Danny Gürtler

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Danny Gürtler[1] (* 8. Juli 1875 in Darmstadt; † 30. April 1917[2] in Lichtenberg bei Berlin; bürgerlicher Name: Georg Daniel Gürtler) war ein deutscher Kabarettist, Lyriker, Schauspieler[3] und Filmschauspieler.[4] Er publizierte auch unter dem Pseudonym Walter Emil Diller.

Leben

Am 5. Januar 1902 spielte Gürtler die Titelrolle in der Uraufführung von Georg Büchners Stück Dantons Tod an der Volksbühne Berlin.[1] Er war dann als Burgschauspieler in Wien tätig, bevor er von Paul Lindau an das Deutsche Theater mit „eintägiger Kündigung“ engagiert wurde.[5] 1913 wurde er – mindestens zum zweiten Mal nach 1911 – in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert.[6][7] Gürtler starb geistig umnachtet in der Irrenanstalt Herzberge in (Berlin-)Lichtenberg. Vom Landgericht in Stuttgart wurde Gürtler wegen Religionsvergehen zu einem Monat Gefängnis verurteilt.[8]

Danny Gürtler wurde auf dem Waldfriedhof Darmstadt (Grabstelle: L 4a 12) bestattet.[9] Sein Grab ist ein Ehrengrab.

Nach seinem Tod trat ein Schauspieler als „Danny Gürtler d. J.“ im Berliner Kabarett Schall und Rauch und in mehreren Filmen auf.

Filmografie (Auswahl)

Gürtler wirkte in drei sogenannten „Tonbildern“ der Deutsche Mutoskop- und Biograph-GmbH mit:

  • 1908: Kabarett-Entré[10]
  • 1908: Holzhacker[11]
  • 1908: Waldhochzeit[12]

ferner in einem französischen Spielfilm der Gaumont:

  • 1914: Die beiden alten Jungfern[13]

Tondokumente

Danny Gürtler hinterließ wenige seltene Schallplatten der Marke Homophon (Berlin 1905–06), aus derselben Zeit stammen einige Edison-Walzen.

Der Katalog des Musikarchivs an der DNB zählt 6 Titel von Gürtler auf:[14]

Edison Goldguss Walzen
15 280 Die Vogelhochzeit (Gürtler): Danny Gürtler mit Orchester [Leitung Max Büchner], aufgen. 190
15 281 Hirtenlied (mit Schalmei): Danny Gürtler[15]
15 311 Waldhochzeit: Danny Gürtler mit Orchester [Leitung Max Büchner], aufgen. 1905
Schallplatten Homokord
Nr. 1353 [im wax: 1353 ; D21U ; 8 4 8A] Der Steuermann: Deklamation. Danny Gürtler
Nr. 1332 [im wax: 1332 ; 3 4 11A ; D21U ] und spätere Nachpressung als
B.1492 (mx. M 1332) [im wax: A18 1 27] Die Vogelhochzeit. Couplet.[16]: Danny Gürtler mit Orchesterbegleitung.

Nummern von Gürtler, gesungen von anderen Interpreten

Lyrophon Nr. 787 (mx. 787) Die Vogelhochzeit (Danny Gürtler) Herm. Wehling, Humorist.

Zonophone Record 17054 / 522 292 (mx. 1146 ak) Waldgebet. Text von Danny Gürtler - Musik von W. E. Rösch. Victor Carlo, Berlin. German. Bass w. Orch.

Schriften

  • König der Boheme. Verlag Stern-Ellreich, Mannheim 1907.
  • Selbsterlebnisse im Gefängnis und Irrenhaus, Gedichte und Prosa. Verlag Stern-Ellreich, Mannheim 1912. (200 Seiten)

Literatur

  • Katalog der Homokord-Schallplatten 1909

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Dietmar Goltschnigg (Hrsg.): Georg Büchner und die Moderne: 1875–1945: Texte, Analysen, Kommentar Band 1: 1875–1945. Erich Schmidt Verlag, 2001, S. 518 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Siehe Grabstein des Waldfriedhofs Darmstadt und die Meldungen der Presse, z. B. Berliner Tageblatt, 4. Mai 1917, Neuigkeits-Welt-Blatt, 6. Mai 1917 (Link), Reichspost, 6. Mai 1917 (Link)
  3. König der Bohème Gedichte von Danny Gürtler
  4. Die zehnte Muse bei zeno.org
  5. Danny Gürtler. Biografie in der Deutschen Gedichtebibliothek
  6. Oliver Ohmann: Berlin 1913. Unsere Stadt vor 100 Jahren. Schlagzeilen, Meldungen und Kusioses aus der „BZ am Mittag“. BZ-Ullstein GmbH, Berlin, 2012. (n. pag.)
  7. Znaimer Tagblatt vom 26. Februar 1913. 26. Februar 1913, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  8. Der Künstler mit dem Religionsvergehen, in: Berliner Tageblatt, 1. Juni 1910, S. 3.
  9. Informationstafel am Haupteingang und Grabstein des Waldfriedhofs Darmstadt
  10. vgl. GECD #7306
  11. vgl. GECD #6324
  12. vgl. GECD #15723
  13. Lustspiel, vgl. GECD #18681
  14. Danny Gürtler, bei dnb.de
  15. mit Ansage, anzuhören bei DNB online ausgb. Und bei ucsb.edu ; das Stadtmuseum Berlin datiert sein Exemplar auf 1905, vgl. stadtmuseum.de
  16. Text bei liederlexikon.de. „Von dieser im Druck verbreiteten Fassung weicht die "Vogelhochzeit" deutlich ab, die Danny Gürtler im April 1906 auf Platte einsang (Homocord 1332; 2011 wiederveröffentlicht auf: Das Deutsche Chanson und seine Geschichte(n) – 100 Jahre Brettlkunst. Teil 1: Die Wurzeln. Freiheitslieder, Moritaten. Hambergen: Bear Family Records 2011, CD 2, Track 18). Gürtler schlägt in seinem Vortrag einen anzüglichen Ton an und bringt zwei ausdrücklich derbe Strophen zu Gehör (s. Kommentar, Abschnitt V.); dafür verzichtet er auf die oben wiedergegebenen Strophen 5–7.“