusel erschienenen Denkschrift, sollte eine in Landstuhl von der Pfälzischen Ludwigsbahn abzweigende Strecke entlang Mohrbach, Glan und Kuselbach bis nach Kusel führen.

Der erste Güterzug fuhr am 28. August 1868. Am 20. September 1868 wurde die Strecke Landstuhl–Kusel offiziell eröffnet. An diesem Tag verkehrte zudem ein Sonderzug von Ludwigshafen nach Kusel, zu dessen Passagieren neben Funktionären der pfälzischen Eisenbahnstrecken unter anderem der damalige bayerische Staatsminister für Handel und Öffentliche Arbeiten, Gustav von Schlör, gehörte. Zwei Tage später wurde die Strecke für den regulären Verkehr freigegeben.[11] Dadurch wurde der Bahnhof Landstuhl nach Schifferstadt (1847), Ludwigshafen (1853), Neustadt an der Haardt (1855), Homburg (1857), Winden (1864) und Schwarzenacker (1866) der siebte Eisenbahnknotenpunkt innerhalb der Pfalz.

Weitere Entwicklung

1922 erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Im Zuge von deren Auflösung wechselte er zum 1. April 1937 in den Zuständigkeitsbereich der Direktion Saarbrücken.[12]

Da die aus der Ludwigsbahn hervorgegangene Magistrale von Mannheim nach Saarbrücken schon immer für den Fernverkehr eine große Bedeutung besaß, wurde sie ab 1960 schrittweise elektrifiziert. Am 8. März 1960 konnte so auf dem Abschnitt Saarbrücken–Homburg elektrisch gefahren werden. Der Abschnitt Homburg–Kaiserslautern – einschließlich des Landstuhler Bahnhofs – folgte am 18. Mai 1961, und ab dem 12. März 1964 war die Strecke auf gesamter Länge elektrisch befahrbar.[13]

Im Zuge der schrittweisen Auflösung der Mainzer Direktion Anfang der 1970er Jahre war fortan erneut ihr Pendant in Saarbrücken für den Bahnhof zuständig.[14]

Jüngere Vergangenheit (seit 1994)

2006 erfolgte im Zuge der Integration der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken in das Netz der S-Bahn RheinNeckar der behindertengerechte Ausbau der Bahnsteige. Die Verlängerung der seit 2003 in Kaiserslautern Hbf endenden S-Bahn-Linie S1 bis nach Homburg (Saar) Hbf fand zum turnusgemäßen Fahrplanwechsel 2006/2007 am 10. Dezember 2006 statt, in deren System der Bahnhof seither integriert ist.

Bauwerke

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude wurde bereits Ende April 1846 und somit zwei Jahre vor der Eröffnung des Bahnhofs eröffnet.[9] Es weist wie viele – teilweise inzwischen ersetzte – Empfangsgebäude an der damaligen Ludwigsbahn einen italienisierenden Baustil auf.[8]

Bahnsteige

Die Bahnsteige wurden auf einem Teil ihrer Länge im Zuge der Integration des Bahnhofs in das Netz der S-Bahn RheinNeckar modernisiert. Die Einstiegshöhe von 76 Zentimetern dient den S-Bahn-Zügen, die von 55 Zentimetern den Dieseltriebwagen von und nach Kusel.

Bahnsteige[15]
Gleis Nutzbare Länge Bahnsteighöhe Aktuelle Nutzung
1 229 m 76 cm Züge in Richtung Kaiserslautern/Mannheim/Heidelberg/Osterburken
2 190 m 76 cm Züge in Richtung Homburg/Saarbrücken/Trier/Koblenz
3 191 m 55 cm Züge von und nach Kusel und Kaiserslautern (RB 67)

Bei den Umbauarbeiten am Landstuhler Bahnhof wird das Gleis 4 reaktiviert.

Verkehr

Personenverkehr

Der erste Fahrplan weist drei Kurse zwischen Homburg und Kaiserslautern auf. Bereits ein halbes Jahr später liefen sie bis Frankenstein durch.[16] 1884 gab es durchgehende Verbindungen der Relation Neunkirchen–Homburg–Landstuhl-Kaiserslautern–SchifferstadtLudwigshafenWorms.[17]

1868 wurde der Betrieb zwischen Landstuhl und Kusel mit zwei gemischten und zwei reinen Personenzügen aufgenommen. Dabei pendelte ein Zug viermal zwischen Landstuhl und Kusel. 1905 wurden am Bahnhof 89.119 Fahrkarten verkauft.[18] Seit den 1950er Jahren verkehren stets mindestens zehn Zugpaare zwischen Landstuhl und Kusel.[19] Ab Anfang der 1950er Jahre verkehrte vormittags ein so genannter „Städteschnellzug“ zwischen Kusel und Heidelberg. Bereits 1954 wurde er zum Eilzug heruntergestuft.[20] 1979 erfolgte seine Einstellung.

