Kristin Brinker

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Kristin Brinker, 2017

Kristin Brinker (* 6. April 1972 in Bernburg[1]) ist eine deutsche Politikerin (AfD). Seit 2016 ist Brinker Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus. Seit März 2021 ist sie Landesvorsitzende der Berliner AfD.[2] Für die Abgeordnetenhauswahl 2021 wurde sie zur Spitzenkandidatin gewählt und ist seit September 2021 Fraktionsvorsitzende.[3]

Leben

Ausbildung

Kristin Brinker wurde 1972 in Bernburg geboren und wuchs nach eigenen Angaben wohlbehütet und als klassisches Arbeiterkind der DDR auf.[4] Nach dem 1990 bestandenen Abitur arbeitete sie als Anlageberaterin bei der Berliner Volksbank und absolvierte eine Ausbildung zur genossenschaftlichen Bankkauffrau.[5]

Brinker studierte von 1994 bis 1999 Architektur auf Diplom an der Technischen Universität Berlin, ihre Diplomarbeit behandelte das Thema der Umwandlung von Bestandswohnungen in altengerechten Wohnraum.[6] Im August 2005 wurde sie an der Technischen Universität ebenfalls im Bereich Architektur mit einer Dissertation zum Thema „Das Bild vom Alter und dessen Einfluss auf die Wohnformen für ältere Menschen im 20. Jahrhundert in Deutschland – Eine gesellschaftspolitische und gebäudetypologische Untersuchung“ promoviert.[7][6]

Seit 2000 arbeitet Brinker als Selbständige im Bereich Hausverwaltungen/Objekt- und Baubetreuung.[6]

Politische Betätigung

Kristin Brinker trat im Frühjahr 2013 der Partei Alternative für Deutschland bei.[5] Brinker gilt als Teil des „liberaleren Spektrums der AfD“[8][9] und ist nach Medienberichten vor allem „wegen der Kritik an der Euro-Rettungspolitik“ und weniger aufgrund der aufkommenden rechtspopulistischen-rechtskonservativen Strömungen in die Partei eingetreten.[7] Brinker gilt innerhalb des Berliner Landesverbandes der AfD als gut vernetzt, sie ist Mitglied im Kreisverband Steglitz-Zehlendorf.[7][10]

Bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl im September 2016 zog Brinker über den Listenplatz 6 der AfD in das Abgeordnetenhaus ein. Brinker ist Mitglied im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses und wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden der Abgeordnetenhausfraktion der AfD gewählt.[11][5]

Brinkers parlamentarische Anfrage nach den Bezügen aus Aufsichtsratspositionen von Senatsmitgliedern im August 2020 führte zum Rücktritt von Bausenatorin Katrin Lompscher. Lompscher hatte ihre Bezüge aus Tätigkeiten in Verwaltungs- und Aufsichtsräten von landeseigenen Betrieben in den Jahren 2017 und 2018 nicht versteuert.[12]

Kurze Zeit darauf, am 11. August, trat Brinker selbst von ihrem Amt als stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion in Berlin zurück. Sie reagierte damit auf die Rücknahme eines Fraktionsbeschlusses, mit dem die Verantwortung für die Fraktionsfinanzen dem Parlamentarischen Geschäftsführer Frank-Christian Hansel entzogen und in die Hände des Fraktionsgeschäftsführers gelegt werden sollte.[13]

Auf dem Parteitag der AfD Berlin am 13. März 2021 in Paaren im Glien wurde Kristin Brinker zur Berliner Landesvorsitzenden gewählt. Sie setzte sich im vierten Wahlgang mit 122 : 120 Stimmen gegen Beatrix von Storch durch.[14] Dabei wurde sie auch von Vertretern des offiziell aufgelösten, rechtsextremen „Flügels“ unterstützt.[15]

Im Juli 2021 wurde bekannt, dass sie einem monarchistischen Schriftsteller mit dem Pseudonym Christian Schwochert in der Zeitschrift Deutsche Geschichte. Europa und die Welt von Gert Sudholt ein Interview gegeben hat. Der Autor ist auch für die Deutsche Stimme tätig. Brinker distanzierte sich später von dem Interview und behauptete, sie fühle sich getäuscht.[16][17]

Günter Brinker

Brinker ist seit 1996 mit dem ehemaligen Landeschef der Berliner AfD, Günter Brinker, verheiratet.[8]

