Sankt Johann (Rheinhessen)

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Sankt Johann

Koordinaten: 49° 52′ N, 8° 1′ O

Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Sprendlingen-Gensingen
Höhe: 150 m ü. NHN
Fläche: 5,66 km2
Einwohner: 845 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55578
Vorwahl: 06701
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 050
Adresse der Verbandsverwaltung: Elisabethenstraße 1
55576 Sprendlingen
Website: www.sprendlingen-gensingen.de/
Ortsbürgermeister: Hans Bergmann
Lage der Ortsgemeinde Sankt Johann im Landkreis Mainz-Bingen

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Sankt Johann in Rheinhessen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sprendlingen hat.

Geographie

Sankt Johann liegt ca. 20 Kilometer südwestlich von Mainz und grenzt an westlich an Sprendlingen und östlich an Wolfsheim.

Geschichte

Das typische rheinhessische Weindorf hieß im Mittelalter Weiler Megelsheim und wurde im Jahr 1220 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1234 kam Megelsheim zusammen mit Sprendlingen von den Raugrafen an die Grafschaft Sponheim-Kreuznach. Aus dieser Zeit stammt der untere Teil des Gemeindewappens Schachbrett Blau-Gold. 1417 erbte die Grafschaft Sponheim-Starkenburg 4/5 der Grafschaft Sponheim-Kreuznach, darunter auch die Ortsherrschaft über Megelsheim. 1437 vererbte Johann V., letzter Graf von Sponheim-Starkenburg die Ortsherrschaft an ein Kondominat des Markgrafen von Baden und des Grafen von Veldenz. 1444 erbt Pfalz-Simmern-Zweibrücken die Grafschaft Veldenz. 1459 kommt es zu einer Hausteilung in Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Simmern, dem auch St. Johann zugeschlagen wird und das 1559 auch die Kurpfalz erbt. 1707 wird das Kondominat aus Baden und nunmehr Kurpfalz im Bereich der ehem. Grafschaft Sponheim-Kreuznach aufgelöst. Nach dem Tod von Markgraf Ludwig Wilhelm wurde Sprendlingen badischer Besitz und bildete ein markgräflich-badisches Amt, dem Sankt Johann zugeordnet wurde. Der Ort blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bei Baden.[2]

Von 1912 bis 1953 war Sankt Johann Endpunkt der schmalspurigen Überlandstraßenbahn Bad Kreuznach–St. Johann. Omnibusse lösten deren Verkehr dann ab.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Sankt Johann besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]

Bürgermeister

Im Rahmen der Kommunalwahl 2019 wurde Hans Bergmann mit 56,42 Prozent der Stimmen erneut direkt als Ortsbürgermeister bestätigt.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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St. Johanneskirche

Bauwerke

Wahrzeichen des Ortes ist die hochgotische evangelische Johanniskirche, die ausweislich der Darstellung auf dem Gewölbe-Schlussstein im Chor, ihren Namen von Johannes dem Täufer herleitet. Sie gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten in Rheinhessen. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts durch die Grafen von Sponheim-Kreuznach als Wallfahrtskirche erbaut und liegt am rheinhessischen Weg der Jakobspilger. Sehenswert sind ihre mittelalterlichen Wandmalereien, die besonders wegen einer monumentalen Darstellung (6 m × 8 m) der Verehrung Christi und Mariens durch Mitglieder der Stifterfamilie in einem phantastischen Architekturrahmen nach böhmischen Vorbildern unter Kunsthistorikern starke Beachtung finden[5], und die modernen Kirchenfenster von Heinz Hindorf. Die bedeutende Orgel wurde 1793 vom hessen-darmstädtischen Hoforgelbauer Johann Philipp Oberndörfer für Roßdorf bei Darmstadt erbaut und 1848 von dort erworben.[6]

Siehe auch:

Sport

Oberhalb des Ortes auf dem Wißberg befindet sich ein Golfplatz.

Regelmäßige Veranstaltungen

In der Johanniskirche finden regelmäßig Konzerte statt. Der Sankt Johanner Jahrmarkt geht noch auf das Mittelalter zurück und wird am Wochenende nach dem Johannistag gefeiert.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Anja Korndörfer, Gerhard Remmet: Findbuch zum Personenstandsregister der Gemeinde St. Johann, Tabellarische Auswertung ab 1798. ISBN 978-94-6398-621-2.
  • Heimatkundlicher Arbeitskreis des Volksbildungswerks St. Johann unter der Leitung von Ludwig Diehl: Sankt Johann – Erinnerung in Bildern aus alten Tagen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1989, ISBN 3-89264-319-9.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz und Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984, ISBN 3-422-00382-7.
  • Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen. Dissertation, Mainz 1981.

Weblinks

Commons: Sankt Johann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart – Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Verlag Emil Roth, Mainz, 1905.
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Stadt- und Gemeinderatswahlen 2019. Abgerufen am 4. August 2019.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Einzelwahlen 2019. Abgerufen am 4. August 2019.
  5. Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen. Dissertation, Mainz 1981, S. 319, S. 320.
  6. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz und Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984. ISBN 3-422-00382-7, S. 921.