Korsch AG

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Korsch AG
Rechtsform Aktiengesellschaft (Deutschland)
Gründung 1919
Sitz Berlin-Reinickendorf
Leitung Stephan Mies, Vorstand
Mitarbeiterzahl 260 (2018)[1]
Umsatz 65 Mio. EUR (2019)[1]
Branche Maschinenbau, Engineering
Website www.korsch.de
Stand: 2019

Die Korsch AG ist ein mittelständisches, familiengeführtes Maschinenbauunternehmen mit Hauptsitz in Berlin. Das nicht börsennotierte Unternehmen hat sich neben der Produktion von Standardtablettenpressen auf Sonderlösungen im Bereich des Tablettierens für die Pharma-, Nahrungsmittel-, Chemische und Technische Industrie spezialisiert.

Geschichte

Im Jahr 1919 gründete Emil Korsch das Unternehmen in Berlin. 1934 wurde die erste selbst entwickelte Tablettenpresse produziert, mit der in Serie Bullrich-Salz verpresst wurde.

1986 brachte das Unternehmen die Pharmapress PH 800 heraus, ein Spezialrundläufer für die pharmazeutische Industrie, die mit einer Ausgabe von mehr als einer Million Tabletten pro Stunde die weltweit leistungsstärkste Maschine ihrer Art war.[2] Für die Entwicklung dieser Maschine wurde im gleichen Jahr der Innovationspreis Berlin-Brandenburg vergeben.

1997 wurden eine Reihe von Erfindungen patentiert, mit denen die Wirkungskräfte der Druckrolleneinheit durch schwingungsisolierte Trägerplatte vom Grundgestell genommen wurden, um ein geräuscharmes Pressen mit sehr hohen Presskräften zu ermöglichen.[3][4] Dieses Konzept ermöglichte ein neuartiges Maschinengestell mit 360° Zugänglichkeit des Pressraumes sowie der Möglichkeit, die Presse an eine separate Technikzone (TTW-Technologies) anzudocken.

2002 wurde für die pharmazeutischen Unternehmen Alza Corporation und Johnson & Johnson ein Verfahren für die Herstellung der auf dem oralen osmotischen System (OROS) basierenden Retardtablette Concerta, die zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt wird, entwickelt, mit dem erstmals das Pressen einer 5-Schicht Tablette realisiert wurde.[5]

2009 wurde das MFP-System entwickelt. Es ermöglicht die schnelle Umrüstung einer Rundlaufpresse auf unterschiedliche 1-Schicht, 2-Schicht und 3-Schicht-Konfigurationen und ist damit hochflexibel für häufige Produktionswechsel.[6][7]

2013 entwickelte Korsch ein Verfahren zum Einlegen von Folien in Tablettenpressen, mit dem eine kontinuierliche Produktion von mehrschichtigen Mantelkerntabletten (z. B. für Mikrochips in Tabletten) möglich ist.[8]

Das Unternehmen hat heute seinen Sitz im Ortsteil Borsigwalde des Berliner Bezirkes Reinickendorf. Es ist einer der weltweit führenden Hersteller von Tablettenpressen[9] und gilt als Hidden Champion.[10]

Produkte und Dienstleistungen

  • Tablettenpressen (F&E, Scale-up, Hochgeschwindigkeitsproduktion, Mehrschichttechnologie, Containment- und Wash-in-Place-Technologie)
  • Technische Rundlaufpressen, Doppel- und 3-fach-Rundlaufpressen
  • Datenanalysesysteme
  • Prozesslösungen (Tablettierstudien, Machbarkeitsstudien, OEE)
  • Technologielösungen (Produktionsraumdesign, Systemintegration)
  • Softwarelösungen (Presskraftüberwachung, Datenerfassungs- und Analysesysteme)

Den Hauptteil seines Umsatzes erzielt Korsch mit Pressen für die Pharmaindustrie. Daneben werden auch Pressen für Süßwaren-, Lebensmittel- und Batteriehersteller produziert.[9]

Standorte

  • Produktionsstandort
    • Deutschland (Berlin)
  • Auslandstöchter[1]
    • Korsch America, Inc. (Boston, USA)
    • Korsch India Pvt. Ltd. (Mumbai, Indien)
    • PT Korsch Asia Pacific (Tangerang, Indonesien)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Bilanz zum 31. Dezember 2019. In: bundesanzeiger.de. 25. November 2019, abgerufen am 11. Januar 2021.
  2. Gilbert S. Banker, Juergen Siepmann, Christopher Rhodes(Hrsg.): Modern Pharmaceutics - Drugs and the Pharmaceutical Sciences, CRC Press, 2002, S. 481
  3. Druckrolleneinheit für Rundlaufpressen, Patentschrift DE19705092C1 vom 31.1.1997. In: depatisnet.dpma.de. Deutsches Patent- und Markenamt, 26. März 1998, abgerufen am 5. Juni 2020.
  4. Rundlaufpresse, Patentschrift DE19705094C1 vom 31.1.1997. In: depatisnet.dpma.de. Deutsches Patent- und Markenamt, 9. Juli 1998, abgerufen am 5. Juni 2020.
  5. Philip Siekman: A Long Way From Tiny Time Pills Now part of J&J, Alza shows why no one is better at devising ingenious new ways to get drugs into the body. In: money.cnn.com. FORTUNE Magazine, 21. Juli 2003, abgerufen am 19. Februar 2020.
  6. Rundläufer-Tablettenpresse, Patentschrift EP2110231A3 vom 16.04.2009. In: worldwide.espacenet.com. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  7. Rundlaufpresse insbesondere zur Herstellung von Tabletten, Patentschrift DE102009020196A1 vom 07.05.2009. In: depatisnet.dpma.de. Deutsches Patent- und Markenamt, 11. November 2010, abgerufen am 5. Juni 2020.
  8. Vorrichtung und Verfahren zum Einlegen von Folien in Tablettenpressen, Patentschrift EP2823799B1 vom 11.07.2013. In: worldwide.espacenet.com. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  9. a b Jens Kohrs: Korsch formt alles zur Tablette. In: morgenpost.de. 4. Februar 2004, abgerufen am 1. Februar 2020.
  10. M. Hoffmann und E. Haacke: Hidden Champions: Konkurrenz der Nachbarn. In: handelsblatt.com. 9. Mai 2007, abgerufen am 1. Februar 2020.