Von April bis Oktober fährt seit 2000 an Sonn- und Feiertagen mit dem Glantal-Express ein Zugpaar von Kusel nach Neustadt. Zwischen Landstuhl und Neustadt hält er lediglich in Kaiserslautern, Weidenthal und Lambrecht (Pfalz).[21][22]

Die Züge auf der Strecke nach Kusel werden meistens bis Kaiserslautern durchgebunden; nur wenige enden beziehungsweise beginnen in Landstuhl. Seit Dezember 2006 verkehren stündlich S-Bahnen der S-Bahn Rhein-Neckar (Linie S1) von Homburg über Kaiserslautern, Neustadt, Mannheim, Heidelberg, Eberbach und Mosbach nach Osterburken. Es halten keine Intercity mehr in Landstuhl, diese wurden durch den Regional-Express (Süwex) ersetzt, der stündlich zwischen Koblenz und Mannheim unterwegs ist.

Nahverkehr

Linie Verlauf Taktfrequenz
S 1 Homburg (Saar)LandstuhlKaiserslauternHochspeyerNeustadt (Weinstr)MannheimHeidelbergNeckargemündEberbachMosbach (Baden)Osterburken stündlich
S 4 Homburg (Saar)LandstuhlKaiserslauternHochspeyerNeustadt (Weinstr)Ludwigshafen ein Zugpaar
RE 1 Koblenz – Trier – Saarbrücken – St. Ingbert – Homburg (Saar) – Landstuhl – Kaiserslautern – Neustadt (Weinstr) – Mannheim stündlich
RB 67 KuselAltenglanGlan-MünchweilerLandstuhl (– Kaiserslautern) stündlich
(+ einzelne Verstärkungszüge zur Hauptverkehrszeit)
RB 12 KuselAltenglanGlan-MünchweilerLandstuhl – Kaiserslautern – Alsenz – Bad Kreuznach ein Zugpaar
RB 70 KaiserslauternLandstuhl Homburg (Saar) Saarbrücken stündlich

(Stand 2021)

Fernverkehr

Zug Verlauf Taktfrequenz
EC 217 Saarbrücken – Landstuhl – Kaiserslautern – Mannheim – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München – (Salzburg) einzelner Zug

(Stand 2021)

Güterverkehr

In den ersten Jahrzehnten wies der Bahnhof umfangreichen Güterverkehr auf. Dies spiegelte sich entsprechend in den Gleisanlagen wider. Der nördliche und der südöstliche Bahnhofsbereich diente der Verladung von Kohle. Südwestlich des heutigen Empfangsgebäudes befand sich eine lange Verladerampe.[23]

1905 wurden am Bahnhof insgesamt 83.533,23 Tonnen Güter versandt beziehungsweise empfangen.[18] Kurz nach der Ausfahrt der Strecke nach Kusel befand sich bis in die 1990er Jahre ein Anschlussgleis des städtischen Raiffeisenlagers, das über ein großes Gebäude verfügte.[24] Inzwischen hat der örtliche Güterverkehr an Bedeutung eingebüßt.

Literatur

  • Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. Selbstverlag, Waldmohr 1996, ISBN 3-9804919-0-0.
  • Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Band 53). Neuausgabe. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.

Einzelnachweise

  1. db-netz.de: Übersicht der Betriebsstellen und deren Abkürzungen aus der Richtlinie 100 . (PDF; 720 kB) Archiviert vom Original am 22. Dezember 2014; abgerufen am 13. November 2013.
  2. michaeldittrich.de: IBNR-Onlinesuche. Abgerufen am 5. Januar 2014.
  3. Wabenplan. In: vrn.de. Abgerufen am 8. Juni 2019.
  4. bahnhof.de: Landstuhl. Abgerufen am 13. November 2013.
  5. bauprojekte.deutschebahn.com: Umbau Landstuhl Bahnhof. (PDF; 1,9 MB) Abgerufen am 10. November 2016.
  6. Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 12.
  7. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 67.
  8. a b Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 92.
  9. a b Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 87.
  10. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 113.
  11. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 174 f.
  12. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
  13. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 23 f.
  14. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
  15. deutschebahn.com: Bahnsteiginformationen - Station Landstuhl. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 23. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschebahn.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  16. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 113 f.
  17. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 190.
  18. a b Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 36.
  19. Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 49.
  20. Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 54.
  21. der-takt.de: Glantal-Express 2009. (PDF; 49 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 12. November 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.der-takt.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  22. deutsche-wein-strasse.de: Ausflugszüge in der Pfalz. Archiviert vom Original am 13. November 2013; abgerufen am 13. November 2013.
  23. Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 74.
  24. Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. 1996, S. 115.