Stemmersches Zeichen

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mit dem Stemmerschen Zeichen oft einhergehende tief einschneidende Querfalten und "Kastenzehen"

Das Stemmersche Zeichen, auch Stemmer Zeichen selten Kaposi-Stemmer-Zeichen, ist ein einfaches diagnostisches Mittel zur Erkennung der klinischen Anzeichen eines Lymphödems. Die diagnostische Erfassung des Stemmerschen Zeichens wurde erstmals in den 70er Jahren vom französischen Phlebologen Robert Stemmer (1925–2000) beschrieben und in der Folge nach ihm benannt.[1] Etwa 15 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland weist ein positives Stemmersches Zeichen auf. Die Prävalenz ist hierbei bei Stadtbewohnern höher und steigt zudem mit zunehmenden Lebensalter an.

Als frühes Kennzeichen eines Lymphödems verdickt sich die Haut oberhalb der Zehengrundgelenke. Zur Ermittlung des Stemmerschen Zeichens wird die Haut auf dem zweiten Zeh gegriffen. Wenn sich auf dem Zehenrücken keine Hautfalte abheben lässt, liegt ein positives Stemmersches Zeichen und somit wahrscheinlich ein Lymphödem vor.[2]

Nach Felicitas Pannier et al. (2007) ist das Stemmersche Zeichen, je nach Ausprägung, in mehrere Grade einzuteilen:

  • Grad 0 = normale Hautfalte oberhalb des zweiten Zehs
  • Grad 1 = Hautfalte ist um 0,5 bis 1 cm verdickt
  • Grad 2 = Verdickung der Hautfalte um mehr als 1 cm
  • Grad 3 = Verdickung wie bei Grad 2 und zusätzlich Induration und/oder Papillomatose des Stratum papillare

Ein positives Stemmersches Zeichen erfasst die Verdickung der Haut infolge einer lymphatischen Abflussstörung und deutet somit auf ein Lymphödem hin. Jedoch kann auch eine lymphatische Abflussstörung infolge eines Lipödems oder einer Chronisch-venösen Insuffizienz zu einem positiven Stemmerschen Zeichen führen.[3] Ebenso schließt ein negatives Stemmersches Zeichen ein Lymphödem nicht aus, d. h., es kann falsch negativ sein.

Einzelnachweise

  1. Kerstin Protz, Joachim Dissemond, Knut Kröger: Kompressionstherapie. Ein Überblick für die Praxis, Springer Verlag, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-49743-2, Seite 92
  2. Eintrag Stemmersches Zeichen in Altmeyers Enzyklopäide (online), aufgerufen am 28. April 2021
  3. Stemmer Zeichen zur Diagnose des Lymphödems auf der Webseite der Thrombose Initiative e. V., aufgerufen am 28. April 2021

Literatur

  • E. Brenner, D. Putz, B. Moriggl: "Stemmer(-Kaposi)-Zeichen – 30 Jahre danach. Fallbericht und Literaturspiegel", Phlebologie 2007; 36. Jahrgang, Ausgabe 6, Seite 320–324, DOI:10.1055/s-0037-1622203, online auf thieme-connect
  • F. Pannier, B. Hoffmann, A. Stang, K.-H. Jöckel, E. Rabe: "Prävalenz des Stemmer-Zeichens in der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung. Ergebnisse der Bonner Venenstudie", Phlebologie 2007, 36. Jahrgang, Ausgabe 6, Seite 289–292 (online auf thieme-connect)