Günter Brinker leitete im Mai 2021 eine Nachricht weiter, in der sich der Autor wundert, dass Bundeskanzlerin Merkel noch keinem Attentat zum Opfer gefallen ist. Kristin Brinker distanzierte sich vom Inhalt des Posts, den sie als „ekelhaft und widerlich“ bezeichnete. Das Weiterleiten nannte sie ein Versehen ihres Mannes und entschuldigte sich dafür. Die AG Verfassungsschutz der AfD empfahl, ein Parteiaustrittsverfahren gegen Günter Brinker zu erwirken oder diesen zum Austritt aus der Partei zu bewegen. Der Bundesvorstand folgte der Empfehlung nicht.[18][19]

Veröffentlichungen

  • Kristin Brinker: Das Bild vom Alter und dessen Einfluß auf die Wohnformen für ältere Menschen im 20. Jahrhundert in Deutschland: eine gesellschaftspolitische und gebäudetypologische Untersuchung. Tenea, Bristol/Berlin 2005, ISBN 978-3-86504-150-0 (Dissertation).

Weblinks

Commons: Kristin Brinker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kristin Brinker: Strategische Vision für Berlin – Von der Armuts- zur Hauptstadt des Wohlstands. (pdf; 1,4 MB) Presseinformation der AfD. In: kristin-brinker.de. 23. Oktober 2019, S. 36, abgerufen am 14. März 2021.
  2. Kristin Brinker zur neuen Berliner AfD-Chefin gewählt. In: rbb24. 13. März 2021, abgerufen am 13. März 2021.
  3. Brinker zur Chefin gewählt - Eklat durch Pazderski. Abgerufen am 3. Oktober 2021.
  4. Annika Leister: Kristin Brinker (AfD): „Sicher wird man als Frau auch mal vorgeschoben“. 1. August 2016, abgerufen am 14. März 2021.
  5. a b c Dr. Kristin Brinker: Stellvertretende Fraktionsvorsitzende. In: afd-fraktion.berlin. 2016, abgerufen am 13. März 2021.
  6. a b c Kristin Brinker: Das Bild vom Alter und dessen Einfluß auf die Wohnformen für ältere Menschen im 20. Jahrhundert in Deutschland. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b c Maria Fiedler, Fabian Leber, Karin Christmann, Felix Hackenbruch: Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus: Diese AfD-Politiker sitzen bald im Parlament. In: Tagesspiegel.de. 19. September 2016, abgerufen am 13. März 2021.
  8. a b Gudula Hörr: Ex-Soldaten und ein Phantom: Die AfD-Truppe von Berlin. In: n-tv.de. 19. September 2016, abgerufen am 13. März 2021.
  9. Ulrich Kraetzer: Die parteiinternen Fronten der AfD. In: Berliner Morgenpost. 23. September 2016, archiviert vom Original am 24. September 2016; abgerufen am 13. März 2021.
  10. Tina Friedrich: Die Strippenzieher aus dem Berliner Südwesten. In: RBB Online. 25. April 2016, archiviert vom Original am 26. April 2016; abgerufen am 13. März 2021.
  11. Dr. Kristin Brinker, Alternative für Deutschland. In: Parlament-Berlin.de. September 2016, abgerufen am 11. Dezember 2016.
  12. Lorenz Maroldt, Jette Wiese: Wegen falsch abgerechneter Bezüge: Berlins Bausenatorin Katrin Lompscher tritt zurück. In: tagesspiegel.de. 3. August 2020, abgerufen am 13. März 2021.
    Aufsichtsratsbezüge: Lompscher gab Gelder nicht ans Land Berlin weiter. In: rbb24.de. 29. Juli 2020, abgerufen am 13. März 2021.
  13. Ulrich Kraetzer: Kristin Brinker: Vize-Chefin der Berliner AfD-Fraktion zurückgetreten. In: morgenpost.de. 12. August 2020, archiviert vom Original am 12. August 2020; abgerufen am 13. März 2021.
  14. Sieg gegen Beatrix von Storch: Brinker überraschend zur Berliner AfD-Vorsitzenden gewählt. In: faz.net. 13. März 2013, abgerufen am 13. März 2021.
  15. Agnes Sundermeyer: Showdown in der Nutztierhalle: AfD wählt neuen Landesvorstand. In: rbb24. 12. März 2021, abgerufen am 14. März 2021.
  16. Berliner AfD-Chefin gerät nach Interview mit NPD-Bezug in Erklärungsnot. Abgerufen am 19. Juli 2021.
  17. Ein Buch über Audre Lorde: Ein Buch über Audre Lorde. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  18. Bericht: Berliner AfD will Ex-Parteichef wohl nicht bestrafen. In: t-online.de. 19. Mai 2021, abgerufen am 19. Mai 2021.
  19. Josh Groeneveld, Lars Petersen: Berliner AfD lässt ihren Ex-Chef nach Mordaufruf gegen Merkel straflos davonkommen. In: Business Insider. 19. Mai 2021, abgerufen am 19. Mai 2021.