Ostbayernring

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Tragmast der Leitung bei Parkstetten. Vorne links das 380-kV-System, hinten rechts das 220-kV-System
Ostbayernring (Bayern)
Redwitz
Mechlenreuth
Schwandorf
Pleinting
Umspannwerke der Leitung

Als Ostbayernring wird eine 298 km lange 380-/220-kV-Drehstrom-Freileitungsverbindung in den bayerischen Regierungsbezirken Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern bezeichnet, die vom Umspannwerk des Kraftwerkes Pleinting über Schwandorf, Etzenricht und Mechlenreuth nach Redwitz führt. Als Teil des Höchstspannungsnetzes dient sie dabei der überregionalen Versorgung des dünn besiedelten östlichen Teils von Bayern.

Geschichte

Die Leitung wurde zwischen 1970 und 1975 durch das Bayernwerk errichtet und ist durchgehend auf Donaumasten verlegt, im nördlichen Teil zwischen Redwitz und Etzenricht laufen abschnittsweise 110-kV-Leitungen auf einer zusätzlichen Traverse auf demselben Gestänge mit.

Ursprünglich wurde sie beim Bau mit zwei 220-kV-Stromkreisen ausgestattet, die mit vertikalen Isolatorketten an den Masten befestigt wurden. Erst 1991 wurde im Zuge des Neu- und Umbaus des bayerischen Höchstpannungsnetzes nach der Wiedervereinigung Deutschlands ein Stromkreis auf 380 kV umgestellt und dabei die markanten Isolatoren installiert.

Seit 1992 wird am Umspannwerk Etzenricht eine Verbindung mit dem tschechischen Höchstspannungsnetz über eine zweikreisige 380-kV-Drehstromverbindung hergestellt. Da das tschechische Stromnetz bis 1995 nicht mit dem westeuropäischen synchronisiert war, wurde auf dem Areal des Umspannwerkes eine Gleichstrom-Kurzkupplung eingerichtet.

Im Jahr 2000 fusionierte das Bayernwerk mit der PreussenElektra zum neuen Energieversorger E.ON Energie, der 2010 sein Übertragungsnetz an das niederländische Unternehmen TenneT übertrug. Seitdem befindet sich die Leitungsstrecke im Besitz dieses Unternehmens.

Isolatoren

Charakteristisch für die Leitung ist die Aufhängung der 380-kV-Außenleiter an den Tragmasten, bei der der innenliegende Leiter auf der unteren Traverse an einem Isolator hängt, der wiederum an zwei V-förmigen Isolatoren befestigt ist. Diese Art der Befestigung dient dazu, um den Mindestabstand bei dem 380-kV-System zum Mast auch bei Wind zu gewährleisten. Bei starken Seitenwind würde sonst die Gefahr bestehen, dass dieser im Vergleich zum 220-kV-System längere Isolator aufgrund der relativ schmalen Traverse zu nah an den geerdeten Mast gelangen könnte.[1] Bei dem parallel geführten 220-kV-System ist aufgrund der niedrigeren Betriebsspannung und geringer Sicherheitsabstände diese Art der Leiterseilaufhängung nicht nötig.

Neubau

Da die aktuelle Leitung aufgrund der zunehmenden Einspeisung erneuerbarer Energien, vorrangig aus neuen Windparks in Oberfranken und der Oberpfalz, sowie durch das Fehlen größerer Kraftwerke im ostbayerischen Raum regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, soll der 185 km lange Abschnitt zwischen Redwitz und Schwandorf durch einen Neubau mit zwei 380-kV-Stromkreisen ersetzt werden.[2] Im Bundesbedarfsplangesetz von 2013 ist der Ersatzneubau der Leitung als Maßnahme Nr. 18 aufgenommen. Das Raumordnungsverfahren hierzu ist bereits Ende 2016 abgeschlossen worden.[3]

Im Netzentwicklungsplan Strom 2019–2030 wurde das Vorhaben in das Startnetz aufgenommen.

Gegen den geplanten Neubau der Freileitung haben sich mehrere Bürgerinitiativen gebildet. Forderungen sind unter anderem die Verlegung als Erdkabel oder die Verwendung sogenannter Kompaktmasten.[4]

Das Planfeststellungsverfahren wird seit Mai 2018 in vier Abschnitten durchgeführt. TenneT veranstaltet projektbegleitend 'Infomärkte' für die betroffene Bevölkerung.[5]

Abschnitt Redwitz – Mechlenreuth

Der Antrag auf Planfeststellung wurde im Abschnitt Redwitz – Mechlenreuth am 17. Mai 2018 eingereicht. Am 27. und 28. Januar 2020 fand ein Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Redwitz – Mechlenreuth statt.

Blick von Ebneth Richtung Osten (Mechlenreuth) auf die neu errichteten Masten 2022

Mechlenreuth – Bezirksgrenze Oberfranken/Oberpfalz

Der Antrag auf Planfeststellung wurde im Abschnitt Mechlenreuth – Bezirksgrenze Oberfranken/Oberpfalz am 28. November 2018 eingereicht. Die Vollständigkeitsprüfung im Abschnitt Mechlenreuth – Bezirksgrenze wurde am 18. April 2019 abgeschlossen, ab 10. April 2019 begann in diesem Abschnitt das Beteiligungsverfahren.

Bezirksgrenze Oberfranken/Oberpfalz – Etzenricht

Der Antrag auf Planfeststellung wurde im Abschnitt Bezirksgrenze Oberfranken/Oberpfalz – Etzenricht am 29. November 2018 eingereicht. Das Beteiligungsverfahren im Abschnitt Bezirksgrenze Oberfranken/Oberpfalz – Etzenricht begann am 6. Mai 2019.[6]

Abschnitt Etzenricht – Schwandorf

Der Antrag auf Planfeststellung wurde im Abschnitt Etzenricht – Schwandorf am 29. Juni 2018 eingereicht. Der für den 30. März 2020 geplante Erörterungstermin für den Abschnitt Etzenricht – Schwandorf wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie in Deutschland abgesagt.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. TenneT TSO: Maßgeschneiderte Isolatoren von Pfisterer- LAPP Insulators für den Ostbayernring. 21. Februar 2018, abgerufen am 2. März 2018.
  2. tvo.de: Nachgefragt (06.01.2017): Das Stromtrassenprojekt Ostbayernring. 6. Januar 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017.
  3. Bayerischer Rundfunk: Tennet informiert Bürger über Ostbayernring. (Nicht mehr online verfügbar.) 4. Januar 2017, archiviert vom Original am 12. September 2017; abgerufen am 11. September 2017.
  4. Oberpfalzecho: Umdenken bei Tennet: Kompaktmasten beim Ostbayernring? 23. Juni 2017, abgerufen am 11. September 2017.
  5. Ina-Isabelle Haffke (TenneT Blog): Beteiligung am Planfeststellungsverfahren Ostbayernring beginnt. 30. Oktober 2018, abgerufen am 3. November 2018.
  6. 380/110-kV-Leitung Ersatzneubau Ostbayernring | Regierung von Oberfranken. Abgerufen am 23. September 2019.
  7. Presseinformation: Ostbayernring - Absage Erörterungstermin. (PDF) Regierung der Oberpfalz, 17. März 2020, abgerufen am 22. März 2020.